Er will Jesbergs Rathauschef bleiben: Heiko Manz (SPD) setzt bei der Wahl am 26. März auf viele Stimmen

Wahl in Jesberg am 26. März: Heiko Manz (SPD) setzt auf möglichst viele Stimmen.
Jesberg – Es ist verrückt, wie das Leben spielt: Hätte der Schwalm-Eder-Kreis im Jahr 2002 den jungen Heiko Manz als Auszubildenden zum IT-Administrator genommen, wäre das Leben des heute 40-Jährigen anders verlaufen. Er wäre heute wohl kaum der Bürgermeister von Jesberg, der als alleiniger Bewerber in die Wahl am Sonntag, 26. März, geht.
Anstatt beim Landkreis startete der Lehrlingsanwärter aus Densberg beim Landeskirchenamt in Kassel eine Lehre zum Verwaltungsfachwirt – die Kirche hatte ihn unbedingt haben wollen.
Heiko Manz (SPD) aus Densberg hält Langeweile nicht aus
Heute, 21 Jahre später, liegen eine Ausbildung, die Bundeswehrzeit, die Weiterbildung zum Diplom-Verwaltungswirt, die Zeit als Geschäftsführer des religionspädagogischen Instituts Marburg und die erste Amtszeit als Bürgermeister von Jesberg hinter ihm. Langeweile kam da nie auf. Gut so, denn: „Langeweile halte ich nicht aus“, sagt Manz und lacht.
Angst vor Müßiggang muss er aber tatsächlich auch nicht haben: Denn wenn ihn die Mehrheit der 1880 registrierten Jesberger Wähler am Sonntag, 26. März, als alleinigen Bürgermeisterkandidaten mehrheitlich bestätigt, geht er am 1. Juli in die zweite Amtszeit. Eine, die mit Sicherheit eine komplett andere wird als die erste. Denn eigentlich war es nur eine halbe normale Amtszeit, die Heiko Manz bis jetzt hatte: Nach nicht einmal drei Jahren als Rathauschef brach 2020 die Coronapandemie, 2022 der Ukrainekrieg aus – und Manz wechselte aus dem Rathausalltag direkt in den Krisenmodus. „Die Pandemie legte das gesamte öffentliche Leben lahm: Damit hätte doch niemand je gerechnet“, sagt der Densberger.
Bürgermeisterwahl in Jesberg: Heiko Manz (SPD) ist alleiniger Kandidat
Die Gemeinde reagierte umgehend, schloss die Dorfgemeinschaftshäuser, die Heiko Manz als „Ankerpunkte“ der Jesberger Ortsteile bezeichnet. Für ihn, der sich selbst als einen „echten Optimisten“ bezeichnet, sei das damals eine harte Entscheidung gewesen, sagt er.
Gerade kehrt wieder Normalität ins öffentliche Leben und ins Rathaus ein. Manz geht mit viel Unterstützung in die Bürgermeisterwahl, er wird von SPD, CDU und Grünen getragen. Von einem „Wahlkampf“ kann bei so viel Einigkeit und als alleiniger Bewerber nicht wirklich die Rede sein. Während im Nachbarort Bad Zwesten die beiden Kandidaten Martin Stöckert (SPD) und Achim Siebert (unabhängig) für die Bürgermeisterwahl am kommenden Sonntag, 12. März, noch von Haus zu Haus und von Kaffeerunde zu Kaffeerunde durch die Gemeinschaftshäuser ziehen, hat Heiko Manz lediglich eine Broschüre aufgelegt und Wahlplakate geklebt. Vermisst er einen Kontrahenten, mit dem er sich messen kann? „Ohne Mitbewerber fehlt das Salz in der Suppe – mit einem Gegner wäre es eine spannendere Zeit geworden“, sagt Manz und zuckt die Schultern. „So arbeite ich einfach bis zur Wahl weiter.“
Heiko Manz brennt für seine Arbeit, seine Heimat und seinen Beruf
Aber auch wenn es keinen Gegenkandidaten gibt, so hat er doch die Wahl noch längst nicht in der Tasche. Denn er will eine so hohe Wahlbeteiligung wie nur möglich erreichen: „Jetzt haben die Jesberger die Chance zu zeigen, ob sie wirklich zufrieden sind mit meiner Arbeit der vergangenen sechs Jahre. Jedes Kreuz, das sie setzen, bedeutet für mich Zustimmung und Anerkennung.“
Darüber, ob er überhaupt in eine zweite Amtszeit geht, habe er nie nachdenken müssen, sagt der 40-Jährige. Heiko Manz brennt für seine Arbeit, seine Heimat, seinen Beruf. Auch wenn der nicht gerade als bestes Beispiel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gilt. In den Monaten Januar, Februar und März reiht sich eine Jahreshauptversammlung der Vereine an die andere. Manz ist jeden Abend unterwegs und in den Sitzungen dabei, auch in denen der Ortsbeiräte. Ihm ist das wichtig: „Sie gestalten das gesellschaftliche Leben unserer Gemeinde – logisch, dass ich sie unterstütze.“
Seine Familie ist die vielen Termine und Einsätze gewohnt, sie steht hinter ihm: „Meine Frau Patricia trägt den Löwenanteil zu Hause und in der Erziehung unserer Kinder.“ Sohn Luca ist zwölf, Tochter Sophia fünf Jahre alt, sie alle wohnen in Densberg. Dem Ort, aus dem Heiko Manz stammt, in dem auch seine Eltern und Großeltern leben, wo seine Mutter jeden Mittag kocht, alle am Tisch zum Essen zusammen kommen – Das klingt alles nach einer großen heilen Welt. Misserfolge ist er bis auf seine gescheiterte Bewerbung beim Landkreis damals nicht gewohnt, oder? „Doch, natürlich“, wehrt Manz ab. „Ich bin leidgeprüfter Schalke-Fan. Da lernt man, mit Niederlagen umzugehen.“ (Claudia Brandau)