Innerhalb von drei Tagen wurde das Löwenbad in dieser Woche neu verglast. Damit ist ein weiterer Schritt der laufenden, umfassenden Sanierung abgeschlossen.
Die Scheiben hat die Kasseler Firma Dallwig eingesetzt. Um den nach außen überhängenden Fassadenbereich neu zu verglasen, wurde aber Spezial-Gerät benötigt. Sergej Avercenko ist mit seinem Unternehmen ATK-Taunuskran deutschlandweit im Einsatz. Der Spezialist wurde hinzugezogen, um mit dem Einsatz moderner Technik die Isolierverglasungen millimetergenau in die filigrane Aluminiumkonstruktion der Außenfassade des Bads einzufügen.
Je nach Größe der Glasscheiben beträgt deren Gewicht laut Projektleiter Philipp Vogeley zwischen 150 und 450 Kilogramm. Trotzdem müssen die Monteure die Scheiben mit äußerster Vorsicht behandeln. „Beim kleinsten Anstoß gehen sie kaputt“, sagt Vogeley.
Sechs Scheiben haben die Männer in die schräge Fassade eingefügt. Um sie in luftiger Höhe einzupassen und dann fixieren zu können, stehen Avercenko und Nägler auf einer Scherenbühne. Montageleiter Teoharis und Monteur Michael Holzfuß befinden sich auf einer Teleskoparbeitsbühne.
Am Boden hat Martin Beller eine wichtige Aufgabe übernommen: Er hält ein am Ende des Glasmanipulators befestigtes Seil in den Händen und verhindert so ein zu starkes, unkontrolliertes Schwanken.
Die Monteure und Avercenko müssen genau arbeiten. Denn: „Die Scheiben dürfen nur an zwei Punkten aufliegen, sonst droht Glasbruch“, sagt Vogeley. Außerdem dürfe das Glas nicht auf Metall stehen, deshalb wurde dazwischen eine Gummiauflage eingeklebt. Vor 25 Jahren seien die Scheiben des 1978 gebauten Bads zum ersten Mal erneuert worden. Damals wurden sie noch von Hand eingesetzt. „Da haben wir es mit der heutigen Technik deutlich leichter“, sagt der Projektleiter.
Nun mussten die Fensterscheiben abermals ausgetauscht werden, da die Anforderungen an den Wärmeschutz gestiegen sind. Eine tragende Rolle bei der ganzen Prozedur spielt der an einem Kranarm befestigte funkgesteuerte, elektrische Glasmanipulator: „Er gleicht einem Handgelenk und ist um 360 Grad drehbar“, sagt Vogeley. Damit der Glasmanipulator mit dem Glassauger nicht nach vorne kippt, sind an seinem Ende 500 Kilogramm Gegengewicht angebracht.
Die vier bis sieben Teller des Glassaugers erzeugen ein Vakuum und können so die Scheibe halten. „Die Maschine merkt, wenn der Unterdruck aufgebaut ist, und schaltet sich dann automatisch ab. Gibt es Druckverlust, dann pumpt sie von alleine Luft nach“, sagt der Projektleiter.
Bei der Kasseler Firma Dallwig sind derzeit 35 Mitarbeiter beschäftigt. Der Fokus des in der Region tätigen Unternehmens liegt auf der Herstellung und Montage von Fenster- und Fassadenelementen aus filigranen Aluminiumkonstruktionen. (Christina Zapf)