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Eine Klinik für nur einen Euro: Die Stadt Homberg kauft das Krankenhaus

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Von: Rainer Schmitt

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Der Beschluss ist gefasst: Die Stadt Homberg kauft das ehemalige Krankenhaus und das Areal.
Der Beschluss ist gefasst: Die Stadt Homberg kauft das ehemalige Krankenhaus und das Areal. © Chantal Müller

Das Ringen um das Homberger Krankenhaus ist zu Ende: Die Stadt Homberg kauft die Immobilie und das Klinikareal. Kaufpreis: Ein Euro. Einstimmig sprachen sich die Stadtverordneten während ihre Sitzung am Donnerstag dafür aus, das Angebot des Hamburger Klinikkonzerns Asklepios anzunehmen.

Mit dieser Entscheidung endet das Tauziehen um die Zukunft des Krankenhauses, das mit der Schließung 2010 begonnen hat. Nach jahrelangem Leerstand und dem vergeblichen Versuch, den Abriss der Klinik zur Kostendeckung an den Verkauf des Areals zu koppeln, bot der Konzern im Juli vergangenen Jahres der Stadt die Klinik zur für einen Euro an. Das Angebot war bis 31. Mai befristet.

Der Entscheidung des Parlaments vorausgegangen waren zahlreiche Diskussionen über die Annahme des Angebots und zur Entwicklung des Geländes vorausgegangen. Hinzu kamen Gutachten besonders über die Schadstoffbelastung und die Kosten eines Abrisses. Sprecher der Fraktionen erklärten deshalb, es sei eine bestens vorbereitete Entscheidung. Dabei gehe es zunächst nicht um die künftige Nutzung, sondern darum, dass die Stadt die Planungshoheit behält.

Kritik übte Bernd Herbold (SPD) am Verhalten von Asklepios. Er warf dem Konzern vor, nach dem Kauf der drei Kreiskliniken kein Interesse am Homberger Krankenhaus gehabt zu haben. Vielmehr stünde „die Gewinnmaximierung“ im Vordergrund. Deshalb bliebe der Stadt keine andere Wahl, als das Gelände zu kaufen. Asklepios werde sich nicht um die Immobilie kümmern. Sicher, die Folgekosten von Abriss und Neugestaltung würden teuer - in der Diskussion stehen nicht refinanzierbare Kosten von zwei Millionen Euro - aber das ehemalige Klinikgelände biete große Entwicklungsmöglichkeiten.

Dem pflichtet auch Achim Jäger bei. Auch wenn viele Emotionen mit dem Krankenhaus verbunden seien müsse man sich der mit dem Kauf verbundenen Risiken bewusst sein. Er sprach sich für den Kauf aus, damit die Stadt die Planungs- und Entwicklungshoheit behält. Denn die dürfe man keinen Glücksrittern überlassen. Von der Symbolkraft des Krankenhauses sprach Christian Haß (CDU). Einst sei die Klinik ein Symbol des Fortschritts gewesen, heute sei es ein Bild des Niedergangs. Bei der Entwicklung des Areals stellte er den Kosten für Abriss und Entsorgung die Entwicklungsmöglichkeiten und die tolle Lage gegenüber, deshalb müsse die Stadt die Hoheit über das Gelände erhalten.

Marcel Smolka (Grüne) sagte, die Kosten für Rückbau und Entwicklung des Geländes seinen erschreckend. Das dürfe man nicht schönreden. Doch würden bei der künftigen Nutzung keine neuen Flächen versiegelt werden. Zugleich mahnte er an, die Menschen bei der Neuplanung des Areals zu beteiligen. Der Landkreis stehe in der politisch-moralischen Verantwortung sich an den Kosten zu beteiligen, sagte Dr. Martin Herbold (SPD). Denn beim Bau der Klinik sei der Gelände dem Kreis kostengünstig überlassen worden, Ferner sei Homberg erst durch den Verkauf der Kreiskliniken an Asklepios in diese Lage geraten. Von Asklepios sei dagegen nichts zu erwarten. Als stadtprägend sieht Herbold die Entwicklung des Areals, das die Parlamentarier noch eine lange Zeit beschäftigen werde.

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Von Rainer Schmitt

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