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Baustart bleibt weiter offen: Errichtung des Jesberger Gesundheitszentrums verzögert sich

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Von: Claudia Brandau, Christina Zapf

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Der Mediziner Valentin Jöckel (Mitte) aus Neukirchen ist der neue ärztliche Leiter der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land in der Praxis Bad Zwesten. Zum großen Praxisteam in Bad Zwesten gehören auch die Fachangestellten Saskia Pfeuffer (links) und Angelina Flimm.
Der Mediziner Valentin Jöckel (Mitte) aus Neukirchen ist der neue ärztliche Leiter der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land in der Praxis Bad Zwesten. Zum großen Praxisteam in Bad Zwesten gehören auch die Fachangestellten Saskia Pfeuffer (links) und Angelina Flimm. © Christina Zapf

Errichtung des Jesberger Gesundheitszentrums verzögert sich. Valentin Jöckel ist neuer ärztlicher Leiter der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land für die Region Kellerwald.

Jesberg/Bad Zwesten/Neukirchen – Noch vor einem Jahr hätte Jörg Feldmann eine klare Ansage zum Baustart für das Jesberger Gesundheitszentrums machen können, das in der Frankenberger Straße gebaut werden soll. Doch jetzt, ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, nach Pandemie, mitten in Zeiten drastischer Preissteigerungen und großen Fachkräftemangels, will der Geschäftsführer der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhagener Land keinen Termin nennen, an dem der Grundstein fürs geplante Gebäude mit zwei Etagen und Staffelgeschoss gelegt wird. Entstehen soll es auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Umbach in der Frankenberger Straße.

Im Erdgeschoss, so der Plan, sollen die Apotheke und ein Sanitätshaus angesiedelt werden, im ersten Stock soll die Arztpraxis entstehen und ein physiotherapeutischer Betrieb angesiedelt werden, im zweiten Geschoss können sich Pflegedienste einmieten, auch im Staffelgeschoss soll es Platz geben für Dienstleister.

Zurzeit erfolgt die medizinische Versorgung in Jesberg in der ehemaligen Praxis von Dr. Annegret Döring

Das ist das Konzept. Jetzt gelte es, die entsprechenden Mieter zu finden, doch bislang sei nur sicher, dass ein großes Sanitätshaus mit im Boot ist. Für alle anderen Bereiche würden zurzeit noch Gespräche geführt und Partner gesucht, so Jörg Feldmann. „Die Mietersuche gestaltet sich schwierig.“ Doch die Zusage der Mieter setzt Feldmann voraus, um die Baufinanzierung des Zentrums so risikofrei wie möglich zu gestalten. Das soll einmal der Hauptstandort der Region Kellerwald der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land werden. Doch bis das Gesundheitszentrum eröffnet, das unter dem Namen „Projekt Gesundheit Kellerwald“ firmiert, bleibt die nahe gelegene ehemalige Praxis von Detlef Schürbrock in Bad Zwesten die ebenfalls zur Hausarztgemeinschaft gehört, der Hauptstandort.

Zurzeit erfolgt die medizinische Versorgung in Jesberg in der ehemaligen Praxis von Dr. Annegret Döring, die sich im Ruhestand befindet. Wie lange es bis zum Umzug in den Neubau dauert, ist ungewiss. Sicher aber sei, dass der gebaut werde, sobald alle Mieter gefunden sind, so Feldmann.

Vorbereitung für Neubau teurer als geplant

Das „Projekt Gesundheit Kellerwald“ soll auf dem mitten im Ort gelegenen Grundstück der ehemaligen Gärtnerei Umbach errichtet werden. Dort stand bis vor Kurzem noch das große Gewächshaus, das als Vorbereitung für den Neubau abgerissen wurde. Die unangenehme Überraschung für die Bauherren: Die Scheiben des Glashauses enthielten asbesthaltigen Kitt und galten damit als Sondermüll. Der Abriss war damit deutlich teurer als geplant. 

Patienten sind willkommen: Valentin Jöckel ist ärztlicher Leiter der Hausarztgemeinschaft

Valentin Jöckel ist der neue ärztliche Leiter der Praxen der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land in der Region Kellerwald. Damit folgt er auf seinen Vorgänger Ralf Wittwer, der den Posten in den vergangenen eineinhalb Jahren in der ehemaligen Praxis von Detlef Schürbrock innehatte.

Das Versorgungsgebiet der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land reicht weit über die Region hinaus, die sie im Namen trägt. Sie ist in vier Regionen mit elf Standorten vertreten. Im Kreisteil Fritzlar-Homberg hat sie Hausarztpraxen in Zimmersrode, Bad Zwesten und Jesberg übernommen, in der Schwalm zudem in Neukirchen und Oberaula.

Derzeit befindet sich der Hauptsitz der Region Kellerwald, zu der auch die Praxen in Neuental und Jesberg gehören, in Bad Zwesten. An allen drei Standorten arbeiten drei Fachärzte, ein Weiterbildungsassistent und 15 medizinische Fachangestellte. „Wir haben eine stabile Personalsituation“, beschreibt es Jörg Feldmann, Geschäftsführer der Hausarztgemeinschaft Waldeck-Wolfhager Land. Wenn die Jesberger Praxis in den geplanten Neubau des Gesundheitszentrums an der Frankenberger Straße umgezogen ist, soll der Hauptsitz von Bad Zwesten dorthin verlagert werden. Dafür aber steht noch kein Termin fest, der Neubau verzögert sich angesichts gestiegener Baukosten und sinkender Handwerkerzahl.

Valentin Jöckel stammt aus Neukirchen

Valentin Jöckel hat also Zeit, sich in Bad Zwesten einzuarbeiten. Der 34-Jährige kennt sich aus in der Region, er stammt aus Neukirchen. Sein Nachname ist eng verbunden mit dem ehemaligen Schwälmer Modehaus Jöckel.

Valentin Jöckel hat in Marburg Medizin studiert und die vergangenen sieben Jahre zusammen mit seiner Frau Dr. Lea Katharina Jöckel nahe Heidelberg gelebt. Doch für ihn stand fest: „Ich wollte immer eines Tages als Facharzt in die Heimat zurückkehren“, sagt der 34-Jährige, dessen Plan es eigentlich war, sich als Hausarzt selbstständig zu machen. Bis er dann in Praktika „die Realität“ kennenlernte: „Ein Hausarzt arbeitet zwischen 50 und 60 Stunden die Woche: Das war nicht meine Vorstellung von einer guten Work-Life-Balance“, sagt Jöckel, der Vater einer Tochter ist. „Da wusste ich, dass ich keine Einzelkämpferpraxis führen will.“

Jöckel ist in Bad Zwesten übernimmt 2024 die Leitung der Standorte der Hausarztgemeinschaft in Neukirchen und Oberaula

Jetzt arbeitet er zwar in seinem Traumberuf, aber zusammen mit anderen Medizinern als angestellter Arzt in Bad Zwesten. „Als Allgemeinmediziner muss man ein Allrounder sein“, sagt der 34-Jährige. Die Arbeit in einer Praxis sei abwechslungsreich, neben der Sprechstunde zählen unter anderem Hausbesuche und Visiten im Altersheim zu seinen Aufgaben. Feldmann sieht in den Praxen mit mehreren Angestellten das Modell der Zukunft: „Es entlastet die Mediziner von der Verwaltung, macht Teilzeitarbeit möglich und bietet damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Außerdem: Die Ärzte verfügen alle über unterschiedliche Qualifikationen und bieten so den Patienten eine größere Leistungsbandbreite an, ersparen diesen damit oft den Termin beim Facharzt. Valentin Jöckel beispielsweise bietet die Schilddrüsensonografie an. Auch Langzeit-EKG und Langzeitblutdruckmessungen seien in Bad Zwesten möglich. Der Vorteil: Die Patienten müssen nicht so lange auf die Untersuchung warten, wie beim Facharzt. „Bei uns geht das innerhalb kürzester Zeit“, so Feldmann.

Jöckel ist in Bad Zwesten übrigens ärztlicher Leiter auf Zeit. Bereits 2024 übernimmt er die Leitung der Standorte der Hausarztgemeinschaft in Neukirchen und Oberaula. Für ihn bedeutet das kürzere Arbeitswege, denn er lebt mit Frau und Kind in Neukirchen. Sein Posten in Bad Zwesten wird nicht unbesetzt bleiben, denn der Nachfolger steht bereits fest: Er wird Johannes Möller heißen. (Claudia Brandau, Christina Zapf)

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