„Team Kröte“ baut Zaun auf: Metzer retten Amphibien auf dem Weg über die Landstraße nach Besse

Metzer retten Amphibien auf dem Weg über die Landstraße nach Besse.
Metze – Gerade einmal zwei, drei Grad über Null sind es, als sich die Mitglieder des „Team Kröte“ zum Arbeitseinsatz treffen. Junge und ältere Metzer wollen wie schon im Vorjahr an der Landesstraße Richtung Besse und der Verlängerung des Eichenweges mehrere hundert Meter Krötenzaun aufbauen, gehen die kleinen Krabbler schließlich bald auf Wanderung zu ihren Laichplätzen und sollen dabei sicher die Straßen überqueren. Eine Aktion zum Schutz der Tiere, die auch in vielen anderen Orten im Landkreis organisiert wird. Wir haben exemplarisch den Aufbau in Metze begleitet.
Dafür brauchen sie Hilfe. Mitinitiatorin Inga Sandgaard-Heerdt erinnert sich nur zu gut an jenen Abend vor rund drei Jahren, als sie auf dem Nachhauseweg ein besonderes Naturschauspiel erleben durfte: „Es war regnerisch, relativ warm und die ganze Straße war voller Kröten, so was hatte ich zuvor noch nie gesehen.“ Spontan hätte sie angefangen, die Tiere über die Straße zu tragen, es seien aber derart viele gewesen, dass sie allein an ihre Grenzen gestoßen sei.
Metze: Christine Glück hatte ersten Zaun zum Schutz der Kröten organisiert
Im Nu war die Idee geboren, im Folgejahr den Kröten zur Seite zu stehen. „Wir haben uns mit Eimern aufgemacht, dachten, nach zwei bis drei Tagen sei das Thema erledigt“, so die engagierte Metzerin, die schnell erkennen musste, dass sie sich da ein klein wenig verschätzt hatte. „Wir haben angefangen, uns intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen, vor allem Christine Glück hat sich da sehr engagiert und schließlich den ersten Zaun organisiert.“

Ein weiterer sei selbst gebaut worden, und so konnte das „Team Kröte“ aktiv werden. Waren es im ersten Jahr um die 300 gerettete Tiere, haben die ehrenamtlichen Tierschützer vergangenes Jahr unglaubliche 633 Kröten über die Straßen getragen.
Damit nicht genug, hatten zudem 27 Molche den Weg vom Eimer zum Teich in Metze gefunden, wo sie in Sicherheit weiterleben oder weiterziehen konnten. Auf ähnlich gute Ergebnisse hoffen Sandgaard-Heerdt, Glück und Co. nun auch in diesem Jahr wieder, wenn das muntere Krötentreiben mit steigenden Temperaturen beginnt.
Alle zwei Meter ist dafür eine Halterung in den matschigen Boden eingebracht worden, alle 15 Meter steht ein Eimer
Es können nun jeden Tag so weit sein, schätzt Sandgaard-Heerdt und ist froh, dass die Zäune stehen. Alle zwei Meter ist dafür eine Halterung in den matschigen Boden eingebracht worden, alle 15 Meter ein Eimer. Getan sei es damit aber noch lange nicht, denn nun gehe es langsam an die eigentliche Arbeit.
„Wenn es losgeht, teilen wir uns auf, kontrollieren jeden Morgen bis 8.30 Uhr die Eimer und tragen die Tiere über die Straßen.“ Diesmal wollen sie alles noch besser dokumentieren als sonst, beispielsweise sollen die täglichen Temperaturen festgehalten werden, „damit wir das Krötenwandern für die nächsten Jahre besser einschätzen können“.
Koordiniert werde das über die gemeinsame Whatsapp-Gruppe. Inga Sandgaard-Heerdt ist stolz auf die vielen eifrigen Helfer, durch deren Einsatz viele Kröten und andere Amphibien hoffentlich schon bald sicher ihre Laichplätze erreichen. Zumindest haben sie auf ihrem Weg eine höhere Chance, unbeschadet zu bleiben und gesund anzukommen – dank Sandgaard-Heerdt, Christine Glück und ihrem „Team Kröte“. (Sascha Hoffmann)
Erste Amphibien wandern schon
Ab einer Temperatur von fünf Grad Celsius verlassen die wechselwarmen Tiere wie Kröten ihre Winterquartiere in der Abenddämmerung. Laut dem Naturschutzbund (Nabu) Hessen sind Amphibien besonders bei feuchtem Wetter unterwegs.
Der Nabu bittet Autofahrer, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren. „Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, sollte man auf Tempo 30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden“, empfiehlt Gerhard Eppler, Vorsitzender des Nabu Hessen.