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Rechte Aufkleber an Straßenschildern: Scheiteljugend Kassel verbreitet Parolen in Niedenstein

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Von: Cora Zinn

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Die Scheiteljugend Kassel hat Aufkleber in der Stadt Niedenstein auf Straßenschilder und an Straßenlaternen angebracht.
Die Scheiteljugend Kassel hat Aufkleber in der Stadt Niedenstein auf Straßenschilder und an Straßenlaternen angebracht. © Stadt Niedenstein

Scheiteljugend Kassel verbreitet Parolen in Niedenstein. Unbekannte brachten Aufkleber an Straßenschildern und Straßenlaternen an.

Niedenstein – Unbekannte haben in der Stadt Niedenstein Aufkleber mit rechtsextremistischen Äußerungen an Straßenlaternen und auf Straßenschildern angebracht. Ein aufmerksamer Bürger hatte die Stadt darüber informiert.

Die Aufkleber stammen von der Scheiteljugend Kassel, deren Mitglieder sich in den Sozialen Medien, überwiegend auf Instagram, nur mit weißen Strumpfmasken über dem Gesicht zeigen. „Wir freuen uns über jeden neuen Landsmann, der sich bei uns einreiht“, heißt es auf der Seite der Scheiteljugend Kassel.

Rassismus jeglicher Art hat in Niedenstein keinen Platz – Das sagt Bürgermeister Frank Grunewald

Niedensteins Bürgermeister Frank Grunewald positioniert sich: „Rassismus jeglicher Art hat in Niedenstein keinen Platz.“ Rechte, rassistische und menschenfeindliche Diskriminierungen werden von ihm aufmerksam beobachtet und wo immer es geht zur Anzeige gebracht.

„Wir waren schockiert“, sagen Christina Gebauer und Denise Hofmann vom Sachgebiet Soziales und Kultur der Stadt Niedenstein. „Wir in Niedenstein haben keinen Platz für radikale Gesinnungen“, sagt Gebauer.

Die Scheiteljugend Kassel hat Aufkleber in der Stadt Niedenstein auf Straßenschilder und an Straßenlaternen angebracht.
Die Scheiteljugend Kassel hat Aufkleber in der Stadt Niedenstein auf Straßenschilder und an Straßenlaternen angebracht. © Stadt Niedenstein

Hofmann machte sich direkt nach dem Hinweis des Bürgers auf den Weg durch die Stadt und nahm alle Aufkleber ab, die ihr auffielen. „Es war keine eindeutige Route zu erkennen. Ich habe 20 Aufkleber entfernt, die ich sehr leicht abziehen konnte“, so Hofmann.

Die Aufkleber hingen an keinen belebten Straßen, also zum Beispiel nicht auf Straßenschildern an der Kasseler Straße. Aber: „Die Aufkleber wurden auf Augenhöhe platziert“, berichtet Hofmann. Sie wüsste aber nicht, ob sie ihr ohne den Hinweis direkt aufgefallen wären.

Mitglieder der Scheiteljugend Kassel zeigen sich im Internet nur vermummt

Nachdem sie den Hinweis erhalten hatten, mussten sie die Gruppe aus Kassel erst mal googeln. „Nach der Suchanfrage ploppten sofort Videos auf, in denen die Gruppenmitglieder vermummt zu düsterer Musik und im Scheinwerferlicht posieren“, so Gebauer.

Das Einzige, was gegen die Verbreitung der Parolen helfe, sei auf sie aufmerksam zu machen. Die zwei Mitarbeiterinnen der Stadt haben sich bereits mit den beiden anderen Chattengaukommunen Gudensberg und Edermünde in Verbindung gesetzt. Dort seien auch schon solche Aufkleber gesichtet worden.

Die Scheiteljugend Kassel ist in Kassel und Umgebung unterwegs: Gudensberg, Niedenstein, Bad Wildungen

Das bestätigten auf HNA-Anfrage auch Markus Brettschneider, Pressesprecher Polizeidirektion Schwalm-Eder, und Christopher Vogel vom mobilen Beratungsteam Hessen aus Kassel. „Die Scheiteljugend Kassel ist bislang in Kassel sowie im Umland von Kassel wie zum Beispiel in Bad Wildungen, in Gudensberg und in Niedenstein aufgetaucht“, so Vogel. Das mobile Beratungsteam Hessen informiert und berät alle, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren.

„Wir müssen die Menschen für Themen wie Rechtsextremismus viel mehr sensibilisieren“, sagt Hofmann. Da stimmt Bürgermeister Grunewald ihr zu: „Ich empfehle allen die Projekte ‘Gewalt geht nicht’ und ‘Demokratie leben’ des Schwalm-Eder-Kreises, die sich gemeinsam und stark gegen Rassismus einsetzen.“ (Cora Zinn)

Scheiteljugend Kassel

Die „Scheiteljugend Kassel“ ist laut einem Sprecher des mobilen Beratungsteams Hessen als eine rechtsextreme Gruppe einzustufen. In den Sozialen Medien, vor allem auf Instagram, veröffentlichen die Mitglieder Fotos, auf denen sie ihre Gesichter mit weißen Strumpfmasken verdecken. Sie outen sich in ihren Videos als gewaltbereit. Außerdem arbeiten sie viel mit Graffiti. Ihr Hauptstandort ist Kassel, die Gruppe agiert jedoch auch an anderen Orten in der Region Nordhessen.

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