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In Kleinenglis ist seit Monaten ein herrenloser Hund unterwegs

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Von: Claudia Brandau

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In Kleinenglis streunt ein Hund durchs Dorf: Vom herrenlosen Stromer gibt es nur dieses leicht unscharfe Foto. Alle Versuche, ihn einzufangen, scheiterten bislang.
In Kleinenglis streunt ein Hund durchs Dorf: Vom herrenlosen Stromer gibt es nur dieses leicht unscharfe Foto. Alle Versuche, ihn einzufangen, scheiterten bislang.  © Heino Krannich

In Kleinenglis ist seit Monaten ein Streuner unterwegs. Der Straßenhund aus Osteuropa lebt dort erneut als Straßenhund. Alle Versuche, ihn zu fangen, sind bislang gescheitert.

Kleinenglis – Ein solches Problem hatte es bislang nicht in Borken gegeben: In Kleinenglis streunt seit vorigem Herbst ein Hund durchs Dorf. Alle Versuche, ihn einzufangen, sind gescheitert.

Es handelt sich um einen Straßenhund aus Bulgarien oder Rumänien, der von einem Tierschutzverein in eine Pflegestelle vermittelt wurde. Doch dort büxte Hund Sparky aus – nun lebt er als Straßenhund in Kleinenglis.

Das Thema bewegt viele Menschen. „Der Hund kann einem richtig leidtun“, schreibt da ein Leser unserer Zeitung. „Er durchwühlt nachts bei den Hochhäusern die Mülltonnen, weil er Hunger hat. Niemand fühlt sich verantwortlich: Auch das Ordnungsamt nicht.“

Dessen Leiter Stephan Wassmuth aber weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Im Gegenteil: Das Ordnungsamt kenne den Fall aufgrund vieler Beschwerden gut. Die städtischen Mitarbeiter hätten viele Versuche unternommen, das Tier lebend und unversehrt einzufangen, um es ins Tierheim Beuern zu bringen. Doch vergeblich.

Streuner in Kleinenglis: Kosten für Fangversuche schossen in die Höhe

Sobald die Lebendfalle der Stadt in Anwesenheit eines Tierarztes, Hundetrainers und städtischen Mitarbeitern aufgestellt sei, werde das Tier an anderer Stelle von der ehemaligen Pflegestelle gefüttert – und gehe deshalb nicht in die Falle. Wegen des notwendigen großen Teams schössen die Kosten für die Fangversuche in die Höhe. Viele Kleinengliser machten sich Sorge um das Tierwohl. „Der Hund ist es gewohnt, draußen zu leben. Das ist wohl auch der Grund, dass er nicht in der Pflegestelle bleiben konnte oder wollte. Das ist ein ganz seltsamer Fall“, sagt Stephan Wassmuth.

Andere Kleinengliser, die sich bei der Stadt wegen des Stromers meldeten, seien besorgte Hundebesitzer, die einen Angriff auf den eigenen Vierbeiner befürchteten. Stephan Wassmuth berichtet vom scheuen, ängstlichen Hund, der oft im Dorf gesehen werde und bislang nie aggressiv gewesen sei. „Er lässt niemanden an sich heran.“

Jäger sichteten das Tier bereits mehrfach in der Nacht. Aber: „Erschießen wäre wirklich das letzte Mittel – und das ist nur bei wildernden Tieren und schon gar nicht in bebauter Ortslage erlaubt.“

Streuner: Hundehalterin steht in der Verantwortung

Die Stadt habe dem Tierschutzverein, der den Hund aus Osteuropa nach Kleinenglis vermittelt habe, bereits ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro auferlegt, um dessen Handlungsdruck zu erhöhen, berichtet Ordnungsamtsmitarbeiter Frank Schröder.

Und auch die Hundehalterin, an die das Tier vermittelt wurde, sei mehrfach mündlich und schriftlich aufgefordert worden, sich zu kümmern – immerhin stehe sie in der Verantwortung.

„Aber da passiert nichts, es ist keinerlei Kommunikation und Verständigung möglich. Es gibt da eine sehr unterschiedliche, nicht nachvollziehbare Interessenslage. Wir vom Ordnungsamt scheinen die Einzigen zu sein, die das Tier fangen und von der Straße holen wollen.“ Einen solch vertrackten Fall, da sind sich Wassmuth und Schröder einig, habe es noch nicht gegeben in Borken.

Streuner in Kleinenglis: Hundehaufen sorgen für Ärger

Viele Kleinengliser können dieses Argument nicht akzeptieren: „Im ganzen Dorf liegen große Hundehaufen, auch bei uns auf dem Grundstück. So geht das nicht weiter“, heißt es in einer E-Mail an unsere Zeitung.

Die Stadt Borken sehe das genauso, sagt Frank Schröder: „So geht es nicht weiter.“ Die Frage sei, wie man Abhilfe schaffen könne: Man sei dankbar für Ideen, die die Lage verbesserten: „Wenn wir die perfekte Lösung hätten, hätten wir sie längst umgesetzt. Den Namen der Halterin nannte die Stadt aus Datenschutzgründen nicht. (Claudia Brandau)

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