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Der Tiger muss gehen: Aus für den in Fritzlar stationierten Kampfhubschrauber bestätigt

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Von: Daniel Seeger

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Der Kampfhubschrauber Tiger hat in der Bundeswehr nach 2038 keine Zukunft mehr. Für die Fritzlarer Soldaten bedeutet das Ungewissheit und vermutlich einen Verlust an Fähigkeiten.
Der Kampfhubschrauber Tiger hat in der Bundeswehr nach 2038 keine Zukunft mehr. Für die Fritzlarer Soldaten bedeutet das Ungewissheit und vermutlich einen Verlust an Fähigkeiten. © Daniel Seeger

Die Bundeswehr schickt den Kampfhubschrauber Tiger in Rente. Ein wahrscheinlicher Nachfolger könnte sich für die Fritzlarer Heeresflieger als Kompromisslösung entpuppen.

Fritzlar – Die Zukunft des Kampfhubschraubers Tiger in der Bundeswehr ist besiegelt. Im Jahr 2038 wird wohl zum letzten Mal ein Hubschrauber dieses Typs vom Flugplatz in der Fritzlarer Georg-Friedrich-Kaserne abheben. Fritzlar ist der einzige Standort, an dem Kampfhubschrauber der Bundeswehr stationiert sind. Bereits vorher wird die Flottengröße Zug um Zug reduziert. Das bestätigte das Bundesministerium der Verteidigung auf HNA-Anfrage am Wochenende. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung über die Pläne berichtet, den Tiger in den Ruhestand zu schicken.

Damit entscheidet sich Deutschland im Gegensatz zu den Partnernationen Frankreich und Spanien gegen eine Modernisierung des Kampfhubschraubers. Das könnte weitreichende Folgen für die Fritzlarer Heeresflieger haben. Denn: Die langsame Reduzierung der Flottengröße soll voraussichtlich ab dem Jahr 2031 beginnen. Die Nato-Planungsziele sehen jedoch laut Bundesregierung vor, dass Deutschland bis zum Beginn des Jahres 2032 48 Kampfhubschrauber stellt.

Verschleiß nagt an der Einsatzbereitschaft des Tigers - doch es fehlt an Geld

Die Einsatzbereitschaft des Hubschraubers lag in der Vergangenheit bereits deutlich hinter den Anforderungen zurück. Das Magazin Business Insider, das zum Axel-Springer-Verlag gehört, zitierte kürzlich einen internen Bericht des Verteidigungsministeriums, der darlegt, dass der zunehmende Verschleiß der Maschinen ebenfalls ein Problem für die Einsatzbereitschaft der Kampfhubschrauber ist. Geld, um adäquat gegenzusteuern, sei nicht eingeplant. Ab dem Jahr 2025 werde es bereits zu „temporären Fähigkeitseinschränkungen“ kommen.

Große Maßnahmen zum Fähigkeitserhalt bei Wirkung, Aufklärung und Schutz sind aktuell nicht geplant, teilte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion CDU/CSU kürzlich mit. Der laufende Vertrag mit der Firma Airbus sieht eine Umrüstung von 33 Maschinen bis 2027 auf den Entwicklungsstand der Afghanistan-Mission vor.

Umgerüstete Zivilmaschine könnte möglicher Tiger-Nachfolger in der Bundeswehr werden

Als wahrscheinlichste Nachfolgelösung wird der Hubschrauber H145M gehandelt, der ebenfalls von Airbus produziert wird. Dieses Modell wird in der zivilen Variante beispielsweise vom ADAC als Rettungshubschrauber eingesetzt. In Fritzlar würde er umgerüstet als leichter Kampfhubschrauber verwendet werden, der im Vergleich zum Tiger über weniger Fähigkeiten verfügt. Dieses Modell könnte eine Zwischenlösung darstellen, bis voraussichtlich Mitte der 2030er-Jahre Kampfhubschrauber der neuesten Generation am Markt verfügbar sind. Eine Bestätigung des Verteidigungsministeriums steht aus. (Daniel Seeger)

2008 kam der Tiger nach Fritzlar

Der erste Kampfhubschrauber Tiger, der tatsächlich auch dauerhaft am Standort verbleiben sollte, kam im August 2008 in der Dom- und Kaiserstadt Fritzlar an – als Teil eines Truppenversuchs. Ursprünglich war das bereits für das Jahr 2004 geplant. Später waren Tiger-Kampfhubschrauber aus Fritzlar auch mit der Bundeswehr im Auslandseinsatz. Zum Beispiel in Afghanistan und in Mali. In Mali verunglückte 2017 ein Hubschrauber, zwei Soldaten kamen dabei ums Leben.

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