Ein besonderes Schicksal – Förderverein VO-Cup aus Kassel unterstützt kranken Artisten

Ein Artist aus Dillich hat 3000 Euro vom Förderverein VO-Cup für krebskranke Kinder und behinderte Menschen bekommen. Er leidet an einer Muskelkrankheit.
Dillich – Es sind wohl solche Gesten wie diese, die Mut machen: Der Förderverein VO-Cup für krebskranke Kinder und behinderte Menschen spendet Karl Lagrin 3000 Euro. Der Artist aus dem Borkener Stadtteil Dillich leidet an der unheilbaren Muskelkrankheit ALS: Im vorigen Frühjahr wurde Lagrins linker Arm plötzlich immer schwächer – mittlerweile kann er auch den rechten Arm immer weniger belasten.
Eine Katastrophe für die fünfköpfige Familie, die seit vielen Jahren den Kinder-Mitmach-Zirkus Inakso betreibt, hunderten von Kindern Kunststückchen beibrachte und damit deren Mut und Selbstbewusstsein stärkte.
Das Schicksal des Zirkuskünstlers aus Dillich ging vielen nahe
Anna-Lena Schröder aus Mardorf hatte den HNA-Artikel über das Schicksal des Zirkuskünstlers gelesen. Sie kannte den Zirkus, denn ihre Tochter hatte dort an einer Aktion mitgemacht und war begeistert nach Hause gekommen. Und sie reagierte: Sie trug die Idee, die Familie finanziell zu unterstützen, dem Vorstand des gemeinnützigen Fördervereins vor, den VW-Mitarbeiter vor 25 Jahren gegründet hatten. Der sammelt Spenden für den guten Zweck: Vor der Pandemie veranstaltete er bei Benefizfußballturnieren Spenden für krebskranke Kinder und behinderte Menschen. Seit Corona aber richtet der Förderverein VO-Cup (Vertrieb und Originalteile) ein E-Sports-Turnier aus, verlagert den Sport also ins Internet. Doch aus dem digitalen Cup wurde ein voller analoger Erfolg: „Wir haben im vorigen Jahr den Rekordbetrag von knapp 37 000 Euro gesammelt“, so Schröder.
Dafür gab es 37 Bewerber, auch Familie Lagrin hatte sich auf Initiative von Schröder an den Verein gewandt, ihr Schicksal geschildert. Alle 37 Bewerber wurden finanziell bedacht. Das Geld floss hauptsächlich in die Region: „Unser von VW-Mitarbeitern gegründeter Verein legt den Fokus auf Nordhessen“, sagt Schröder, berichtet aber auch von der Zuwendung an den „Helferkreis Anton“ in Bayern: Dort hatte ein 14-Jähriger im vorigen Herbst in einen mutmaßlich defekten Maishäcksler gegriffen – der ihm beide Hände abtrennte.
Förderverein VO-Cup mit seinen 36 Mitgliedern kümmert sich um besondere Schicksale
Es sind die besonderen Schicksale, die der Förderverein VO-Cup mit seinen 36 Mitgliedern aus der Region im Blick hat. Und er ist einer der wenigen, die nicht nur an Organisationen, sondern an Privatpersonen spendet. „Die direkte, unbürokratische Einzelfall-Soforthilfe für Familien ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Anna-Lena Schröder. Karl Lagrin freut das. „Als Corona begann, unsere Existenz als Zirkusfamilie auf dem Spiel stand, da dachte ich, es könnte gar nicht schlimmer kommen“, sagt der 40-Jährige aus Dillich. „Heute weiß ich, dass das nicht stimmt.“ (Claudia Brandau)