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Zwölf Konvois aus Lichtenfels ins Kriegsgebiet

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Von: Marianne Dämmer

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Übergabe an der rumänisch-ukrainischen Grenze in Siret – die Fahrer aus Lichtenfels haben Hilfsgüter an Menschen aus der Ukraine übergeben.
Übergabe an der rumänisch-ukrainischen Grenze in Siret – die Fahrer aus Lichtenfels haben Hilfsgüter an Menschen aus der Ukraine übergeben. © Archivfoto: Hilfskonvoi Lichtenfels/pr

Am 24. Februar 2023 jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine. Aus der Stadt Lichtenfels engagieren sich seitdem viele Menschen, um die Ukrainer zu unterstützen.

Lichtenfels – Rund zwölf Hilfskonvois mit mehreren beladenen Transportern haben Ehrenamtliche um Manuel und Olesia Gebhardt vom Pflegezentrum Lichtenfels sowie seine aus der Ukraine stammenden Mitarbeiter Igor und Vika Pompas im Laufe des vergangenen Jahres in das Kriegsgebiet organisiert. Unterstützt wurden sie bei den Fahrten vom Pflegezentrum Lichtenfels und mehreren Firmen aus der Region, die Fahrzeuge zur Verfügung stellten, sowie von der Evangelischen Kirche und der Stadt Lichtenfels, vor allem aber von ehrenamtlichen Helfern.

Haltbare Lebensmittel, Medikamente, Verbandsmaterial, Windeln, Hygieneartikel, Decken, Kleidung, Babynahrung – all das brachten sie an die rumänisch-ukrainische Grenze, wo die Hilfsgüter an Kontaktpersonen aus der Ukraine übergeben wurden, die sie dann zumeist weiter in die Stadt Herta zur weiteren Verteilung an Hilfsbedürftige und Soldaten brachten. Rund 4000 Kilometer haben die Fahrer jedes Mal zurückgelegt, sie waren insgesamt jeweils 85 Stunden unterwegs, davon 70 Stunden im Auto. Auf den Rückfahrten nahmen sie Flüchtlinge mit, die in verschiedenen Orten in Deutschland eine vorübergehende Bleibe fanden.

„Es wird noch lange Hilfe nötig sein“

„Die vorerst letzte Fahrt mit warmer Kleidung, Nahrung, Decken, Lampen, Batterien und dergleichen organisierte Igor Pompas im Dezember. „Dann musste ich eine Pause einlegen, denn ich hatte gerade drei wichtige Prüfungen abzulegen, damit ich in Deutschland als examinierte Pflegekraft akzeptiert werde“, erklärt Igor Pompas. Die Prüfungen hat er diese Woche erfolgreich abgeschlossen – nun will er mit den Hilfstransporten weiter machen. „Es wird noch lange Hilfe nötig sein, auch für den Wiederaufbau des Landes“, erklärt der zweifache Familienvater.

Es sei für alle Fahrer anstrengend gewesen – die Fahrten fanden zumeist an den Wochenenden statt, an denen auch Igor Pompas nicht arbeiten musste, mehrere freiwillige Fahrer seien stets nötig. „Unsere gesamte Familie dankt allen, die sich so hilfsbereit engagieren mit Zeit, Autos, Einsatz, Spenden“. In Rhadern engagierten sich Menschen in einer Kleiderkammer, dort wurden die Spenden verpackt. Schulklassen spendeten.

Die Stadt Lichtenfels hat ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem bislang 30 000 Euro eingegangen sind, um etwa Transporte und Material zu zahlen. „Auch sonst haben wir nach unseren Möglichkeiten bestmöglich unterstützt“, sagt Bürgermeister Henning Scheele. So hat die Stadt Fahrten und Info-Veranstaltungen für die Flüchtlinge organisiert, Kinder würden in den Schulen und Kindergärten gut betreut, Bürger boten mit Wohnraum viel Beistand. Von den zunächst 100 Flüchtlingen aus der Ukraine seien 29 noch da, zehn Prozent seien zurück in die Ukraine gefahren, zehn Prozent in ein anderes EU-Land, 50 Menschen hätten sich innerhalb Deutschlands umgemeldet. (von Marianne Dämmer)

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