Frühlingsempfang in Gudensberg zog Hunderte Besucher zur Märchenbühne

„Fair, nachhaltig, sozial“ – das ist die Zukunftsvision der Stadt Gudensberg für 2030. Hunderte Gäste kamen zum Frühlingsempfang zur Märchenbühne.
Gudensberg – Beim Frühlingsempfang zogen die Akteure des Stadtentwicklungskonzepts im romantischen Ambiente der Märchenbühne vor Hunderten Gästen – darunter Vertreter aus den Partnerstädten von Polen und der Ukraine – anlässlich des Tags der Städtebauförderung eine Zwischenbilanz des bisher Erreichten.
Diese fiel durchweg positiv aus. Gudensberg sei auf gutem Wege und habe vieles richtig gemacht, lobte der Stargast aus Berlin, Sören Bartol (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Bartol zeigte sich besonders beeindruckt vom Projekt des multifunktionalen Kommunikations- und Begegnungszentrums in einem ehemaligen Supermarkt am Grabenweg, das nächstes Jahr eingeweiht werden soll. Der Staatssekretär hatte das im Umbau befindliche Gebäude vor dem Empfang während eines Stadtrundgangs besichtigt – ebenso wie die vielen anderen schon realisierten oder noch geplanten Stadterneuerungsprojekte in Gudensberg. „Aus etwas, das nicht schön war, etwas Neues zu machen und mehr Möglichkeiten zur Kommunikation zu schaffen, das ist vorbildlich und beeindruckend“, sagte Bartol. Er vergaß dabei nicht zu erwähnen, dass in dieses Projekt allein 1,7 Millionen Euro an Bundesmitteln geflossen seien.
Es ist wichtig, gemeinsam im Dialog zu stehen.
Bund, Länder und Kommunen zögen bei der Städtebauförderung an einem Strang, die Förderung werde mit diversen Programmen konsequent fortgesetzt. „Die Zentren sind die Visitenkarte einer Stadt“, erklärte der Staatssekretär. Wohnen, Arbeiten, Gastronomie, Betreuungs- und Freizeitangebote – das alles gehöre in ein Quartier der kurzen Wege. „Nur so hat man gute Chancen, die Menschen in die Städte zu locken“, meinte Bartol. Er gab dann den Gudensbergern noch den Tipp, das Sonderprogramm Sport und Jugend anzuzapfen. Daraus habe die Stadt schon 900 000 Euro für die Sanierung des Hallenbads erhalten.
Stadterneuerung, die Realisierung der Vision einer lebenswerten Stadt, braucht vor allem den Dialog mit den Bürgern und die Mitsprache aller. Da war sich Bartol mit Gudensberger Akteuren während der anschließenden Podiumsdiskussion einig. „Es ist wichtig, gemeinsam im Dialog zu stehen“, sagte Hendrik Bargheer von der Gewerbevereinigung.
Das Erneuerungskonzept dürfe nicht dazu führen, „dass nur die Innenstadt davon profitiert. Man muss auch die Stadtteile mitnehmen“, erklärte Stadtverordnetenvorsteher Jochen Noll. Das Rathaus habe das im Blick, sagte Bürgermeisterin Sina Best. Den Anfang mache man am heutigen Montagabend mit einem Bürger-Workshop in Dorla. Das Rathaus sei für neue Ideen offen, beispielsweise sei ein Pumptrack, eine Berg- und Talbahn für Radfahrer, und ein Skaterpark auf dem alten Sportplatz im Gespräch. Auch die Digitalisierung und den Ausbau des Glasfasernetzes hat sie auf der Agenda.

In einer Ausstellung am Rande der Märchenbühne konnten sich die Gäste über schon realisierte und noch geplante Projekte der Stadterneuerung informieren, beispielsweise die erfolgreiche denkmalgerechte Sanierung von Fachwerkhäusern, den neuen Spielplatz am Renthof und die geplante Umgestaltung des „Alten Markt“.
So nüchtern das Thema des Frühlingsempfangs auch war – an einer Stelle wurde es emotional: Oleh Vasylyshyn, Bürgermeister von Gudensbergs ukrainischer Partnerstadt Schtschyrez, bedankte sich auf der Bühne für die vielfältige Unterstützung, die seine Stadt während des russischen Angriffskriegs auf sein Land bisher erfahren habe. Er verneige sich vor den Gudensbergern, sagt Vasylyshyn. Er habe in der Stadt schon einige Freundschaften geschlossen. (Peter Dilling)