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Wo ist Platz für neue Solarparks in der Gemeinde Edertal?

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Von: Matthias Schuldt

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Solarpark mit gepflügtem Acker im Vordergrund.
Scholle gegen Zelle? In der Diskussion um Solarfreiflächenanlagen wurde vor ungesunder Konkurrenz zwischen Energieerzeugung und Produktion regionaler Lebensmittel gewarnt. © Matthias Schuldt

Wo könnten neue Solarparks in Edertal entstehen? Erste Anhaltspunkte liegen in Gestalt einer Analyse vor, über die das Parlament entschied.

Ein beauftragtes Büro hat sie für 10 000 Euro erarbeitet. Der Planungsausschuss empfahl der Gemeindevertretung in deren jüngster Sitzung, das Papier zu beschließen. Es enthält vier Vorgaben:

Auf maximal ein Prozent der Gemeindefläche sollen Solarfreiflächenanlagen gestattet sein. Ein Solarpark muss mindestens vier Hektar groß sein. Er muss mindestens 30 Meter Abstand zur nächsten Siedlung halten.

Analyse zeigt nur, wo auf keinen Fall Solarparks möglich sind

Wird er auf landwirtschaftlicher Fläche errichtet, darf der Boden nicht zu fruchtbar sein. „Bodenwertzahlen“ definieren diese Fruchtbarkeit. Welche Bodenwertzahl die Fläche für einen Solarpark nicht überschreiten darf, legt die Potenzialanalyse aber noch nicht fest.

Der Vorsitzende des Planungsausschusses Markus Jungermann erklärte zwei wesentliche Informationen. Der weitaus größte Teil der Gemeindefläche scheide aus: Naturschutz, Vorrang für Hochwasserschutz, Forst oder Landwirtschaft stünden Solarparks zumeist entgegen. „Es bleiben nur wenige weiße Flecken auf der Karte“, sagte Jungermann. Was zugleich nicht bedeute, dass dort auf jeden Fall gebaut werde. „Die Potenzialanalyse ist als Negativliste zu verstehen. Sie zeigt, wo auf keinen Fall etwas möglich ist“, fügte er hinzu.

Zustimmungspflicht durch Parlament bleibt in jedem Einzelfall bestehen

Mit ihrer Zustimmung zur Analyse schlägt die Gemeindevertretung demnach selbst für die weißen Flecke keine Pflöcke ein. Denn für jeden neuen Solarpark sei eine „Bauleitplanung“ notwendig. Diese müsse das Parlament dann in jedem Einzelfall beschließen, bevor ein Projekt verwirklicht werden dürfe, erklärte Bürgermeister Klaus Gier.

Die große Mehrheit billigte vor diesem Hintergrund die Potenzialanalyse, mit Ausnahme von WIR Edertaler. „Wir sehen das sehr kritisch und lehnen die Analyse ab“, sagte Fraktionsvorsitzender Holger Blume.

Intensive Diskussion bei konkreten Anfragen mit Blick auf die Landwirtschaft nötig

Alexandra Knöfel (FDP) hält eine intensive Diskussion für unumgänglich, wenn irgendwann konkrete Anträge auf Solarparks eingehen. Die diplomierte Agraringenieurin wies auf einen wesentlichen Zwiespalt und die Konkurrenz um landwirtschaftliche Fläche hin:

Flächen für regionale Lebensmittelproduktion bewahren

„Wir wollen unabhängiger von Energieimporten werden, aber auch unabhängiger von Lebensmittelimporten.“ Für die Unabhängigkeit von Nahrungseinfuhren sei die regionale Erzeugung von Lebensmitteln unabdingbar. Knöfel warnte deshalb davor, der Landwirtschaft zu viel Fläche zu entziehen zu Gunsten der Solarenergie-Produktion.

„Wenn wir von einem Prozent der Gemeindefläche reden, reden wir von 115 Hektar“, rechnete sie vor und zum Vergleich: „2020 lag die durchschnittlich pro Betrieb genutzte landwirtschaftliche Fläche bei 63 Hektar.“ Ein Konzept, möglichst viele Dachflächen in Edertal für Solarenergie zu nutzen, forderte die Liberale deshalb.

Zuerst die Dächer mit Solaranlagen belegen - das wäre gut

Dem pflichtete SPD-Fraktonsvorsitzender Andreas Schaake bei: „Zuerst die Dächer zu belegen und dann in die Freifläche zu gehen, wäre gut.“

Die Potenzialanalyse stehe dem nicht entgegen: „Es ist besser, wir haben so eine prinzipielle Grundlage, als die Nachfragen nur dem freien Markt zu überlassen.“ (Matthias Schuldt)

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