Die Kulturschmiede Remsfeld nimmt ihre Arbeit wieder auf

Die Kultur aufs Land zu holen und das Zusammenleben im Dorf zu fördern: Diese Ziele verfolgt die Kulturschmiede Remsfeld bis heute.
Remsfeld – Seit 1997 ist der Verein für den Ort und seine Einwohner aktiv. Jetzt geht das Vereinsleben nach der Coronapandemie wieder los.
Die Leihbücherei in der eigens dafür ausgebauten Scheune im Döringschen Hof ist das Herzstück des Vereins. Dort befinden sich 3000 Bücher und dort treffen sich auch die Mitglieder während der Ausleihzeiten. Jeder, der Lust hat, ist eingeladen zu stöbern, zu schauen, zu sitzen – die Bücherei ist ein offener Treffpunkt. Der ovale Tisch mit den Stühlen aus vergangener Zeit ist liebevoll mit hübschen alten Teetassen eingedeckt und das erinnert ein wenig an Omas Zeiten. Außerdem steht der Raum auch für standesamtliche Trauungen in Knüllwald zur Verfügung, vier bis sechs Paare heiraten dort pro Jahr. Auch Treffen wie Lesungen, Spiel- und Kochabende finden in der Bücherei statt.
Kulturschmiede Remsfeld: Dienstags ist offen
„Dienstags tauschen wir uns dort immer in netter Gemeinschaft zu Büchern und anderen Themen aus“, sagt Vorsitzende Martina Schild. Platz gibt es genug: Rund 30 Besucher passen in die gemütlichen Räume.
Die Kulturschmiede hatte bislang einen Dorfmarkt, Adventsmärkte und Kabarettabende im Bürgerhaus veranstaltet. Diese Ideen wolle man wieder aktivieren und neue Projekte entwickeln. Vor kurzem fand wieder eine größere Lesung im Gemeindehaus der freien evangelischen Gemeinde statt. Corona hat die Kultur in vielen Bereichen hart getroffen und so blieb auch die Arbeit der Kulturschmiede teilweise auf der Strecke. Die Buchausleihe hatte man in Zeiten der Pandemie nach draußen auf den Hof verlegt. „Das Lesen blieb vielen wichtig, die Ausleihe war gefragt“, sagt Dörthe Carjell. Sie ist froh, dass nun wieder mehr möglich ist.
Kulturschmiede Remsfeld: Online-Ausleihe
In der Zwischenzeit war der Verein aktiv: Er hat ein neues Computerprogramm angeschafft, mit dem nun auch die Ausleihe übers Internet möglich sind. Außerdem erhielt die Bücherei in der Scheune im Döringschen Hof vor kurzem einen Treppenlift. Ältere und gehbehinderte Besucher können nun barrierefrei ins Obergeschoss der Scheune gelangen.
Die historische Steintreppe sei für viele beeinträchtigte Menschen unüberwindbar gewesen. „Der Lift war ein großer Wunsch“, sagt Vorsitzende Martina Schild. Er kostete 10 000 Euro, 80 Prozent wurden von der Regionalentwicklung gefördert.
Kulturschmiede Remsfeld: Gründung 1987
Der Verein Kulturschmiede Remsfeld wurde vor 36 Jahren gegründet, damals, als ein Gemeindezentrum in der Ortsmitte gebaut werden sollte. Der Verein kaufte die alte Schmiede an der Hauptstraße – daher stammen sowohl der Vereinsname als auch das Satzungsziel, altes Fachwerk zu erhalten. Um dieses Gebäude herum, so die damaligen Pläne, sollte ein neues Rathaus mit Räumen für Kulturelle Veranstaltungen entstehen. Aus all dem wurde nichts, stattdessen wurde das Bürgerhaus gebaut.
Später entstand allerdings noch das neue Rathaus in der Nähe des Fachwerkensembles, sagt Dörthe Carjell. Die Familie Carjell erwarb den Döringschen Hof in der Königsstraße, sanierte ihn in Eigenregie und stellte ihn dem Verein zur Verfügung. In dessen unteren Etage des Fachwerkhauses entstand eine erste Leih-Bücherei für Remsfeld. Später wurde die Scheune auf dem Hof ausgebaut, wo sich seit 2008 die neue Bücherei der Kulturschmiede befindet. Mittlerweile zählen 3000 Bücher zum Sortiment. Die Ausleihe ist kostenlos. Der Verein hat rund 50 Mitglieder und ist auf der Suche nach ehrenamtlicher Verstärkung. Wer dabei sein möchte, kann sich melden.
Bücherei Remsfeld: Hof Döring, Öffnungszeiten, dienstags, 16 bis 18 Uhr. Martina Schild: Tel. 0 56 81/17 55. Online kann man auch stöbern: biblino.de/kulturschmiede
(Christine Thiery)