Um das Projekt umzusetzen, braucht es „Digitale Lotsen“, die ehrenamtlich älteren Menschen die digitale Welt näher bringen können. Das Projekt hat der Seniorenbeauftragte Eduard Husung in die Wege geleitet. Gemeinsam mit dem Digitalisierungsbeauftragten Michael Meichsner und Michael Rostek wollen sie nun kostenlose Schulungen für die ältere Zielgruppe anbieten.
„Ich habe mir die Idee erstmal durch den Kopf gehen lassen“, sagt Rostek. Und er findet das Projekt wirklich gut. „Viele haben einfach keinen Ansprechpartner oder wenn die Kinder oder Enkelkinder mal schnell etwas für die Großeltern machen, können sie es ja nicht lernen – die Zeit reicht meistens nicht aus“, erklärt er. Noch laufe das Projekt nicht. Momentan fangen die Schulungsveranstaltungen für die „Digitalen Lotsen an. „Ich bin bislang noch allein, aber wer will, kann selbst auch ein Digitaler Lotse sein“, sagt er. Und so könne das Angebot auch breiter aufgestellt werden, wenn die Schulungen auf mehrere Schultern verteilt sind. Einzige Voraussetzung: Interesse an der digitalen Welt haben.
Das hat auch Rostek. „Tagsüber mache ich so etwas Ähnliches“, sagt er. Daher sei es kein neues Terrain auf dem sich Rostek als „Digitaler Lotse“ nun bewegt. Rostek ist Krankenkassenfachwirt. Er ist für die Betreuung der Kunden zuständig. Speziell kümmert er sich um die Einführung der elektronischen Krankenkasse, erklärt er. „Ich bin sozusagen ein Bindeglied.“ Auch beruflich habe er schon Erwachsene im digitalen Bereich geschult.
Einen Testlauf in Neuental gab es auch schon. „Dreimal haben wir eine Testgruppe von zehn Menschen in die digitale Welt geführt“, sagt er. Und das Feedback war durchweg positiv. „Ich habe mich wie in einer Schulklasse gefühlt“, sagt Rostek. Welche Themen genau behandelt werden, gibt allerdings nicht der „Lehrer“ vor, sondern die „Schüler“ können Wünsche äußern und danach richtet sich Rostek.
„Ein großer Wunsch war und ist mehr über den Nachrichtendienst Whatsapp zu erfahren“, erklärt Rostek. Das fange mit dem Erstellen einer Gruppe an. „Ich zeige über einen Beamer die Schritte und die Teilnehmer können sich anschließend selbst ausprobieren. Ich gehe dabei rum und kann ihnen über die Schulter schauen“, sagt er. Daher sei es gut, wenn die Gruppen nicht so groß seien. Denn bei zu vielen Menschen könne man nur noch Frontalunterricht machen.
Ein weiteres wichtiges Thema sei Cybersicherheit. „Der Umgang mit falschen Mails oder Ähnlichem wird immer wichtiger“, sagt Rostek. Dabei helfen Lehrfilme der Polizei, die zum Beispiel auf die Enkeltrick-Betrugsmasche näher eingehen. Die Testgruppe habe sich im 14-tägigen Rhythmus jeweils für eine Stunde getroffen. „Eine Stunde reicht auch völlig aus – danach sinkt die Aufmerksamkeit“, sagt Rostek. Wenn die „Digitalen Lotsen“ im Mai geschult sind, dann werden die Bürger über die Schulungsstunden informiert. „Nach Möglichkeit wollen wir die Stunden im Bürgerhaus Zimmersrode abhalten, da dort die beste Technik vorhanden ist“, erklärt er. (Lea Beckmann)