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Der Neujahrsempfang in Neuental brachte einige Überraschungen mit sich

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Von: Lea Beckmann

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Die Neuentaler Helden wurden beim Neujahrsempfang geehrt: von links Therese Engeland, Heidemarie Biederbick, Bürgermeister Dr. Philipp Rottwilm, Gemeindevertretervorsitzende Birgit Sandner, Anna Oehm, Musikerin Yen-Lin Shish-Ochs, Erster Beigeordneter Erich Strohm, Gastredner Oberstleutnant Daniel Andrä, Hans-Hagen Hoffmann (vorne links) und Hartmut Feldbusch.
Die Neuentaler Helden wurden beim Neujahrsempfang geehrt: von links Therese Engeland, Heidemarie Biederbick, Bürgermeister Dr. Philipp Rottwilm, Gemeindevertretervorsitzende Birgit Sandner, Anna Oehm, Musikerin Yen-Lin Shish-Ochs, Erster Beigeordneter Erich Strohm, Gastredner Oberstleutnant Daniel Andrä, Hans-Hagen Hoffmann (vorne links) und Hartmut Feldbusch. © Lea Beckmann

An Weiberfasching den Neujahrsempfang stattfinden zu lassen, ist vielleicht nicht immer die beste Idee. Zumindest sollten sich die Männer vorher gut überlegen, ob sie eine Krawatte tragen.

Neuental – Bürgermeister Dr. Philipp Rottwilm entschied sich am Donnerstagabend beim Neuentaler Neujahrsempfang im Bürgerhaus in Zimmersrode dafür. Schnipp, schnapp – schon war der Schlips ab.

Pia Alheid kürzte dem Bürgermeister bei seiner Begrüßungsrede kurzerhand die Krawatte. „Ich hatte noch überlegt, einen alten Schlips vom Opa anzuziehen, hatte mich dann doch für einen neuen entschieden, um schicker auszusehen“, sagte Rottwilm. Doch er ließ sich von dem Krawatten-Angriff nicht die Laune verderben, schließlich war es ein Festabend.

Trotz der schwierigen Zeiten mit Energiekrise und Inflation „haben wir das gut gemacht“, sagte er. Man müsse stets positiv denken. Ihm habe dabei das Buch „Ikigai“ („Lebenssinn“) geholfen. Zwei Journalisten gehen darin der Frage nach, warum in Japan die Menschen so alt werden. Das Fazit fassen sie in zehn Gründen zusammen: Aktiv bleiben, ruhig bleiben, mit guten Freunden umgeben, beweglich bleiben, lachen, Verbindung mit der Natur, im Moment leben, der Leidenschaft folgen, aufhören zu essen, wenn man schon 80 Prozent voll ist und dankbar sein. „Diese Punkte helfen jedem Einzelnen, in Krisenzeiten offen und optimistisch zu bleiben – und zudem helfe es auch in der Kommunalpolitik“, so Rottwilms Zusammenfassung.

Zahlreiche Besucher kamen zum Neujahrsempfang nach Zimmersrode in das Bürgerhaus.
Zahlreiche Besucher kamen zum Neujahrsempfang nach Zimmersrode in das Bürgerhaus. © Beckmann, Lea

Die Vorsitzende der Gemeindevertretung Birgit Sandner verwies auf die Ereignisse in Neuental: „Es war ein ereignisreiches Jahr“, sagte sie. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte einen Flüchtlingsstrom in Bewegung gesetzt. „Die Neuentaler haben schnell gehandelt und sofort eine Notunterkunft in Carlchens Hütte am Neuenhainer See errichtet“, erläutert sie. Es sei wichtig, zusammenzuhalten. Weiterhin konnten wieder öffentliche Veranstaltungen, wie das Keltenfest oder das Seefest stattfinden. Dennoch: Trotz der vielen positiven Dinge, seien die Katastrophen nicht zu übersehen.

Daher war das Thema „Im Einsatz an der Nato-Ostflanke in Litauen während des Ukraine-Kriegs“ des Gastredners Oberstleutnant Daniel Andrä hoch aktuell. Er nahm die Besucher in seinem Vortrag mit nach Litauen, wo er im vergangenen Jahr die Nato-Battlegroup führte, die die Nato-Ostflanke sicherte. Von Februar bis August waren insgesamt 1800 Soldaten aus sieben Nationen vor Ort. „Wir haben am 9. Februar in Litauen übernommen“, sagte er. Unter den Soldaten seien 100 Frauen gewesen. Zum Kriegsbeginn am 24. Februar habe sich in Litauen nicht viel geändert. Doch schauten die Einwohner genauer hin, ob die Bundeswehr glaubhaft an ihrer Seite stehe, erzählte er.

Yen-Lin Shih-Ochs sorgte an dem Abend für die musikalische Unterhaltung.
Yen-Lin Shih-Ochs sorgte an dem Abend für die musikalische Unterhaltung. © Lea Beckmann

Ende Februar und Anfang März sei die Stimmung dort besonders gedrückt gewesen. Die Unsicherheit sei groß gewesen und mit ihr die Sorge darüber, ob Russlands Präsident Wladimir Putin noch weitere Länder angreifen werde. Die Soldaten seien in Litauen 24 Stunden, sieben Tage die Woche im Dienst gewesen, „und das sechs Monate lang“, sagte Andrä. Doch dieser Einsatz sei ein wichtiger Beitrag zur Friedenssicherung, betonte er. „Wir als Bundeswehr müssen uns im internationalen Vergleich nicht verstecken.“

Verstecken mussten sich an dem Abend auch die Neuentaler Helden nicht: Für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement wurden fünf Bürger der Gemeinde geehrt. Heidemarie Biederbick und Anna Oehm wurden für ihren Einsatz in der Pflege und Bepflanzung von Grünflächen in Bischhausen und Waltersbrück ausgezeichnet. Seit über 30 Jahren beweisen sie dort ihre grünen Daumen. Ebenfalls über 30 Jahre ist Therese Engeland bei den Landfrauen. Hans-Hagen Hoffmann und Hartmut Feldbusch sind schon jahrelang im Heimatverein und kümmern sich um die Altenburg zu Römersberg. (Lea Beckmann)

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