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Buddy geht in Borken zur Schule: Wie eine Hündin den Unterricht aufmischt

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Von: Josefin Schröder

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Der„4 Paws Club“: von links Selena, Castiel, Sanas, Amy, Charlyn, Chiara, Christin Hembd und Schulhündin Buddy proben für ihr selbst geschriebenes Theaterstück.
Der„4 Paws Club“: von links Selena, Castiel, Sanas, Amy, Charlyn, Chiara, Christin Hembd und Schulhündin Buddy proben für ihr selbst geschriebenes Theaterstück. © josefin schröder

Buddy ist keine gewöhnliche Mitschülerin. Sie hat Schlappohren, lockiges Fell und vier Pfoten. Als Schulhündin ist Buddy an der Gustav-Heinemann-Schule im Einsatz.

Borken – Besitzerin Christin Hembd arbeitet dort als Lehrerin und nimmt Buddy mit, wenn sie in der fünften Klasse Englisch unterrichtet.

Ihre Schüler lernen durch den Umgang mit Buddy Empathie und Rücksicht zu nehmen. Einige sind durch ihre Anwesenheit ruhiger und können sich besser konzentrieren, sagt Christin Hembd. Freitagnachmittags trifft sich außerdem der „4 Paws Club“ (englisch für Vier Pfoten Truppe). Eine AG, in der zehn Schüler mit Buddy trainieren, ihr Tricks beibringen und nebenbei Englisch üben. Denn Englisch ist sozusagen Buddys Muttersprache.

Bereits als Welpe begleitete die Hunde-Dame ihr Frauchchen mit in die Schule. Es dauerte nicht lange, bis sie die Herzen der Kinder erobert hatte. Und das, obwohl „Buddy anfangs wie ein Gewitter war“, sagt die Pädagogin. Unruhig, eigenwillig und ein bisschen desinteressiert. Inzwischen ist das anders. „Buddy lässt sich total auf die Kinder ein.“

Schulhunde haben Einfluss auf das Lernverhalten

Erst Pfötchen geben, dann Leckerli absahnen: Schülerin Amy bringt Buddy Tricks bei.
Erst Pfötchen geben, dann Leckerli absahnen: Schülerin Amy bringt Buddy Tricks bei. © Schröder, Josefin

Seit einem Jahr sind die beiden ein „Schulbegleithund-Team“, wie es offiziell heißt. Mit viel Liebe und Konsequenz hat die Hündin in der einjährigen Ausbildung alles gelernt, was ein Schulhund können muss. Auf Abruf führt sie nun Befehle und Tricks aus, die ihr die Schüler beibringen. „Mit den Kindern lernt Buddy viel lieber Tricks als mit mir“, sagt Christin Hembd. Die Kinder wiederum finden Unterricht mit Hund viel besser als ohne.

Empathie lernen und Verantwortung übernehmen

Während der Englischstunden ist Buddy entweder auf ihrer Ruhedecke oder holt sich Streicheleinheiten ab. Mit ihrem freundlichen Wesen sorge sie für ein besseres Klassenklima. Jeder achte auf Buddy. Im Umgang mit ihr gilt: „Immer nur einer darf Buddy knuddeln und mit ihr Tricks üben“, erklärt die elfjährige Amy. Die Kinder wissen, dass die Hündin gern am Rücken gestreichelt wird und dass nur die Lehrerin sie am Kopf anfassen darf. Sie merken, wenn sie zu laut sind und Buddy ihre Ruhe braucht. Nach den Ferien sei die Wiedersehensfreude jedes Mal groß – bei Tier und Kindern gleichermaßen, sagt Hembd.

Spezielles Training

Für ihren Einsatz in Schulen werden Hunde speziell trainiert und geprüft. Studien haben gezeigt, dass Hunde intuitiv Kontakt zu Kindern in Stresssituationen suchen. Das Streicheln des Hundes reduziert nachweislich den Stresspegel und sorgt für Glücksgefühle. In Deutschland gibt es keine einheitlichen Richtlinien für den Einsatz eines Schulhundes. Die Entscheidung obliegt den Schulleitungen. Interessierte Lehrer können sich unter Schulhundweb.de informieren. jos

Die heilsame Wirkung von Tieren hat die Englischlehrerin in Florida kennengelernt, als sie als Freiwillige in einem Zentrum für Delfintherapien unterstützte. Zurück in Deutschland entstand nach und nach die Idee, einen Hund in den Schulalltag zu integrieren. Dafür schrieb Hembd ein pädagogisches Konzept, anschließend mussten alle Eltern dem Vorhaben zustimmen. Glücklicherweise gehöre Buddy als Labradoodle zu den hoypoallergenen Hunderassen, allergisch hat bisher niemand reagiert.

Zurzeit übt der „4 Paws Club“ ein selbst geschriebenes Theaterstück auf Englisch ein – mit Buddy in der Hauptrolle. Bei der Einschulung des neuen Jahrgangs wollen sie damit den Club und natürlich ihre flauschige Mitschülerin vorstellen. (Josefin Schröder)

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