Für die Winter-Heizperiode sei bislang nicht mehr vorgesehen, die Temperaturen zu erhöhen, sagt hingegen Rainer Fischer von der Gemeinde Diemelsee über das Bad in Heringhausen. „Wir hatten diese von ursprünglich 31 Grad auf 29 Grad abgesenkt. Dies bringe eine Energieeinsparung von circa 20 Prozent, wobei ein direkter Vergleich zu den Vorjahren wegen des Außenbeckens sehr schwierig sei. „Die Besucherzahl ist dadurch schon spürbar gesunken.“ Im Bärenbad in Battenberg hält man zunächst daran fest, auf die Warmbadetage an Wochenenden mit einst 32 Grad zu verzichten.
Diese Erfahrung haben manche Schwimmbadbetreiber gemacht, die diesen Winter die Temperaturen herabgesenkt haben. Davon berichtet beispielsweise Wolfgang Wilhelm, dem zufolge in dieser Saison weniger Familien ins Goldbad kamen.
Auch das Ederberglandbad in Frankenberg hat weniger Besucher verzeichnet. Zwischen Oktober und Dezember 2022 wurden dort 12 197 Badegäste gezählt, berichtet der Badbetriebsleiter Manuel Emde. Das seien 11,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Stadtwerke Frankenberg haben in dieser Woche entschieden, die Wassertemperatur für die Becken im Ederberglandbad wieder auf die vor der Energiekrise gewohnten Temperaturen von 28 bis 32 Grad anzuheben.
Den gleichen Trend hat man im Familienbad in Heringhausen festgestellt: Die Besucherzahl sei nach der Absenkung der Wassertemperatur „spürbar gesunken“. „Viele Besucher kommen zu uns wegen der Wassertemperatur, die jedoch im Vergleich zu anderen Bädern immer noch akzeptabel ist“, sagt Rainer Fischer von der Gemeindeverwaltung Diemelsee.
Die Einsparungen gehen vor allem auf Kosten der jüngsten Badegäste: „Das Babyschwimmen wird vor den Sommerferien nicht mehr angeboten“, sagt Wolfgang Wilhelm von der Bäderbetriebsgesellschaft in Korbach. Im Nichtschwimmerbecken war die Temperatur von 34 auf 28 Grad abgesenkt worden. Der Deutsche Städtetag hatte empfohlen, die Wassertemperaturen abzusenken.
Im Bärenbad in Battenberg ist die Temperatur im Nichtschwimmerbecken mit 30 Grad so geblieben wie zuvor. „Wir haben das so belassen, weil sonst die Gäste wegbleiben“, erklärt Badbetriebsleiter Dirk Dornseif. Das dürfe man aber nicht riskieren, da die Schwimmausbildung wegen der Corona-Einschränkungen schon zu lange ausfallen musste.
Das Freizeitbad Arobella in Bad Arolsen ist von den teuren Erdgas-Preisen kaum betroffen. In erster Linie werde das Wasser dort über Nahwärme aus einer Hackschnitzelanlage erwärmt, zusätzlich über ein Blockheizkraftwerk, das auch Gas nutzen kann. Aber da man darauf nicht angewiesen sei, habe das Schwimmbad nur geringfügig Sparmaßnahmen umgesetzt. So sei die Wassertemperatur im Sportbecken um ein Grad auf 26 Grad Celsius herabgesenkt worden, was nach Ansicht des Betriebsleiter Christian Stahlhut für die Sportler akzeptabel ist.
Weitere Reduzierungen, zum Beispiel im Sauna-Bereich, wollten die Arolser nicht umsetzen, da dann ein Betrieb kaum noch möglich wäre, sagt Stahlhut.
In einigen der Bäder sind die Eintrittspreise aufgrund der gestiegenen Energiekosten angehoben worden.
Von Stefanie Rösner