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Narren stürmen die Rathäuser

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Von: Claudia Brandau, Lea Beckmann, Christina Zapf, Peter Zerhau, Cora Zinn

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Mit dem Rammbock durch die Tür des Fritzlarer Rathauses.
Mit dem Rammbock durch die Tür des Fritzlarer Rathauses. © Daniel Seeger

Der Rathaussturm gehört am Rosenmontag zur Tradition. In Fritzlar und Borken stürmten die Narren die Rathäuser. Bereits am Samstag eroberten die Narren das Edermünder Rathaus.

Fritzlar – Die Zuversicht der Narren vor dem Fritzlarer Rathaus war gerechtfertigt: „Es dauert höchstens drei Minuten, bis wir das Foyer gestürmt haben“, hatte Otto May von den Eddernarren am Montagmorgen noch ins Mikro gerufen, als auch schon die Rammbockgruppe die steilen Stufen erklomm.

Und das mit solchem Eifer, dass es schon auf dem ersten Meter zu einem Kollateralschaden kam: Burkhard Bräutigam von Hü Hott Haddamar riss nicht nur voller Begeisterung die Absperrbänder weg, sondern auch die Laterne an der Wand ab. Dem Spektakel wohnten auch die Karnevalisten und Musikanten der Närrischen Elf bei, die Garden und Narren der Stadtnarren und die Mitglieder vom CCH Haddamar. Und auch viele Fritzlarer ließen sich das Spektakel nicht entgehen, auf das sie nun drei Jahre lang hatten verzichten müssen.

Es war viel los beim Rathaussturm in Fritzlar. Bürgermeister Hartmut Spogat wartete mit Baustellenhelm auf die Narren aus Fritzlar und Umgebung.
Es war viel los beim Rathaussturm in Fritzlar. Bürgermeister Hartmut Spogat wartete mit Baustellenhelm auf die Narren aus Fritzlar und Umgebung. © Cora Zinn

Ein Gewirr aus rot-weißem Absperrband erschwerte das Vorankommen der Narren. „Wenn die im Rathaus meinen, sie können uns mit diesem bisschen aufhalten, dann liegen sie falsch“, so May. Auch der Ausruf „Lasst uns in Ruh!“, von Bürgermeister Hartmut Spogat hielt sie nicht auf.

Fritzlar: Bürgermeister Hartmut Spogat übergibt Rathausschlüssel

„Wir sind doch schon fast oben“, sagte May. „Wir geben uns geschlagen“, so Spogat wenige Sekunden später. Die Verteidigungsstrategie war nicht sonderlich überzeugend: „Wir haben Schere, Messer und Gabeln dabei“, so May. Dennoch waren die Absperrbänder eine Stolpergefahr für den ein oder anderen Narren. Kurz darauf übergab Spogat an Prinz Michael II den überdimensionierten Rathausschlüssel für die Session.

Das aber nur mit vielen Ratschlägen und Appellen verbunden: „Es wartet viel viel Arbeit auf Dich“, so der Bürgermeister zum Prinzen Michael II. Der Umbau der Stadthalle läuft, damit wir dort nächstes Jahr wieder gut feiern können. „Und baut die Straßen fertig! Vor allem die Allee! Und vor allem: Baut vernünftig!“ Nun übernahm Stadtprinz Michael II. die Oberhand. Sein erster Erlass: „Ich beurlaube alle Beamten bis zum Aschermittwoch.“

Fritzlar: Viel Arbeit für die Narren

Ob der Bürgermeister wirklich in den Urlaub fahre, sei völlig ihm überlassen. Spogat grinste daraufhin, sagte aber weiter nichts. Der Stadtprinz las seine neun Gebote vor. „Wer nicht mitmischt, kriegt Ärger“, sagte er. Ein Gebot betraf die Stadthalle: Vom 11.11.23 bis Rosenmontag nächsten Jahres sollen alle Veranstaltungen kostenfrei in der Stadthalle ablaufen.

Zudem soll endlos Wein aus dem Rolandsbrunnen laufen, „den natürlich Bürgermeister Spogat sponsort“, betonte er. Aber auch die Kinder werden bei ihm nicht vernachlässigt. Sie sollen Mitgestalter einer schöneren Fritzlarer Allee sein. „Die zehn Gebote sind schwierig umzusetzen“, sagte Spogat zum Abschluss und lachte.

Danach zogen die Karnevalisten gemeinsam mit den Mitarbeitern der Fritzlarer Stadtverwaltung in das Rathaus. „Genügend zu trinken gibt es doch hoffentlich“, fragte Stadtprinz Michael II. den Bürgermeister. Hartmut Spogat nickte nur und so marschierten alle durstig und mit Musik in die heiligen Räume des Bürgermeisters.

Rathaussturm in Borken: Den Bienchen fehlte der Stachel

Auch in Borken setzten sich die Narren durch und nahmen das Rathaus ein: Imker Marcel Pritsch scheiterte kläglich, als er mit seinen fleißigen Bienchen versuchte, die Rathausstürmung zu verhindern.

Die Rathausstürmung mit seinen fleißigen Bienchen zu verhindern, gelang Imker Marcel Pritsch nicht. Die Angreifer vom Borkener Carneval Club ließen nicht locker.
Die Rathausstürmung mit seinen fleißigen Bienchen zu verhindern, gelang Imker Marcel Pritsch nicht. Die Angreifer vom Borkener Carneval Club ließen nicht locker. © Peter Zerhau

Auch vom bedrohlichen Summen ließen sich die Angreifer vom Borkener Carneval Club mit ihrem gehörnten Rammbock nicht einschüchtern und drangen in das Rathausfoyer ein. Dort musste dann die Rathausbesatzung die Segel streichen und den Schlüssel für die Amtsräume in Borken übergeben.

Edermünde: Rathausstrum bereits am Samstag

Bürgermeister Thomas Petrich musste das Edermünder Rathaus wieder gegen den Narrensturm des Carneval-Club Besse und der Karnevalsgemeinschaft 1965 Holzhausen/Hahn verteidigen. Tatkräftig unterstützt wurde er von ehrenamtlichen Mandatsträgern der Gemeindevertretung und des Gemeindevorstands.

„Wir sind bereit, unsere Titanic gegen die Narren zu verteidigen“, so der Bürgermeister. Die Verteidigungsstrategie: Das Ordnungsamt hatte versucht, die Narren durch Warnbaken und Absperrband vor dem Rathaus umzuleiten – doch ohne Erfolg. Die Narren arbeiteten sich schnell durch die Barriere und weiter ging es zur nächsten Verteidigungslinie. Mithilfe der „alten Kanone“ und genügend Konfetti war die Eroberung des Rathauses für die Narren ein Kinderspiel.

Die Karnevalisten eroberten das Rathaus in Edermünde.
Die Karnevalisten eroberten das Rathaus in Edermünde. © Privat

Tapfer versuchte die Gemeindeverwaltung, sich der Narren zu erwehren – allerdings konnten sie auch in diesem Jahr keinen Sieg davontragen. Die Karnevalisten zogen in das Foyer des Rathauses ein. Schließlich erfolgte die Schlüsselübergabe an die Prinzenpaare: Prinzessin Silvia I. und Prinz Jörg I. aus dem Hause Pister sowie an Kinderprinzessin Jana I. und Kinderprinz Nick I. aus dem Hause Bechmann für den Carneval-Club Besse.

Für die Holzhäuser Narren ging die „Macht“ an Prinz Johannes I. und Prinzessin Selina I. aus dem Hause Bosch und ihre Niedlichkeiten Prinzessinnen Zoey I. aus dem Hause Malsch und Prinzessin Emilia I. aus dem Hause Malsch. (Claudia Brandau, Lea Beckmann, Christina Zapf, Cora Zinn und Peter Zerhau)

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