Unter den 272 Sirenen seien 134 schon digital und 138 noch analog. Die digitalen Sirenen, die über einen Akku verfügen und daher auch im Falle eines Stromausfalls bedient werden können, wurden für ganz Hessen pünktlich um 11 Uhr durch die Leitfunkstelle in Kassel ausgelöst. Die analogen Sirenen wurden von der Leitstelle des Landkreises in Korbach ausgelöst; Sie heulten im Zeitraum zwischen 11 Uhr und 11.18 Uhr, berichtete der Kreis. Der kurze zeitliche Verzug habe technische Gründe.
In 90 von 186 Ortschaften in Waldeck-Frankenberg wurden die Sirenen noch analog ausgelöst – diese konnten daher nur das Signal für den Feueralarm aussenden: einen einminütigen Dauerton, der zwei Mal unterbrochen ist. „Grundsätzlich ist es Aufgabe der Städte und Gemeinden, ihre Sirenen zeitnah umzurüsten und zu digitalisieren“, teilte der Landkreis mit.
Beim bisher letzten Warntag 2020 war in Nordhessen noch nahezu keine Sirene auf Digitaltechnik umgerüstet. Deshalb hatten sich die nordhessischen Landkreise damals entschieden, keine Sirenen-Alarmierung am bundesweiten Warntag auszusenden. „Ziel ist es, dass nun möglichst schnell alle Sirenen in Waldeck-Frankenberg modernisiert werden“, sagt der Kreis. „Derzeit fehlen aber hessenweit Dienstleister und Materialien.“
„Alles problemlos gelaufen“, berichtete am Donnerstag beispielsweise Gemündens Bürgermeister Frank Gleim. „Alles hat punktgenau ausgelöst“, hieß es auch vom Willinger Gemeindebrandinspektor Jürgen Querl. Sowohl die in der Gemeinde Willingen komplett auf digitale Technik umgestellten Sirenen als auch die Warnapps haben demnach funktioniert. Gegenüber dem bisher letzten Probealarm vor zwei Jahren also eine eindeutige Verbesserung.
In Rosenthal war dagegen kein Sirenenalarm zu hören; in der Stadt und den Stadtteilen wurden die Sirenen Anfang der 90er-Jahre mit der Umstellung der Alarmierung auf die Meldeempfänger der Feuerwehrleute (Pager) abgeschafft. Das Förderprogramm des Bundes zur Installation digitaler Sirenen hatte die Stadt Rosenthal nicht in Anspruch genommen, berichtete Bürgermeister Stefan Jakob.
Für die Umrüstung von Sirenen auf Digitaltechnik hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe insgesamt mehrere Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon haben auch 21 der 22 Kommunen in Waldeck-Frankenberg, wie Anfang des Jahres berichtet, für den Bau oder die Modernisierung von Sirenen Zuschüsse zwischen 10 .000 und 15.000 Euro erhalten – alle bis auf Rosenthal.
„Grundsätzlich ist es Aufgabe der Städte und Gemeinden, ihre Sirenen zeitnah umzurüsten und zu digitalisieren“, teilte der Landkreis auf Anfrage mit. Von den Kommunen werde „eine schnellstmögliche Umrüstung“ angestrebt.