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Grüne Soße-Eis aus Obervorschütz: Mit Salz, sieben Kräutern und Zitrone

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Von: Cora Zinn

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Auf der grünen Woche in Berlin hatte es seinen Testlauf: das Grüne Soße-Eis. Jens Griesel von Griesels Milchhof aus Obervorschütz stellt den nordhessischen Klassiker als Eissorte her.
Auf der grünen Woche in Berlin hatte es seinen Testlauf: das Grüne Soße-Eis. Jens Griesel von Griesels Milchhof aus Obervorschütz stellt den nordhessischen Klassiker als Eissorte her. © Cora Zinn

Grüne Soße ist ein beliebtes Essen aus Nord- und Südhessen. Grund genug für Jens Griesel aus Obervorschütz ein Eis zu kreieren, das danach schmeckt.

Obervorschütz – Ein Eis, das nach Grüner Soße schmeckt. Das klingt erst mal nach einer geschmacklichen Herausforderung. Der deftige Kräuter-Geschmack der Grünen Soße und die Süße von Eis – passt das zusammen? Dieser Frage ging jetzt HNA-Redakteurin Cora Zinn genau dort auf den Grund, wo das ungewöhnliche Eis hergestellt wird. In der Produktion von Griesels Milchhof in Obervorschütz. Einige Tipps und Tricks zur Verfeinerung des Eises hat sogar der Botschafter der Frankfurter Grünen Soße, Reiner Neidhardt, beigesteuert.

„Das Eis war der Renner auf der Grünen Woche in Berlin“, berichtet Jens Griesel. Er hatte sich eigens dafür eine außergewöhnliche Eissorte einfallen lassen – und landete bei der Grünen Soße. „Meine Frau kommt gebürtig aus Frankfurt-Sachsenhausen. Da sagt man ‘Grie Soß’. Daher heißt unser Eis auch erst mal so, wir nennen es aber noch mal um“, verrät Griesel. Grund dafür: Die Verwechslungsgefahr mit einem Eis, das nach Grieß schmecke, sei zu groß, sagt Jens Griesel, während er mit den ersten Arbeitsschritten für die Eisproduktion beginnt.

Einblick in die Eisproduktion: Grüne Soße-Eis von Griesels Milchhof

Vorbereitung

„Es ist kein Hexenwerk, Eis zu produzieren“, sagt Jens Griesel und steht vor den Eismaschinen. Sie erledigen den Großteil der Arbeit. „Es läuft hier sehr viel maschinell ab. Aber die Mischung macht’s und dafür bin ich ja zuständig“, sagt er dann und lacht.

Zur Vorbereitung des Grüne Soße-Eises nutzt er einen Thermomix. Da kommen Kräuter, Salz und ein Schluck Zitronensaft hinein, die dann in der Eismasse landen.

Sieben Kräuter: Jens Griesel beim Zubereiten des Grüne Soße-Eises, er gibt Kräuter mit in die Masse. Der erste Schritt lief ganz einfach im Thermomix ab.
Sieben Kräuter: Jens Griesel beim Zubereiten des Grüne Soße-Eises, er gibt Kräuter mit in die Masse. Der erste Schritt lief ganz einfach im Thermomix ab. © Cora Zinn

Die Eismasse hat Jens Griesel zuvor aus der hofeigenen Vollmilch, sowie aus Rübenzucker, Sahne, Magermilchpulver, Dextrose, Verdickungsmittel, Salz, Inulin – verbessert laut Griesel die „Softigkeit“, also die Struktur des Eises – in einer wuchtigen Maschine vermischt und erhitzt. „Das ist unser traditionelles Verfahren“, erklärt er. Die Masse wird auf 85 Grad erwärmt. So erhalte sie einen besonderen Geschmack und eine gute Cremigkeit. Von dieser Menge lässt Griesel etwas ab und gibt es zur Kräuter-Zitrone-Mischung aus dem Thermomix.

Eisproduktion

Danach geht es in die nächste Maschine, die das Eis nun gefrieren lässt. Jens Griesel füllt die Masse des Grüne Soße-Eises in die Maschine und drückte auf „Start“. „Jetzt gefriert alles, danach haben wir das Eis“, sagte er. Keine zehn Minuten später piept es auch schon – die eisige Masse ist fertig. Jetzt wird das Eis in Behälter abgefüllt. Dabei verbreitet sich in Windeseile der köstliche Geruch der Grüne- Soße-Kräuter im Raum.

In der Hochsaison stellt Griesel an einem Tag 500 Liter Eis her. Es dauert fünf bis zehn Minuten, bis die Maschine 15 bis 20 Liter Eis liefert. „Dann werden es schon mal 35 Schalen auf einmal“, sagt Griesel.

Fertig ist die köstliche Mischung: Jens Griesel füllt an der Eismaschine das Grüne Soße-Eis ab.
Fertig ist die köstliche Mischung: Jens Griesel füllt an der Eismaschine das Grüne Soße-Eis ab. © Cora Zinn

Eisproduktion: Verarbeitung regionaler Produkte

Zutaten

Für die einzelnen Geschmacksrichtungen verwendet Jens Griesel hochwertige Pasten, oftmals in Bioqualität. Dabei setzt er auch auf regionale Produkte – und das nicht nur bei seiner biozertifizierten Milch. Bei der Eissorte Lavendel-Honig gibt er Honig von Imker Oliver Hohmann aus Gleichen hinzu.

Bei der Zubereitung verzichten Griesels ganz bewusst auf Eier. „Allergiker oder schwangere Frauen können unser Eis bedenkenlos essen“, erklärt Griesel.

Die Eisherstellung ist auch etwas mit Tüftelei verbunden: Drei bis vier Durchgänge braucht Griesel im Schnitt, bis die Rezeptur für ihn so richtig stimmig ist: „Es gibt immer etwas zu verfeinern“, sagt er.

Kühlhaus

Kisten über Kisten voller Eis stapeln sich dort übereinander. Auch das Grüne Soße-Eis landet dort. Es ist in dem Kühlhaus natürlich klirrend kalt, schließlich soll sich kostbare Ware auch gut halten. „Minus 20 Grad haben wir hier drin“, sagt Jens Griesel. Lange aufhalten mag man sich in dem Raum trotz der vielen Leckereien daher nicht.

Griesels Milchhof: Grüne Soße-Eis und viele weitere Sorten

Sorten

Die Liste der Sorten ist lang: Das Grüne Soße-Eis ist neu, andere Sorten sind Vanille, Schokolade, Stracciatella, Sahne-Kirsch, Butterkeks, Heidelbeer-Hanf, Mandel-Mohn, Bauernschmand, Nougat, Pistazie, Walnuss, Waldmeister, Honig-Lavendel. „Die üblichen Sorten wie Schokolade, Vanille und Stracciatella laufen gut. Aber auch Heidelbeer-Hanf ist sehr beliebt“, sagt Griesel. Seine Kunden kennen seine ungewöhnlichen Eisvariationen bereits und wissen sie zu schätzen.

Verkauf

Das Ehepaar Griesel verkauft sein selbst hergestelltes Eis auf Messen, Märkten und Veranstaltungen sowie in einigen regionalen Supermärkten, wie zum Beispiel im Edeka-Markt Lock in Gudensberg, im Edeka-Markt Nienhaus in Niedenstein-Wichdorf und im Homberger Herkules-Markt. Und natürlich gibt es das Eis auch auf Griesels Milchhof in Obervorschütz.

Grie Soss-Eis: Weil Jens Griesels Frau Julia aus Sachsenhausen stammt, haben sie sich für den Namen aus dem Frankfurter Raum entschieden.
Grie Soss-Eis: Weil Jens Griesels Frau Julia aus Sachsenhausen stammt, haben sie sich für den Namen aus dem Frankfurter Raum entschieden. © Cora Zinn

Betrieb

Jens Griesel leitet den Aussiedlerhof zusammen mit seiner Ehefrau Julia seit 1998 im Gudensberger Ortsteil Obervorschütz. Seitdem ist der Hof größer und größer geworden – durch den Neubau von Ställen, einer Siloanlage und einem Wohnhaus.

„Der Verkauf unserer eigenen Milch hat sich finanziell immer weniger gelohnt“, sagt Griesel. Daher musste schnell eine Idee her: Seit 2013 stellt er daher einfach Premiumeis aus der Milch der eigenen Kühe her. Auch Joghurt aus eigener Herstellung verkauft er.

Eisproduktion in Obervorschütz: Inspiration in Urlauben geholt

Ideen

Die außergewöhnlichen Eissorten sind Ideen aus Amerika-Urlauben. „Ich besuche alle paar Jahre meine Freunde in Pennsylvania. Daher stammt zum Beispiel unsere Sorte Honig-Lavendel.“.

Zukunft

Weil lactosefreie Produkte immer mehr an Bedeutung gewinnen, züchten Griesels seit 2016 eine besondere Rasse: Fleckvieh-Kühe. Die produzieren lactosefreie Urmilch. Es gibt zwei Arten, an denen die Menschen erkranken. Zum Einen die Laktoseintoleranz, die von Geburt besteht, zum Anderen die Laktoseunverträglichkeit, die man als Erwachsener bekommen kann. „Mit den Fleckviehkühen würden wir beide Arten abdecken. Die Milch ist verträglicher“, so Griesel.

Für Jens Griesel ist sein Eis ein Genussmittel – und das will er weiterhin herstellen. Und das immer mal wieder mit einer außergewöhnlichen Sorte ergänzen – so wie mit dem Grüne Soße-Eis. Dass auch tatsächlich vollmundig nach den köstlichen Kräutern und auch leicht süß schmeckt. (Cora Zinn)

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