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Priesterskandal: Suche jetzt auch im Umfeld

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Michael L. bei Fronleichnamsprozession in Fritzlar

Fritzlar. Die Suche nach der Schuld geht weiter. Nach unseren Informationen beziehen sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft jetzt auch auf das Umfeld des verhafteten Fritzlarer Priesters.

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Der 49-Jährige hatte gestanden, Messdiener in über 30 Fällen sexuell missbraucht zu haben. Seit Ende voriger Woche sitzt der Chorherr und Schulpfarrer Michael L. in U-Haft. Am Dienstag war der Prämonstratenser-Abt Michael Proházka bei Bischof Algermissen in Fulda, um auch über die Zukunft der Ordensleute in Fritzlar zu beraten. Sie wollen, so der Wortlaut der Presseerklärung, „im Einvernehmen miteinander die notwendigen personellen Konsequenzen ziehen“.

Was das bedeutet, erläuterte Bistumssprecher Christof Ohnesorge auf unsere Anfrage: Er verwies darauf, dass sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auch auf das Umfeld des verhafteten Priesters beziehen. Dabei solle herausgefunden werden, ob das Umfeld mit Prior Conrad Müller etwas über die Taten des Schulpfarrers gewusst hat und ob das strafrechtliche Folgen haben könnte.

Was die personellen Konsequenzen angehe, so seien alle Optionen möglich. Ohnesorge: „Das könnte auch bedeutet, dass die Prämonstratenser Fritzlar verlassen müssen.“ Der Orden, der sein Stammhaus in Geras/Niederösterreich hat, ist mit dem Bistum über einen Gestellungvertrag verbunden. Im Auftrage des Bistums haben Ordensleute die Seelsorge in Fritzlar und Umgebung übernommen. Ihr Dienstvorgesetzter ist der Abt. Der Vertrag, so erläuterte der Bistumssprecher, sei nicht befristet sondern unterliege der normalen Kündigungsfrist. Mittlerweile sollen zwei weitere Messdiener von der Kripo unabhängig voneinander vernommen worden sein, erfuhren wir aus sicherer Quelle. Diese Information wurde weder von Polizei noch Staatsanwaltschaft bestätigte.

Von Reinhard Berger

HINTERGRUND Sie dürfen bleiben, wenn ...

Die Prämonstratenser könnten in Fritzlar bleiben, vorausgesetzt, es kämen nicht Vorwürfe gegen andere Chorherren ans Licht, etwa wegen Vertuschung. Diese Ansicht äußerte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der katholischen Gemeinde in Fritzlar, Dr. Trümper. In einer Sondersitzung mit den Pfarrgemeinde- und den Verwaltungsräten aus Ungedanken und Wabern wurden Konsequenzen aus dem Priesterskandal beraten. Dr. Günter Weber (Verwaltungsrat Wabern) sagte, es werde Wert darauf gelegt, dass es für Opfer eine Struktur geben müsste, wo sie sich diskret melden könnten. Außerdem müssten sie Hilfe erhalten, finanziert durch das Bistum. (ode)

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