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Ganz unter sich: Lernlabor fördert Mädchen und junge Frauen

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Von: Ulrike Lange-Michael

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Sie schauen, was beim Experiment passiert: Vanessa Opper (Dissen), Paula Ebner (Gudensberg) und Antonia Riefke (Maden) haben im Lernlabor DNA aus einer Zwiebel und aus ihrer Mundschleimhaut extrahiert. Mit Erfolg, wie in dem Reagenzglas zu sehen ist. © ula

Gudensberg/Kassel. Laura geht zurzeit in die 11. Klasse der Friedrich-Ebert-Schule in Fritzlar und will eine Ausbildung in einem technischen Beruf machen, Mechatronikerin vielleicht.

Probleme mit naturwissenschaftlichen und technischen Fragen hat die Elftklässlerin nicht, denn sie macht seit fünf Jahren mit bei „NaWi-LoLa“, einem Projekt zur Förderung von Mädchen und jungen Frauen in Naturwissenschaft und Technik, das an der Kasseler Albert-Schweitzer-Schule im Schülerforschungszentrum angesiedelt ist.

Ebenso lange dabei ist Paula Ebner aus Gudensberg: Sie besucht die 9. Klasse der Dr. Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in Gudensberg und hat wie Laura Laucke, Lilli Nutz (Gudensberg) und Jasmin Theis (Maden) zusätzlich das Mentorinnen-Programm absolviert.

„Ohne die Mentorinnen wäre es viel schwieriger für mich.“
Sabine Stuhlmann

Das heißt, alle vier Mädchen unterstützen die Projektleiterin Sabine Stuhlmann bei den wöchentlichen Treffen, helfen beim Versuchsaufbau im Labor. „Ohne sie wäre es viel schwieriger für mich“, sagt Sabine Stuhlmann, die auf ihre Mentorinnen-Gruppe und ihr Durchhaltvermögen ganz besonders stolz ist.

Vier Mädels aus Gudensberg und Edermünde: Wie kommt das? Sabine Stuhlmann, die bis zu ihrer Heirat Sauerwein hieß, arbeitete bis 2014 als Lehrerin an der Dr. Georg-August-Zinn-Schule und lud die Mädchen, die interessiert waren, zum Lernlabor nach Kassel ein.

Diesen „Lernort Labor“ hatte die Pädagogin 2004 in Wiesbaden gegründet und dann mit nach Nordhessen gebracht. Ihre Intention: Mädchen für den MINT-Bereich zu interessieren, das heißt in den Bereichen Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaft, Technik.

Inzwischen berichten die jungen Mentorinnen bei überregionalen Veranstaltungen anderen Lehrern, wie man Schüler und speziell Mädchen motiviert. Für sie selbst waren und sind es die besonderen Möglichkeiten in dem Lernlabor, die dazu beitragen, dass sie dabei geblieben sind.

Offene Atmosphäre

„Wir sind halt unter Mädchen“, sagt zum Beispiel auch Vanessa Opper aus Dissen (GAZ, 9. Klasse). Dadurch sei die Atmosphäre offener, man traue sich einfach mehr als in der Schule.

Zusätzlich zu den Workshops kommt auch eine Gruppe von Flüchtlingsmädchen ins Lernlabor, denn Integration kann auch auf dieser Ebene gelingen.

Workshops für alle Jahrgänge

Ihr Anliegen ist ganz einfach: Sabine Stuhlmann will, dass Mädchen und junge Frauen ihr Potenzial auch in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften erkennen und nutzen. Deshalb gründete sie 2004 das Projekt „NaWi-LoLa“, damals in Wiesbaden, und brachte es 2008 nach Kassel. Dort hat der „Lernort Labor“ am Schülerforschungszentrum Nordhessen seinen Platz gefunden. 

Bis 2014 gehörte Sabine Stuhlmann zum Schulleitungsteam der Dr.-Georg-August-Zinn-Schule Gudensberg, war dort Leiterin für Schul- und Unterrichtsentwicklung. Heute ist sie Direktorin an der Johann-Amos-Comenius-Schule (IGS) in Kassel. Für ihr Engagement, Mädchen in Naturwissenschaften zu fördern, wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. 

Im „NaWi-LoLa“ finden die Workshops statt, die das Ziel haben, Experimente im Bereich Naturwissenschaft und Technik kennenzulernen und neu zu entwickeln. An den Workshops können interessierte Mädchen aus allen nordhessischen Schulen teilnehmen, es gibt praxisorientierte Angebote für alle Klassen von der Klasse 5 bis 13. Thema für die Jahrgänge 5/6 ist „Wasser-Strom-Energie“, für die Jahrgänge 7/8, „Messen in den Naturwissenschaften“, für die Jahrgänge 9 bis 13 „Genetik“, Jahrgänge 10 bis 13 „Klima“ und „Mikrobiologie“. Nach Abschluss gibt es ein Teilnahmezertifikat. Veranstaltungsort ist das Schülerforschungszentrum Nordhessen, Parkstraße 16 - 18 in Kassel.

Anmeldungen auf www.sabine-stuhlmann.de

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