Bad Zwesten: Porträt von Bürgermeisterkandidat Achim Siebert

Die Bürgermeisterwahl in Bad Zwesten nähert sich in großen Schritten. Achim Siebert aus Niederurff tritt als unabhängiger Kandidat an. Er wird von Bürgerliste und CDU unterstützt.
Bad Zwesten – Achim Siebert aus Niederurff will Bürgermeister von Bad Zwesten werden. Er tritt bei der Wahl am Sonntag, 12. März, als unabhängiger Kandidat an. „Ich will kein Parteimeister sein, sondern Bürgermeister. Und als solcher will ich mit allen Parteien zusammenarbeiten.“
Sein Ziel: Das Beste für die Kurgemeinde – und um das zu erreichen, will er frei von sämtlichen Parteigrenzen sein. Derzeit sitzt er für die CDU im Gemeindevorstand. Seinen Wahlkampf finanziere er größtenteils selbst. Unterstützung erhält er jedoch von CDU und Bürgerliste. Gerade deren personeller Beistand ist Siebert wichtig, beispielsweise, wenn es um das Aufhängen von Wahlplakaten geht.
Bereits im vorigen Mai hatte der Niederurffer alle Weichen für seine Kandidatur gestellt. „Ich möchte die Möglichkeit, die sich mir bietet, nutzen und mich nicht fragen müssen: Was wäre gewesen, wenn?“ Er wäre auch gegen Amtsinhaber Michael Köhler angetreten, falls dieser sich denn erneut zur Wahl gestellt hätte – was nicht der Fall ist.
Siebert: Mit Frau und Sohn von Tür zu Tür ziehen
Der 41-Jährige ist seit 2012 selbstständiger Transportunternehmer, zunächst nebenberuflich, ab 2014 dann hauptberuflich. Seine Mitarbeiter beliefern mit den vier Lastwagen im Auftrag von B. Braun unter anderem Krankenhäuser und Apotheken im Umkreis von bis zu 180 Kilometern mit Medizinprodukten wie Spritzen, Kochsalzlösung und Desinfektionsmittel.
Siebert ist sich bewusst, dass er als Bürgermeister wenig Zeit für die Familie hätte. Doch das sei aktuell auch schon der Fall. „Eine Work-Life-Balance gibt es für Selbstständige nicht.“ Seine Tätigkeit macht ihm Spaß. Doch wenn er gewählt werden sollte, werde er die Führung seines Transportunternehmens abgeben.
Als ortsansässiger Kandidat anzutreten, sei schwieriger, als von außen zu kommen – so wie sein Kontrahent Martin Stöckert (SPD). „Man kennt mich mit meinen positiven und negativen Seiten“, sagt Siebert. Auf die Wochen bis zur Wahl freut er sich: „Ich gewinne, egal wie es ausgeht, unterm Strich neue Erfahrungen“, sagt er. Um sich allen Bad Zwestenern vorzustellen, wird er mitsamt Frau und Sohn auf E-Scootern losziehen, Flyer verteilen und bei den Menschen an den Haustüren klingeln. Auch in den einzelnen Ortsteilen möchte er sich vorstellen, wenn möglich in Verbindung mit einem Rundgang.
Eines seiner Ziele als Bürgermeister wäre es, die finanzielle Belastung für die Bürger so gering wie möglich zu halten. Außerdem will er sowohl den Ortskern stärken als auch den Ortsrand, wo sich der Rewe-Lebensmittel- und Getränkemarkt befindet – „um alle Optionen zu haben.“ Das Problem bei bestehenden Geschäften ist Siebert sicher, sei es, dass viele Inhaber Probleme hätten, einen Nachfolger zu finden. Doch nur wenn das gelinge, könne der Bestand gehalten werden.
Bürgermeisterkandidat Achim Siebert: Er will seine Heimat fit machen
Wie seine Pläne für Bad Zwesten aussehen, zeigt er in seinem Wahlprogramm anhand des Wortes „Heimat“. Im HNA-Gespräch geht er auf einige Aspekte ein. Das „H“ steht für Haushalt: Als Bürgermeister werde er eine solide, vorausschauende Haushalts- und Investitionsplanung betreiben. Wichtig sei dabei, „nicht über die Finanzen zu leben“, so der 41-Jährige. Das sei eine Herausforderung, denn auf die Kommunen kämen immer mehr Aufgaben zu. Um mehr Gewerbesteuern einzunehmen, will er „Betriebe ansiedeln, die zum Image von Bad Zwesten passen“, sagt Siebert. Insbesondere kleine Betriebe, die sich gut ins Ortsbild einfügen.
Das „E“ steht für Energiekommune. Um diesem Ziel gerecht zu werden, könnte bei den Fotovoltaikanlagen auf Gebäuden im Eigentum der Gemeinde, wie beispielsweise der Kita „Die Welt-Entdecker“, die Energieeinspeisung ins öffentliche Netz von Voll- auf Überschusseinspeisung umgestellt werden. Die Folge: Die Energiekosten der Gemeinde würden sinken. Außerdem wäre sie unabhängiger vom Energiemarkt.
Das „I“ in Heimat steht für Interkommunale Zusammenarbeit. Diese würde Siebert gerne intensivieren, um Geld einzusparen. So könnte es eine gemeinsame Personalplanung und eine gemeinsame Finanzabteilung mit anderen Kommunen geben. Auch wenn dann Arbeitsbereiche zusammengelegt werden, sei es ihm wichtig, die Qualität der Arbeit der Gemeinde für die Bürger zu wahren. Das „M“ stehe für Menschen. Bad Zwesten soll, so Siebert, weiterhin familienfreundlich bleiben. Eine seiner Ideen in diesem Zusammenhang: ein Familienzentrum. Kinder und Jugendliche sollen mit ihm als Rathauschef mehr mitreden können. „Ich will eine Sprechstunde für Kinder und Jugendliche anbieten.“
Das „A“ steht für Anpacken, so Siebert – und das könne er. Für Tourismus und Kultur steht das „T“. Eine besondere Aufgabe in der Kurgemeinde sei es, Gewerbe, Tourismus und Bürger zusammenzubringen. Den Trend, dass viele Menschen gerne Campen, will Siebert nicht ungenutzt verstreichen lassen und neue Wohnmobilstellplätze schaffen. Der Kurort soll als Naherholungsziel vermarktet werden – beispielsweise mit einer entsprechenden Smartphone-App. (Christina Zapf)