Tobias Heipel ist der neue Personalchef der Kreisverwaltung

„Warum sind Sie die richtige Person für diese Stelle?“ – eine Frage, die Tobias Heipel Bewerbern durchaus stellt. Er ist der neue Personalchef der Kreisverwaltung.
Homberg – Von möglichen neuen Mitarbeitern will er dann hören, warum sie den Job, auf den sie sich bewerben, gut machen würden. Dabei gehe es ihm um die Motivation. „Fachliches kann man gut lernen, Motivation muss man mitbringen“, sagt der Mann, der bei der Kreisverwaltung jetzt für 1243 Mitarbeiter zuständig ist.
Vom Personalrat zum Personalchef: Nicht weniger als diese überraschende Wendung beinhaltet der Lebenslauf von Tobias Heipel. Mehr noch: Mit nur 32 Jahren ist er einer der jüngsten Personalchefs des öffentlichen Dienstes in Hessen.
Bevor Tobias Heipel Ende 2017 bei der Kreisverwaltung anfing, war der Verwaltungsfachwirt freigestellter Personalrat beim Landkreis Hersfeld-Rotenburg. „Das klingt, als hätte ich die Seiten gewechselt“, sagt Heipel. Er sei aber schon früh für Arbeitnehmerrechte eingetreten – schon in der Auszubildendenvertretung. Er habe gelernt, was Mitarbeiter wollen. Und dass sie die wichtigste Ressource eines Arbeitgebers sind. Letztlich spiegele der Personalrat die Stimmung im Haus wider, sagt der Personalchef. Ihm sei daher ein guter Draht zueinander wichtig.
Zur Person
Tobias Heipel (32) leitet den Fachbereich 10 Zentralverwaltung. Schwerpunkte sind: Personalmanagement und Personalauswahl, die strategische Ausrichtung des Fachbereichs, Personalentwicklung und Personalservice. Heipel ist Verwaltungsfachwirt und seit 2017 bei der Kreisverwaltung Schwalm-Eder. Zunächst als Leiter AG Sitzungsdienste, zusätzlich in der Coronapandemie als organisatorischer Leiter der Kontaktpersonenermittlung. Ab 2019 war er Leiter der AG Personalentwicklung. Nach einer Umstrukturierung wechselte sein Vorgänger Dirk Siebert als Leiter in den neuen Fachbereich 12 „Digitalisierung“ und Heipel wurde Personalchef. Er wohnt in Breitenbach am Herzberg, wo er in seiner Freizeit gern mit Hündin Piper spazieren geht.
Für Tobias Heipel stand früh fest, dass er beruflich weiterkommen will. Sowohl die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten als auch die zum Verwaltungsfachwirt hätten „gut funktioniert“, sagt er. Dass er beides als Lehrgangsbester abschloss, spricht er nicht aus. Das übernimmt kurzerhand Landrat Winfried Becker bei der Vorstellung des neuen Personalchefs. Der Landrat spricht von einer „hervorragenden Wahl“ und von einem jungen Mann, den er sehr schätze – auch wegen seines Teamgeists, seiner Ideen für die Personalentwicklung und seines Führungsstils. Letzteren hatte Heipel auch während der Hochphase der Coronapandemie unter Beweis gestellt. Als er dafür verantwortlich war, die Organisation für die Kontaktpersonenermittlung aufzubauen. „Da hat er uns sehr beeindruckt“, sagt Becker. Alles habe tadellos funktioniert und Heipels Team, das zwischenzeitlich auf 120 Personen anwuchs, sei trotz Sieben-Tage-Woche, Stress und vieler Überstunden stets motiviert gewesen.
Motivation. Ein Wort, das für Heipel eine große Rolle spielt. Er wolle den Menschen auf Augenhöhe begegnen, sagt er und belässt es nicht bei der Floskel. „Zuhören, was die Leute zu sagen haben und miteinander reden. Entscheidungen begründen, keine Basta-Politik. Aber: Auch keine Angst vor unangenehmen Entscheidungen haben“, sagt er. Die Coronapandemie habe auch die Arbeitswelt verändert. Homeoffice nennt er als Beispiel. Alle 712 EDV-Arbeitsplätzen der Kreisverwaltung seien mittlerweile technisch dazu in der Lage.
Doch auch insgesamt sei das Verständnis von Arbeit im Wandel. Die Arbeit scheine sich generell dem Leben anpassen zu müssen als umgekehrt, wie all die Jahrzehnte davor.
Die Zeiten, in denen man um die 300 Bewerber für eine Stelle hatte, sind vorbei.
Der Landkreis müsse in den kommenden Jahren viele seiner Beschäftigten altersbedingt ersetzen. Und: Der Fachkräftemangel treffe auch die öffentliche Verwaltung, sagt Heipel. „Die Zeiten, in denen man um die 300 Bewerber für eine Stelle hatte, sind vorbei.“ Maximal 40 bis 50 Bewerbungen gingen nun ein, wenn es gut laufe. In manchen Bereichen suche man aber auch händeringend nach Mitarbeitern, – Ärzte, Bauaufsicht und IT-Sektor. Mit dem öffentlichen Tarifrecht stoße man bei der Arbeitnehmersuche auch an finanzielle Grenzen, die in der freien Wirtschaft locker übersprungen würden. „Da müssen wir andere Vorteile anbieten“, sagt Heipel. Die gebe es durchaus, sagt der Personalchef selbstbewusst. „Wir haben jenseits vom Geld einiges zu bieten.“
Werben um Mitarbeiter, flexible Arbeitszeitmodelle, Digitalisierung, Gesundheitsmanagement und vieles mehr gehörten längst zum Alltag. Ihm sei es wichtig, auf die Fortbildung der Mitarbeiter zu setzen. Damit könne man dem Fachkräftemangel begegnen. Es gebe jetzt mehr Ausbildungs- und Studienangebote. „Mitarbeiter darin fördern, worin sie gut sind und nicht einfach Stellen besetzen“, sagt er dann. Das sei eines seiner Ziele. Etwa, wenn es darum gehe, Auszubildende zu übernehmen. Dieser Weg, der auch intensivere Gespräche beinhalte, koste zwar mehr Zeit, doch sei die gut investiert.
Und warum ist er die richtige Person für die Stelle des neuen „Fachbereichsleiter Zentralverwaltung“, wie der Job des Personalchefs bei der Kreisverwaltung offiziell heißt? Es sei keine einfache Zeit, doch nehme er die Herausforderung gerne an. „Ich glaube, dass ich gut dafür geeignet bin, Menschen für ihre Arbeit zu motivieren und sie zu guten Leistungen zu führen. Mein Ziel ist es, dass sich die Mitarbeiter bei uns willkommen fühlen.“
Tipps für Bewerbungen
In einer schriftlichen Bewerbung sei eine konzentrierte Darstellung des Lebenslaufes wichtig. „Kein Anschreiben über fünf Seiten“, sagt Heipel. Wichtig sei es auch, dass Bewerber im Gespräch ihre Stärken herausarbeiten. Auch auf Umgangsformen werde geachtet. „Ein respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein“, sagt Heipel. Was im Bewerbungsgespräch gar nicht gehe, sei ein unloyales Verhalten gegenüber dem ehemaligen Arbeitgeber.
Fachbereich in Zahlen
- 1243 Mitarbeiter sind beim Landkreis beschäftigt
- 897 davon sind Frauen und 346 Männer
- 592 Personen arbeiten in Vollzeit und 651 Teilzeit
- 829 der Mitarbeitenden sind Angestellte (exkl. Eigenbetrieb)
- 90 Beamte gibt es
- 248 Personen arbeiten in der Raumpflege und
- 40 Personen in der Fleisch- und Geflügelkontrolle
- 48 Jahre besteht aktuell das längste Arbeitsverhältnis
(Maja Yüce)