Seit 2018 hat er eine eigene kleine Schafherde. Damals kaufte er sich seine ersten beiden Schafe Wendy und Kai. Danach kamen noch Lissy, Ice, Bella und Johanna dazu. Zu seinem besonderen Hobby kam Miguel Henkel, nachdem er einige Male bei einem Bad Zwestener Großschäfer ausgeholfen hatte und ihm die Arbeit mit den Tieren gefiel.
Inzwischen ist die Schafherde gewachsen. Elf Tiere sind es derzeit. Noch hat Miguel Henkel genug Platz auf seinen Wiesen. „Es dürfen also noch mehr werden.“ Der Bad Zwestener setzt auf die kleinen Schafrassen Quessant und Skudde. Beide werden für die Landschaftspflege gehalten. Die Grünflächen, auf denen seine Tiere stehen, habe seine Familie von seinem Großvater geerbt. Doch die Schafe pflegen nicht nur die eigenen Wiesen, Miguel zieht auf Anfrage mit ihnen auch durch Gärten in Niederurff.
Separiert von den anderen Schafen hält der 15-Jährige Bella und ihr Lamm Blacky. „Der Kleine brüllt so, weil er ein Flaschenlamm ist“, sagt Michaela Henkel, Mutter von Miguel. Das Besondere: Blacky kam per Kaiserschnitt bei einem Tierarzt für Großvieh in Waldeck zur Welt. Eine äußerst dramatischer und für ein Schaf ungewöhnlicher Weg. Blacky war einfach zu groß.
Schon vor der Geburt machte er seiner Mutter Bella das Leben schwer. Sie konnte kaum noch laufen. Durch den Kaiserschnitt wollte Bella den Kleinen nicht säugen und so hat ihn Miguel neun Wochen mit der Flasche aufgezogen. „Am Anfang mussten wir ihn alle vier Stunden füttern. Gerade wird er entwöhnt. Wir sind jetzt bei einer Falsche am Tag“, sagt Michaela Henkel.
Sein Hobby sei ein Ausgleich zu Alltags- und Schulstress, so Miguel Henkel. Rund zwei Stunden pro Tag verbringt er mit den Schafen. Auch während der Corona-Lockdowns war ihm nicht langweilig. „Egal bei welchem Wetter und zu welcher Jahreszeit – ich bin für meine Schafe da“, sagt er.
Der 15-Jährige versorgt sie mit Wasser und mit Futter, wenn das Gras nicht im Wachstum ist. Außerdem steckt er die Zäune – das sei besonders arbeitsintensiv. Ihre Klauen schneidet Miguel Henkel selbst und verabreicht ihnen Medikamente zum Entwurmen. Im Juni werden die Schafe geschoren. Ihre Wolle verwende er als Dünger. „Sie ist sehr gut für Bäume“, sagt Miguel Henkel.
„Bei schönem Wetter sitze ich gerne einfach da und beobachte die Schafe – das liebe ich“, sagt der 15-Jährige, der die Ense-Schule in Bad Wildungen besucht. „Ich könnte ihnen den ganzen Tag zusehen.“ Um künftig einfacher und wann er möchte zu seinen Schafen zu kommen – aktuell fährt er mit dem Fahrrad oder seine Mutter bringt ihn mit dem Auto hin – will er den Führerschein für ein Moped machen.
Acht Lämmer hat Miguel Henkel schon gezüchtet. Von den neuen Lämmern hat nur Blacky einen Namen. Denn er darf aufgrund seiner besonderen Geschichte bleiben. Die anderen Lämmer verkauft der 15-jährige Bad Zwestener nach rund zwei Monaten – dann werden sie nicht mehr von ihren Müttern gesäugt. (Christina Zapf)