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Der Fritzlarer Domschatz ist wieder komplett - Ein kostbares Objekt fehlte über Monate

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Von: Daniel Seeger

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Das Heinrichskreuz wird auf seinen Sockel gehoben.
Wieder an seinem angestammten Platz: Das Fritzlarer Heinrichskreuz. © Daniel Seeger

Im Fritzlarer Dommuseum ist das zentrale Ausstellungsstück wieder an seinen angestammten Platz zurückgekehrt. Über einige Monate war es nach Hildesheim ausgeliehen.

Fritzlar – Vorsichtig laden die zwei Besucher einen quadratischen Koffer und eine Holzkiste aus einem weißen Auto aus, das auf dem Gelände des Fritzlarer Doms geparkt ist. Restaurator Uwe Schuchardt und Kuratorin Dr. Pavla Ralcheva kommen aus Hildesheim und haben eine ganz besondere Fracht nach Fritzlar gebracht. Das Heinrichskreuz kehrt wieder in die Domstadt zurück.

Erwartet werden die beiden im Schatten des Doms von Stadtpfarrer Patrick Prähler und Katharina Komiske, die die Verwaltung der Domgemeinde leitet. Nebenan im Gotteshaus ist viel los, dutzende Stimmen hallen durch den Innenhof zwischen Dom und Dommuseum. Mit bedachten Schritten tragen die beiden Museumsfachleute aus Niedersachsen die wertvolle Fracht durch die alten Gemäuer hinein ins Fritzlarer Dommuseum.

Überprüft den Zustand des Heinrichskreuzes: Uwe Schuchardt.
Überprüft den Zustand des Heinrichskreuzes: Restaurator Uwe Schuchardt. © Daniel Seeger

Freude über Rückkehr des Fritzlarer Heinrichskreuzes

Im Museum selbst ist es still. Die schwarzen Wände schlucken das Licht, das von den Objekten, viele von ihnen stehen in großen Vitrinen, reflektiert wird. Für Stadtpfarrer Prähler ist die Rückkehr des Heinrichskreuzes ein besonderer Augenblick, die Freude ist ihm anzusehen.

Alles muss gerade sein: Dr. Pavla Ralcheva schaut ganz genau hin.
Alles muss gerade sein: Dr. Pavla Ralcheva schaut ganz genau hin. © Daniel Seeger

„Hoffentlich geht der Alarm nicht los, sonst haben wir gleich Gesellschaft“, scherzt der Pfarrer. Der kostbare Domschatz ist besonders gesichert, damit es Diebe und Einbrecher so schwer wie möglich haben. Zwei Schlösser muss er öffnen, dann klappt er die Rückwand der Vitrine behutsam auf. Dort, wo gleich das Heinrichskreuz stehen soll, steht das große Scheibenkreuz aus dem Hildesheimer Domschatz. Große Edelsteine sind an der Front angebracht, die im Licht der Vitrinenbeleuchtung glänzen. Es war ein würdiger Ersatz für das Heinrichskreuz, das rund vier Monate an das Dommuseum Hildesheim für eine Sonderausstellung ausgeliehen war.

Rückkehr nach Fritzlar: Heinrichskreuz ist sicher verpackt

Insgesamt zwölf Schrauben halten den Deckel auf der Holzkiste, in der sich ein Teil der kostbaren Fracht befindet. Restaurator Uwe Schuchardt greift sich einen Akkuschrauber und entfernt sie. Als er den Deckel abnimmt, ist erst einmal nur weißes Verpackungsmaterial zu sehen. Mit großer Sorgfalt wurde das Kreuz eingepackt, denn Beschädigungen beim Transport sollen unter allen Umständen vermieden werden. „Selbst Seidenpapier könnte Kratzer verursachen“, sagt der Restaurator. Deswegen werden die Kreuze zum Transport in Tyvek eingewickelt, ein Material, das aussieht wie Papier, aber zu 100 Prozent synthetisch ist und das keine Spuren an den wertvollen Kunstwerken hinterlässt.

Begutachtet das Heinrichskreuz: Restaurator Uwe Schuchardt.
Begutachtet das Heinrichskreuz: Restaurator Uwe Schuchardt. © Daniel Seeger

Dann kommen Gold und glitzernde Edelsteine zum Vorschein. Behutsam hebt Schuchardt das Kreuz aus der Kiste. Dabei trägt er weiße Handschuhe. Sein Blick gleitet über das Heinrichskreuz. Durch die Kopflupe kann der Restaurator jedes Detail des Kreuzes genau inspizieren. Neben ihm stehen die Kuratorin Ralcheva und Museumsmitarbeiter Rainer Weißenstein. „Ich werde oft gefragt, was das Kreuz wert ist“, sagt er. „Dabei lässt sich das doch gar nicht genau beziffern, für uns ist das unermesslich.“

Zunächst wird der Fuß aus dem quadratischen Koffer in die Vitrine eingesetzt, dann folgt das Kreuz. Behutsam hebt es der Restaurator in die Vitrine und setzt es auf den Fuß. Dr. Pavla Ralcheva schaut ganz genau hin. „Noch etwas nach rechts“, sagt sie. Es dauert einen Moment, dann steht das Kreuz wieder exakt an seinem Platz.

Das Scheibenkreuz wird für den Abtransport verpackt.
Das Scheibenkreuz wird für den Abtransport verpackt. © Seeger, Daniel

„Zustand unverändert“, liest Ralcheva aus dem Protokoll vor, über das sie gemeinsam mit Patrick Prähler schaut. Denn zur Ausleihe gehört auch eine genaue Dokumentation des Zustandes. „Es ist zuhause“, sagt der Stadtpfarrer, „wie schön!“

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