Reaktivierung der alten Bahnstrecke von Wega bis zum Edersee wird geprüft

Eine mögliche Wiederinbetriebnahme der alten Bahnstrecke zwischen Bad Wildungen-Wega und dem Edertaler Ortsteil Hemfurth/Edersee mit Anbindung an die Edertalsperre wird aktuell geprüft.
- Die Voraussetzungen für eine mögliche Reaktivierung der in 2001 stillgelegten Bahnstrecke zwischen Bad Wildungen-Wega und Edertal-Hemfurth mit Anbindung bis zur Edertalsperre werden derzeit geprüft.
- Edertals Bürgermeister Klaus Gier rechnet im Sommer 2023 mit der Vorlage der überarbeiteten Prioritätenliste.
- Frühestens im Herbst 2024 könnte laut Bürgermeister Klaus Gier feststehen, ob Aussicht auf eine Reaktivierung der Bahntrasse besteht oder nicht.
Edertal – Im Juli 2021 hatten die Grünen im Edertaler Gemeindeparlament die Diskussionen um eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Wega und Hemfurth-Edersee mit Anbindung bis zur Edertalsperre angestoßen. In der aktuellen Sitzung des Finanzausschusses dämpfte Bürgermeister Klaus Gier die Hoffnung auf baldige Entscheidungen. Langer Atem ist gefragt, ließ er in seinem Sachstandsbericht durchblicken.
„Das ist eine langwierige Geschichte“, sagte Gier auf WLZ-Nachfrage. Ein Arbeitskreis, angesiedelt beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV), berate schon seit längerer Zeit Möglichkeiten zur Wiederaufnahme von verschiedenen Bahnstrecken.
Prioritätenliste wird neu überarbeitet
Im Vordergrund stünden indes meist Strecken mit besonderer Bedeutung für Berufspendler oder Wirtschaft. Damit konnte die Edersee-Bahn, die im Mai 2001 mangels Zuspruch eingestellt worden ist, nicht punkten. Anhand dieser Kriterien waren die Chancen für eine Reaktivierung aussichtslos. Die Strecke rangierte auf der alten Prioritätenliste „unter ferner liefen“, sagt Gier.
Auf Drängen des zuständigen hessischen Ministeriums, werde die Liste jedoch zurzeit neu überarbeitet. Dabei sollten insbesondere die Mobilität durch öffentlichen Nahverkehr auf dem Land eine Rolle spielen sowie die Erreichbarkeit der Tourismusdestination Edersee mit den Besuchermagneten Edertalsperre, Wildtierpark und Nationalpark.
„Wir würden gern den Bahnradweg von Buhlen weiterführen“
Gier rechnet im Sommer mit der Vorlage der neuen Prioritätenliste. „Ob und wie eine Reaktivierung Aussicht hat, wird derzeit noch nicht gesagt.“ Nach Vorlage der Liste sollen Kreise und Kommunen um Stellungnahmen gebeten werden, die dann erst in eine mögliche Machbarkeitsstudie für die Wiederaufnahme der Strecke münden könnten. Der Bürgermeister rechnet nicht damit, dass vor Herbst nächsten Jahres ein Ergebnis vorliegt. „Dann erst weiß man: Wird"s was, oder wird"s nichts?“
Im Fokus bleibe ein weiteres Ziel: „Wir würden gern den Bahnradweg von Buhlen weiterführen.“ Das sei wichtig für den Alltagsradverkehr und den Anschluss nach Bad Wildungen. Das Schulzentrum in Bergheim/Giflitz und andere Ziele liegen an der Strecke. Auch touristisch sei diese Etappe ein „Highlight“, sagt Gier: „Der Blick vom Viadukt in Lieschensruh ist gigantisch.“
Die Grünen hatten vorgeschlagen, den Radweg neben der angepeilten reaktivierten Bahnstrecke bis nach Wega weiter zu führen. Sollte es mit der Wiederinbetriebnahme der Bahntrasse nichts werden, dann könnte die Strecke genutzt werden für die Anbindung von Giflitz, Anraff und Wega, sagt Gier.
Hessen Mobil: Strecke mit Status „ist zu prüfen“
Das Reaktivierungspotenzial der alten Bahnstrecke von Wega bis zur Edertalsperre wurde noch nicht untersucht. Hessen Mobil listet auf seiner Internetplattform Daten zu der zwölf Kilometer langen Trasse auf. Der Zustand zwischen Wega und Bergheim wird mit „gut“ eingestuft, auf der Strecke der ehemaligen Kraftwerksbahn zwischen Bergheim und Affoldern sei die Strecke nicht betriebsbereit, und von Hemfurth bis zur Staumauer sind keine Gleise vorhanden.
Die Strecke soll mit dem Status „ist zu prüfen“ bei der Neuaufstellung des Regionalen Nahverkehrsplan des NVV aufgenommen werden. Aufgabenträger ist der Landkreis Waldeck-Frankenberg. (Cornelia Höhne)