Neues Programm für Bezieher von Bürgergeld im Schwalm-Eder-Kreis

„Familien im Mittelpunkt“ heißt das neue Projekt des Job-Centers Schwalm-Eder. Gemeinsam mit Coaches verschiedener sozialer Träger soll es Familien, die Bürgergeld beziehen, helfen, die Auswirkungen der Pandemie zu überwinden.
Ein Beispiel für gelungene Arbeit ist Familie Ide aus Homberg. Sozialpädagogin Melanie Seltner von der Stiftung Beiserhaus in Rengshausen unterstützte sie über ein Jahr hinweg und besucht die Familie auch heute noch regelmäßig. Alexander und Janine Ide erziehen die drei Kinder Nico (6), Marc (12) und Kimberly (19).
Alexander Ide hatte 2017 seinen gut bezahlten Arbeitsplatz als Disponent bei der Deutschen Bahn durch Krankheit verloren. In der Folge musste er Arbeitslosengeld Zwei beziehen, was er vorher nie für möglich gehalten hätte. Zu den Sorgen der Arbeitslosigkeit kamen in der Pandemie Isolation und Homeschooling sowie Zukunftsängste. Das habe die Situation der Familie zusätzlich belastet
Angebot der individuellen Familienhilfe des Jobcenters
Daher nahmen Alexander und Janine Ide das Angebot der individuellen Familienhilfe des Jobcenters an. „Das hat uns Mut gemacht, wir konnten wieder Hoffnung schöpfen. Mit Melanie Seltner haben wir jemanden an der Seite, dem wir vertrauen und an den wir uns mit allen Sorgen wenden können,“ sagen sie. Das sei besonders und sehr hilfreich. Die empathischen Gespräche zu vielen Lebenssituationen waren wichtig. „Die Beziehungen innerhalb der Familie haben sich in den vergangenen Monaten verändert“, sagt Janine Ide. Auch die Kinder hätten Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht. „Sie blühten richtig auf“, fügt Melanie Seltner hinzu.
Die Zusammenarbeit mit der Familie sei sehr konstruktiv gewesen. „Jetzt können wir an weiteren Zielen und Plänen arbeiten“, sagt sie. Zum Projekt gehören auch Veranstaltungen wie Tanzveranstaltungen für Paare, Kreativnachmittage im Beiserhaus mit Sport und Reiten für die Kinder, gemeinsames Grillen. Am meisten Spaß bereite dem sechsjährigen Nico das Esdo, eine Mischung aus Kampf- und Gesundheitssport. „Das hat ihm Selbstbewusstsein gegeben“, sagt Mutter Janine.
Alexander Ide hat die Freiwilligkeit des Programms überzeugt. Es sei kein Zwang dahinter gewesen. Er habe die ungezwungene Atmosphäre bei den gemeinsamen Aktivitäten genossen. „Alle sind jetzt hoch motiviert. Alexander Ide absolviert nun eine Ausbildung zum Rettungssanitäter beim DeutschenRoten Kreuz. Seine Frau Janine will sich weiterqualifizieren, die Jungs wollen regelmäßig zum Esdo Training gehen. Und für die Familie geht es weiter. Sie nehmen am Anschlussprojekt teil, um das Gelernte zu verfestigen.
„Das neue Programm geht weit über die sonstigen Hilfen des Jobcenters hinaus“, sagte Projektleiter Jörg Lange vom Jobcenter Schwalm-Eder. Probleme, die Familien durch Arbeitslosigkeit und Pandemie belasten, werden gezielt und individuell angegangen. Das Augenmerk liegt besonders auf den Kindern. (Christine Thiery)