„Wir haben schwarz gesehen“: Jugendgruppe bangte um Verbleib in Ederauen

Angebote für Kinder werden weiterhin in den Ederauen ihren Platz haben. Das Missverständnis um den Bebauungsplan für den dortigen Tiny-Haus-Park ist nun aufgeklärt.
Fritzlar – „Hi Mark“, sagt ein junges Mädchen zu Jugendpfleger Mark Winkelhöfer, und begrüßt ihn mit einem High-Five. „Schön, dass du da bist“, antwortet der und das Mädchen geht zu den vielen anderen Kindern, die sich jeden Dienstagnachmittag auf der Wiese neben dem Tennisplatz im Fritzlarer Pipprichsweg treffen. Das ehrenamtliche Team um Winkelhöfer überlegt sich ein abwechslungsreiches Programm für die Kinder, an diesem Tag soll es Stockbrot geben.
Dass sie sich weiterhin an diesem Ort treffen können, war für den Jugendpfleger und Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde bis vor Kurzem unklar. Denn: Auf dem Gelände soll ein Tiny-Haus-Park entstehen. Ursprünglich war geplant, dass der Park im vorderen Teil des Geländes in Richtung Straße gebaut wird und im hinteren Teil die Gartenanlage erhalten bleibt, auf der sich die „Domstadt Kids“ jeden Dienstag treffen und auf der auch die Fritzlarer Ferienspiele stattfinden.
Doch weil der vordere Teil des Grundstücks innerhalb des Überschwemmungsgebiets der Eder liegt, sind dort laut der Begründung zum jüngsten von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Bebauungsplan, keine Hochbauten zugelassen – also auch keine Tiny-Häuser. Die werden nun also dort gebaut, wo sich derzeit die Anlage für die Ferienspiele befindet. „Als wir das hörten, waren wir geschockt“, sagt der Pastor im HNA-Gespräch.
Angebot besteht seit Corona
Währenddessen kommen immer mehr Kinder auf die große Anlage im Süden der Fritzlarer Kernstadt. Auf dem Gelände stehen ein Bauwagen, ein buntes Baumhaus und ein großer Lehmofen. „Bis zu 40 Kinder kommen hier jede Woche her“, sagt Winkelhöfer. Das Angebot sei während Corona gestartet und seitdem immer weiter gewachsen.
Beim Ortstermin mit unserer Zeitung ist auch Jürgen Draude dabei. Der Tischlermeister und Unternehmer aus Fritzlar ist verantwortlich für den Bau des Tiny-Haus-Parks. „Über Freunde, deren Kinder auch regelmäßig hier sind, habe ich davon gehört, dass sich die Gruppe große Sorgen macht“, sagt er und gibt direkt Entwarnung.
Tiny-Haus-Park soll Ostern 2024 fertig sein
„Für uns war immer klar, dass der Platz für die Ferienspiele weiter bestehen bleiben soll“, sagt der Handwerker, dessen eigene Kinder auch regelmäßig an den Ferienspielen der Stadt teilnehmen. Dass Angebote für Kinder in den Ederauen weiterhin ihren Platz haben, ist auch im Bebauungsplan festgeschrieben.
Für Baumhaus, Lehmofen und den Bauwagen steht dennoch ein Umzug an – in den südlichen Teil der Anlage, die an den Pipprichsweg grenzt. Draudes Unternehmen will dabei helfen. Die „Domstadt Kids“ werden sich also weiterhin treffen können. Lediglich an ein oder zwei Terminen könnte es sein, dass es eine Pause wegen der Baumaßnahmen geben müsse, so Draude weiter. Los gehen sollen die Arbeiten Ende Mai, die Fertigstellung des Tiny-Haus-Parks sei für Ostern 2024 geplant.
Am Ende sollen die Kindergruppen sogar vom Tiny-Haus-Park profitieren und beispielsweise die sanitären Anlagen nutzen können. „Letzte Woche haben wir schwarz gesehen, jetzt freuen wir uns auf die Zukunft“, sagt Winkelhöfer erleichtert. (Daniel Seeger)