Wie in den anderen Schwalm-Eder-West-Kommunen leitet das Projekt die Firma Goetel aus Göttingen. Mit den Bauarbeiten hat sie Subunternehmen beauftragt. In Bad Zwesten haben alle vier Ortsteile und auch der Kernort die Quote an Interessenten, die einen Glasfaseranschluss bis ins Haus möchten, erfüllt. Die Leerrohre in den Bürgersteigen in Bezigerode und Wenzigerode sind bereits verlegt. Die Anbindung der einzelnen Häuser steht noch aus.
Die Verlegung der Glasfaserleerrohre in den Gehwegen in Niederurff und Oberurff-Schiffelborn hat Ende 2022 begonnen. Seit kurz vor Weihnachten ruhen die Arbeiten jedoch, sagt Niederurffs Ortsvorsteher Christian Gellert. Vor Weihnachten seien die Arbeiter abgezogen und danach nicht wieder aufgetaucht. „Eigentlich sollte es Ende Januar weitergehen“, sagt der 40-Jährige.
Nachdem viele Bürger in Niederurff bei Goetel ihr Interesse bekundet hatten, hätten die angekündigten Abstimmungen hinsichtlich der genauen Anschlussverlegung auf den Grundstücken nicht stattgefunden. Stattdessen hätten die Arbeiter einfach die Leerrohre in den Gehwegen verlegt und teilweise auch schon bis ans Haus – und das bei Abwesenheit der Eigentümer. „Sie haben ohne Rücksprache die Grundstücke betreten“, sagt Gellert.
Auch bei der Verlegung der Glasfaserleerrohre in den Gehwegen hätten die Zuständigen oft unsauber gearbeitet. „Sie haben die Pflastersteine nicht ausgekehrt.“ Das bedeutet, die Lücken zwischen den Steinen sind nicht mit Sand gefüllt. „Dadurch setzen sich die Steine und es gibt Unebenheiten“, sagt Gellert. Diese seien insbesondere für ältere Menschen Stolperfallen und würden unschön aussehen. In der Oberurffer Straße ragt seit der Verlegung der Leerrohre ein Kanaldeckel einige Zentimeter aus dem Gehweg heraus. Dadurch sei er für Menschen mit Rollator ein Hindernis. Einige Niederurffer hätten auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung ihren Unmut über die nachlässigen Arbeiten geäußert. Er selbst habe bereits den Projektleiter Kommunalvertrieb der Firma Goetel, Andreas Pioch, auf die Probleme hingewiesen, so Gellert.
Im Bereich Dorfplatz nahe der Alten Pfarrei, wo der Gehweg aus altertümlich aussehendem Kopfsteinpflaster besteht, wird besonders deutlich, dass unsauber gearbeitet wurde. Das neu verlegte Pflaster weist immer wieder größere Lücken, Unebenheiten und Ölflecken auf. Nach der Verlegung der Glasfaserleerrohre wurden weniger Steine wieder in den Gehweg eingefügt als zuvor, so Gellert.
„Wir sind glücklich, dass wir bald Glasfaser haben“, sagt Anwohner Stefan Pollmächer aus Niederurff. Aber: „Das Subunternehmen hat das Pflaster katastrophal wieder zusammengesetzt.“ Den Arbeitern sei egal gewesen, wie das fertige Ergebnis aussieht. Er habe bereits den Ortsbeirat Niederurff und auch den Bürgermeister auf die Situation aufmerksam gemacht.
„Nicht nur da sieht es nicht gut aus“, sagt Bürgermeister Michael Köhler mit Blick auf Niederurff. Auch in Oberurff-Schiffelborn sei nicht sauber gearbeitet worden. „Der Ausbau in der Kerngemeinde darf erst erfolgen, wenn die Arbeiten anderenorts ordnungsgemäß abgeschlossen sind“, sagt Köhler. Die Kommunikation mit Goetel sei zäh. Aber: „Sie wissen, dass sie noch mal ran müssen“, so der Bürgermeister. Die Firma Goetel konnte die HNA-Anfrage nicht fristgerecht beantworten. (Christina Zapf)