Die Freude ist groß, aber der Respekt vor den neuen Herausforderungen auch: „Es ist ein Umbruch, in dem sich manches erst einspielen muss“, sagt Brüllke, die verheiratet ist und einen erwachsenen Sohn hat.
Susanna Brüllke hat 1989 im Eben-Ezer angefangen. Die gelernte Bürokauffrau saß halbtags in der Verwaltung. „Dann sind die Arbeitsstunden immer mehr geworden“, erinnert sie sich und lacht. Zwischendurch habe sie mal Erziehungsurlaub genommen, sonst ist sie stets dem Eben-Ezer treu geblieben. 2006 hat Brüllke dann ihre Weiterbildung im Bereich „Heimleitung Management“ abgeschlossen. Sie hatte sich berufsbegleitend in einer Abendschule weitergebildet. „Ich habe schon früh die Weichen gestellt“, sagt sie.
Nach der Weiterbildung ist sie Stellvertreterin von Heimleiter Walter Berle geworden. Den Verwaltungsbereich verließ die 57-Jährige aber nie. Auch als stellvertretende Heimleiterin war sie noch als Verwaltungsleiterin aktiv. Ihr Vorgänger Berle räumte zum 29. Juli sein Büro in der oberen Etage. Auf die Frage hin, ob sie sich dort schon eingerichtet habe, kommt ein klares Nein: „Mein Büro bleibt in der unteren Etage, weil es so näher an der Verwaltung liegt“, so Brüllke. So sei weiterhin alles im Fluss. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe hier“, sagt sie.
Brüllke hebt die enge Zusammenarbeit mit ihrem Vorgänger Berle stets hervor: „Ich war in alle wichtigen Prozesse, Absprachen, Baumaßnahmen involviert.“ Daher kenne sie sich bereits mit den Abläufen aus. Die neue Heimleiterin kennt aber nicht nur alle Ecken des Altenzentrums, sondern auch die Mitarbeiter.
„Hier herrscht ein tolles Miteinander“, sagt Brüllke. Sie will weiterhin daran festhalten, für die Senioren ein Zuhause zu schaffen, für sie da zu sein und sie glücklich zu machen. „Das Schönste ist immer, wenn unsere Bewohner nach einem Krankenhausaufenthalt zurückkommen und sagen: ‘Endlich bin ich wieder zuhause’“, sagt Brüllke mit einem Lächeln im Gesicht. Das sei das schönste Kompliment für sie und ihr Team.
Mit Brüllke, die in Fritzlar lebt, ändert sich auch die Quote an der Spitze des Eben-Ezer. „Die Pflege ist überwiegend weiblich“, sagt sie. Zentrale Punkte sind die Küche, die Hauswirtschaft und die Hausreinigung an. „Nur in der Haustechnik haben wir überwiegend männliche Mitarbeiter“, sagt sie.
Was steht als Erstes auf der Liste der neuen Heimleiterin? „Definitiv die Energieversorgung“, sagt Brüllke. Auf längere Sicht gesehen sei dieses Thema das Akuteste. Gerade bei Senioren sei das Kälteempfinden anders. „Die Senioren dürfen natürlich nicht frieren“, so Brüllke.
Außerdem hat die Heimleiterin einen Herzenswunsch. „Unser Café am Markt ist immer noch geschlossen“, sagt Brüllke. Das stimme sie sehr traurig, weil das Café neben den Mahlzeiten am Mittag der wichtigste Ort für die Senioren war. „Sie haben sich immer gefreut, wenn es einen Cappuccino und ein Stück Kuchen gab“, sagt sie.
Seit dem Corona-Ausbruch im April 2020 hat das Café geschlossen. „Vielleicht kommen ja bald wieder bessere Zeiten“, sagt Brüllke hoffnungsvoll. (Cora Zinn)