Hundetherapeutin aus Niedenstein leitet „Social Walks“ mit Hunden

Stefanie Aschenbrenner hat sich zur Hundetrainerin und -verhaltenstherapeutin ausbilden lassen. Sie leitet in Niedenstein eine „Social Walk“-Gruppe.
Niedenstein – Für Stefanie Aschenbrenner wird ein Haus erst mit Hund zum richtigen Zuhause. „A house is not a home without a dog“, heißt es in großen Lettern vor der Haustüre zu ihrem gemütlichen Heim in Niedenstein, in dem sie mit Mann und ihrer achtjährigen Miniature-American-Shepherd-Dame Toruk lebt.
Dort dreht sich alles um Aschenbrenners Liebe zu den Vierbeinern, die längst über gemeinsame Gassirunden und Kuschelzeit auf dem Sofa hinaus geht. Ist sie nicht gerade als Zeitsoldatin für die Bundeswehr aktiv, dreht sich im Leben der 36-Jährigen alles um Hunde, denn sie hat sich zur Hundetrainerin und -verhaltenstherapeutin ausbilden lassen, leitet seit Januar ihre erste „Social Walk“-Gruppe in Niedenstein an.
„Social Walks sind durch einen Trainer angeleitete Spaziergänge bestehend aus mehreren Mensch-Hund-Teams, bei denen die Teilnehmer lernen, dass ein Zusammentreffen und -laufen mit anderen Hunden nicht unbedingt Stress bedeuten muss“, erklärt die Expertin. „Bei den wöchentlichen Treffen besteht die Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und locker an der Leine zu laufen, während andere Hunde mit anwesend sind.“

Was simpel klingt, kann zur echten Herausforderung werden, denn „nicht wenige Hunde haben Schwierigkeiten, sich in der Gegenwart anderer Hunde zu konzentrieren“. Belle ein Hund grundsätzlich entgegenkommende Hunde an, sei es an der Zeit, gemeinsam daran zu arbeiten, sagt Aschenbrenner, die Tier und Mensch eine unspektakuläre, leise Möglichkeit hin zur harmonischen, sozialen Interaktion zwischen Hunden aufzeigen möchte.
Ihre ersten Schritte in der Welt der Vierbeiner machte sie in einer Hundepension mit angegliederter Zucht, wo sie alles rund um Zucht, Pflege und Betreuung von Hunden gelernt hat. „Das war und ist meine professionelle Basis im Bereich Hundeverhalten, Körpersprache, Sozialverhalten und Sozialisierung“, sagt sie und weiß, dass die Gründe für ein Fehlverhalten häufig beim Menschen, weniger beim Hund zu suchen sind.
„Hunde riechen, wenn der Mensch am anderen Ende der Leine Angst hat“, sagt Aschenbrenner, die deshalb nicht selten bei den Hundebesitzern ansetzen muss, wenn es um entspannte Hundebegegnungen geht.
Das eigentliche Drehen der Schrauben, also die Erziehung, finde tatsächlich zu Hause statt. „Ich gebe Herrchen und Frauchen Tipps an die Hand, ihnen muss ich erklären, worauf es ankommt“, sagt sie und erläutert: „Hunde lernen wie wir Menschen, unsere Gehirne sind sehr ähnlich, das heißt, auch sie reagieren auf die Konsequenzen ihres Verhaltens.“
Stressmoment des Herrchens oder Frauchens kann zu Stressmoment des Hundes werden
Fasse ein kleines Kind die heiße Herdplatte in der Regel nur einmal an, könne für einen kleinen Hund beispielsweise die unvorsichtige Begegnung mit einem großen Artgenossen zum prägenden Erlebnis werden. Ein Stressmoment des Herrchens oder Frauchens könne da schnell auch zum Stressmoment für den Hund werden, sagt die Expertin und rät zur Kommunikation mit dem Menschen.
„Fragen, ob ein Aufeinandertreffen ohne Leinen möglich ist, halte ich immer für den besten Weg, selbst kann man einen fremden Hund und auch dessen Besitzer nämlich nicht einschätzen.“ Ist Angst im Spiel, egal ob bei Hund oder Mensch, könne sich das negativ auf eine Begegnung auswirken.
Wie viel Zeit man in die Arbeit mit seinem Tier investieren sollte, kann Aschenbrenner nicht pauschal sagen. „Das kommt immer auf den Hund an, schließlich hat jeder seinen eigenen Charakter.“ Lohnen tue es sich in jedem Fall, sagt die gebürtige Berlinerin, deren Social-Walk-Angebot wohl auch deshalb so gefragt ist, weil sie fest davon überzeugt ist, dass mit der gewissen Portion Geduld jeder Hund irgendwie formbar ist. Eine Portion Liebe könne dabei auch nicht schaden, und da halte sie sich an die Worte Astrid Lindgrens: „Man kann in die Tiere nichts hineinprügeln, aber man kann manches aus ihnen heraus streicheln.“
Stefanie Aschenbrenner gibt fünf Tipps für entspannte Hundebegegnungen
Fünf Expertentipps für entspannte Hundebegegnungen:
- Vermeiden Sie unkontrollierte Hundebegegnungen und Kontakte an der Leine.
- Seien Sie immer aufmerksam und beobachten Sie ihre Umgebung, um sich optimal auf mögliche Hundebegegnungen vorzubereiten.
- Sprechen Sie Ihr Gegenüber an und fragen freundlich, ob die Hunde Kontakt haben dürfen oder eher nicht. Ein respektvoller Umgang und gegenseitige Rücksichtnahme sind ein Muss. Wenn der andere keinen Kontakt möchte, muss das akzeptiert werden, denn er wird seine Gründe haben. Im Idealfall begrüßen sich die Hunde ohne Leine, da sie so freier kommunizieren und ausweichen können als angeleint.
- Beim aneinander Vorbeilaufen immer ruhig, gelassen und selbstbewusst bleiben.
- Machen Sie sich interessant für Ihren Hund, sodass er Ihnen seine Aufmerksamkeit schenkt und Sie gemeinsam an dem anderen Hund vorbei gehen können.
Mehr Tipps und Informationen gibt es auf hundetraining-schaetzeleinen.de
(Sascha Hoffmann)