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Das jüngste Mitglied ist großer Fan des THW Homberg

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Von: Claudia Brandau

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  Die Jugendabteilung des THW Homberg steht vor einem großen Einsatzfahrzeug.
Bei Wind und Wetter unterwegs: Die Jugendabteilung des THW Homberg. Aus den Nachwuchstalenten sollen später Einsatzkräfte werden – das ist die große Hoffnung. © THW Homberg

Wenn es in Homberg jemanden gibt, der sehnlichst auf seinen sechsten Geburtstag gewartet hatte, dann ist das Jonas Bannenberg. Denn der war der Stichtag dafür, dass der heute Achtjährige endlich in die Minigruppe des Technischen Hilfswerk (THW) aufgenommen wurde.

Homberg -Dort mitzumachen und mitzumischen war Jonas’ großer Wunsch. Seitdem sein großer Bruder Felix (10) bei den Rettern in Blau ist, hatte der Jüngere gehört, was der dort alles erlernte und erlebte. Und so hat die Familie Bannenberg nun zwei Jungs, die die Arbeit des THW von der Pike auf kennt.

Die Identifikation mit dem Hilfswerk ist groß. Das merkt man schon bei der Vorstellung. „Hallo, ich bin die Claudia von der Zeitung.“ „Hallo, ich bin der Jonas vom THW“, sagt der Achtjährige an der Haustür. Seine Mutter Mirelle hört es und lacht. Sie weiß genau um die enge Verbundenheit ihres Sohnes mit „den Blauen“: „Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, grüßt Jonas auf Straßen und Autobahnen jeden Fahrer eines THW-Autos.“

Im vorigen Sommer hatte er sehr viele dieser Fahrzeuge auf den Straßen gesehen, denn auch seine Großeltern im Bergischen Land waren von der Flutkatastrophe im Juli betroffen. Die Helfer mit den blauen Lastwagen kamen aus allen Regionen, auch aus dem Schwalm-Eder-Kreis, um zu retten, was zu retten war. Auch Familie Bannenberg fuhr zu den Großeltern, Felix und Jonas packten bei den Aufräumarbeiten mit an. „Die Jungs sind total geschickt, man kann sie überall einsetzen“, sagt Vater Hartwig Bannenberg.

Der Wechsel in die Einsatzabteilung ist das Ziel

Das weiß auch THW-Sprecher Markus Döll, er war früher selbst in der Jugendarbeit tätig. Deren Ziel sei es, das Interesse von Kindern wach zu halten, bis sie in die Einsatzabteilung wechseln könnte. Eine herausfordernde Aufgabe: „Gerade deshalb ist es eine tolle Geschichte, wenn Kinder mit solchem Feuereifer wie Jonas und Felix dabei sind“, sagt Döll.

Bei manchen Nachwuchstalenten scheitere das Interesse am weiten Weg, denn nicht alle THW-Jugendlichen wohnen wie die Familie Bannenberg gleich um die Ecke. Das Homberger THW hat ein großes Einzugsgebiet, zählt auch Mitglieder aus Wabern und Wallenstein in seinen Reihen.

Nachwuchs zu werben sei in Coronazeiten schwierig, sagt Döll, die Pandemie verschärfe das Problem: „Da geht es uns wie allen Vereinen.“ Der Versuch, Kinder und Jugendliche online zu begeistern, hätte sich nicht als Renner erwiesen: „Knoten zu knüpfen ist zusammen und in Live natürlich schöner als allein vorm Bildschirm,“ sagt Markus Döll.

Mädchen gehören selbstverständlich dazu

Bei der Nachwuchssuche wendet sich das THW aber selbstverständlich nicht nur an Jungs. Die Zeiten, in denen Technische Hilfe reine Männersache war, sind längst vorbei: Zehn junge Frauen sind in der Homberger Einsatzabteilung tätig.

Darauf ist man in der Kreisstadt längst eingerichtet: Wo es früher gerade einmal eine Damentoilette gab, ist heute eine eigene Umkleide selbstverständlich. Doch das THW will noch deutlich mehr von sich reden machen: „Wir müssen und wollen uns immer wieder ins Gespräch bringen“, sagt Döll. Beispielsweise mit der großen Werbeaktion, deren Plakate jetzt im Kino, in Zeitungen und in Schulen zu sehen war. Deren Motto: „Deine Zeit ist jetzt.“

Und diese Zeit dauert für ganz viele THW’ler viele Jahrzehnte. 80 Prozent des Nachwuchses, der das Helfen und Retten von der Pike auf gelernt hat, wechsele aus der Jugendarbeit in den aktiven Dienst, sagt Markus Döll. Das ist auch das Ziel von Jonas und Felix Bannenberg. Und damit steht fest: Ihre wirklich richtig große Zeit kommt erst noch. (Von Claudia Brandau)

 Jonas Bannenberg (8)  und Jugendbetreuer Justin Doroschenko aus Homberg vor einem blauen THW-Fahrzeug
Er gehört zum THW-Jugend Nachwuchs: Jonas Bannenberg (8) ist seit seinem sechsten Geburtstag Mitglied im Rettungsdienst. Hinter ihm Jugendbetreuer Justin Doroschenko aus Homberg. © Claudia Brandau

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