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Handgeschriebene Träume: Schülerinnen gewinnen Schreibwettbewerb

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Von: Josefin Schröder

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Ausgezeichnet für ihre handgeschriebenen Traumbriefe: Zoe Knöpfel (links) und Leonie Simon von der Theodor-Heuss-Schule in Homberg.
Ausgezeichnet für ihre handgeschriebenen Traumbriefe: Zoe Knöpfel (links) und Leonie Simon von der Theodor-Heuss-Schule in Homberg. © josefin schröder, Privat, B. Jungermann

Der gute alte, handgeschriebene Brief hat es, zwischen E-Mails, SMS und Whats-App-Nachrichten, nicht leicht. Damit er nicht ganz verschwindet, hat die Stiftung Handschrift zum fünften landesweiten Schülerschreibwettbewerb aufgerufen. Vier Gewinnerinnen kommen aus dem Landkreis.

Fritzlar/Homberg/Gudensberg – „Kannst du mir mehr Träume von dir geben? Denn du bist ja ein Engel, das müsste ja gehen. Oder?“, schreibt Elena Reimer aus Obermöllrich. Die Zeilen stammen aus einem Brief an ihren verstorbenen Vater, den sie beim Schreibwettbewerb der Wiesbadener Stiftung Handschrift eingereicht hat. Durch den Wettbewerb sollen die Kinder ihre eigene Handschrift mehr wertschätzen und einen positiv besetzten Schreibanlass erleben.

Fast 9500 Jungen und Mädchen der 6. und 7. Klassen aus ganz Hessen sind dem Aufruf gefolgt und haben ihre handschriftlich verfassten Briefe zum Thema „Träume“ an die Jury geschickt. Aus der Region gehören Elena, Zoe, Leonie und Lilli zu den 100 kreativsten Schreibern – sie wurden von der Stiftung ausgezeichnet. Ihre Briefe wurden in einem Buch veröffentlicht.

Homberg

Zoe Knöpfel und Leonie Simon besuchen die 6. Klasse der Theodor-Heuss-Schule in Homberg. Befreundet sind sie schon seit dem Kindergarten. Dass sie beide beim Wettbewerb gewonnen haben, freut die Zwei sehr. „Es fühlt sich toll an, unter 9500 Leuten ausgewählt zu werden“, sagt die 12-jährige Zoe aus Lendorf. In ihrem Brief nimmt sie die Leser mit auf eine Fantasiereise in den Dschungel. Ohne Vorgabe ganz frei „einfach drauf los zuschreiben, war cool“, sagt Leonie aus Singlis. Sie hat über ihren Hund geschrieben, der kurz vor dem Wettbewerb gestorben ist. „Das habe ich mir von der Seele geschrieben.“

Beim Verfassen haben sich die jungen Autorinnen Mühe gegeben, schließlich wurde die Handschrift besonders begutachtet. Anastasia Ditter unterrichtet die beiden. Die Schule legt viel Wert auf das handgeschriebene Wort. „Das Schreiben mit Tablets ist hier erst ab der 8. Klasse erlaubt“, sagt die Lehrerin. Die Handschrift sei ein Teil der Persönlichkeit und fast so einmalig wie der Fingerabdruck – das haben die Schülerinnen bei der Preisverleihung in Wiesbaden gelernt.

Fritzlar

Einen Brief per Hand schreiben? Wer macht das eigentlich noch? Solche Gedanken gingen Elena Reimer von der König-Heinrich-Schule durch den Kopf, als ihre Deutschlehrerin Dörthe Rick vom Schreibwettbewerb erzählte. Die Sechstklässlerin fand schnell Gefallen an der Aufgabe.

„Frei zu schreiben ist mir leicht gefallen. Ich habe dabei aber gar nicht an den Wettbewerb gedacht“, sagt Elena. Sie war sogar ein bisschen traurig, dass der Platz auf zwei Seiten beschränkt war. „Am liebsten hätte ich noch eine Seite geschrieben.“ Der Brief ist an ihren verstorbenen Vater adressiert. Sie schreibt, wie sie von ihm geträumt hat und auch, dass sie schon geträumt hat, bei solchen Wettbewerben zu gewinnen. „Sehr glücklich“ ist die 12-Jährige, dass sie nun tatsächlich gewonnen hat.

Mit Stift und Papier zu schreiben – das sei viel leichter als am Laptop zu tippen, findet Elena. Und: „Man kann sich die Inhalte auch besser merken“, ergänzt ihre Lehrerin.

Gudensberg

Auch Susann Sabine Meyer, Lehrerin an der Dr.-Georg-August-Zinn-Schule in Gudensberg hat sich mit ihren Schülern der 7. Klasse intensiv mit dem Thema „Träume“ beschäftigt: Welche Träume ängstigen sie? Was erträumen sich die Kinder für ihre Zukunft? Was ist ihr Traumberuf? Auch wenn es für einige Schüler eine Herausforderung war, zum Stift zu greifen und den Ideen freien Lauf zu lassen, entstanden am Ende äußerst kreative Briefe, erzählt die Lehrerin.

Lilli Naumann aus der 7a hat eine genaue Vorstellung von ihrem Traumberuf. Für den Wettbewerb schreibt sie an ihr zukünftiges Ich und über ihren Traum, Kinderärztin zu werden. Dabei hebt sie auch hervor, wie wichtig ihr ihre Familie ist. Mit diesem Brief gehört auch Lilli zu den Preisträgerinnen. (Josefin Schröder)

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