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Schüler aus Homberg stellen Seife her

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Von: Lea Beckmann

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Schüler werden Unternehmer: An der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule stellen Schüler Seifen her. Lea Schwarzkopf (links) und Nele Matthäus verzieren die Seifen mit Blütenstücken.
Schüler werden Unternehmer: An der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule stellen Schüler Seifen her. Lea Schwarzkopf (links) und Nele Matthäus verzieren die Seifen mit Blütenstücken. © Lea Beckmann

Schüler der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule in Homberg gründen Unternehmen „SOAPerfect“. Mit diesem sammeln sie Erfahrungen im Bereich Unternehmensgründung.

Homberg – Ein angenehmer Duft steigt in die Nase, es riecht nach Blüten. In der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule in Homberg ist der Frühling angekommen. Denn die Schüler der Jahrgangsstufe 12 stellen frühlingshafte Seifen her – und das in ihrem eigenen real existierenden Unternehmen „SOAPerfect“. „Wir stellen perfektionistisch Seife her“, erklärt Vorstandsmitglied Leni Mannheim den Namen des Unternehmens.

Die Lehrer Marc Steinhäuser und Peter Neugeboren begleiten das Projekt der Unternehmensgründung. „In erster Linie wollen wir den Schülern soziale Kompetenzen vermitteln, wie Teamfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und Verlässlichkeit“, erklärt Steinhäuser. Was für ein Unternehmen sie gründen, durften die Schüler frei entscheiden. „Wir haben uns schnell auf die Seife einigen können, da wir den Menschen eine Alternative zur Seife in Plastikverpackung geben wollten, wir viel in der Herstellung variieren können und sie relativ einfach zu produzieren ist“, sagt Dan Lubach, Vorstandsmitglied.

Schüler stellen vegane Seife ohne Schadstoffe her

Die Herstellung: Zunächst werden Seifenblöcke, bestehend aus Glycerin und Aloe vera, im Wasserbad erhitzt, sodass die Seife flüssig wird. „Das dauert ungefähr zehn Minuten“, sagt Emely Hertel und rührt die Seife immer wieder mit einem Löffel im Topf um. Wenn die Seife flüssig ist, wird ein Duftöl dazugegeben. „Cherry Blossom gefällt mir persönlich sehr gut“, sagt Hertel. Das ist ein blumig-fruchtiger Kirschblütenduft. Während die Seife köchelt, haben Lea Schwarzkopf und Nele Matthäus die Formen schon mit Blütenstücken wie Jasmin und Vergissmeinnicht ausgelegt – für die Optik der Seife. Dann wird die Seife in die Formen gegossen. „Darauf streuen wir dann auch noch mal Blüten“, sagt Nele Matthäus. Jetzt heißt es warten. Denn die Seife braucht ungefähr 20 Minuten, bis sie getrocknet ist und aus der Form genommen werden kann.

Die Schüler fertigen neben der Seife auch Schalen aus Holz und Beton an.
Die Schüler fertigen neben der Seife auch Schalen aus Holz und Beton an. © Lea Beckmann

Eine Rose, ein Balken oder eine Sonnenblume – die Seifen haben ganz unterschiedliche Formen. „Unsere Seife ist zudem ohne Schadstoffe und vegan“, sagt Leni Mannheim. Aber auch die Verpackung ist nachhaltig, da die Schüler Zeitungspapier verwenden. Und die Seifenschalen, die sie selbst anfertigen, sind aus Holz. „Wir wollen Plastik einfach vermeiden“, betont Mannheim. Der Ansatz der Nachhaltigkeit wurde von den Lehrern vorgegeben.

Schüler sammeln Erfahrungen in den Bereichen Marketing und Unternehmensverwaltung

Neben der Produktion gehören zu einem Unternehmen auch das Marketing und die Verwaltung. „In der Verwaltung schreiben wir jede Woche Berichte und machen die Buchführung, also was nehmen wir ein und was geben wir aus“, sagt Anastasia Nisgutski, die mit Rebecca Zengel, Sinan Kömür und Evelin Bem in der Verwaltung arbeitet.

Die Vorstandsmitglieder Madhi Jafari, Dan Lubach, Leni Mannheim koordinieren die gesamten Aufgabenfelder und springen dort ein, wo Hilfe benötigt wird. Dank der Marketingarbeit konnten die Schüler ihre Seife sogar schon auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen. „Da haben wir einen Umsatz von 210 Euro gemacht“, sagt Nisgutski. 70 bis 80 Seifen haben sie verkauft. Die kleineren Stücke kosten zwei Euro und die größeren Seifen drei Euro.

Emely Hertel und Henry Bechstein erhitzen die Seife in einem Wasserbad.
Emely Hertel und Henry Bechstein erhitzen die Seife in einem Wasserbad. © Lea Beckmann

„Ganz am Anfang haben wir die Seifen an unsere Mitschüler und Lehrer verkauft“, sagt Mannheim. Zum Ostermarkt, am 19. März, wollen die Schüler auch wieder einen Stand aufbauen. „Die Jugendlichen müssen auch ihre Freizeit für das Unternehmens-Projekt opfern“, sagt Steinhäuser.

Schüler der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule gründen zu Schuljahresbeginn ein Unternehmen

Das real existierende Unternehmen ist auch beim Finanzamt registriert, erklärt Steinhäuser. „Wir haben dann allerdings einen Verein gegründet, sodass wir uns beim Finanzamt freistellen konnten und somit keine Steuern zahlen müssen.“ Zum Beginn des Schuljahres haben die Schüler das Unternehmen gegründet. „Jeder von uns hat zehn Euro in die Firma eingebracht“, erklärt Dan Lubach. Und auch wenn der Anfang zunächst schwer gewesen sei, da viel eingekauft wurde, blicken die Schüler mittlerweile optimistisch auf ihr Unternehmen.

In den Formen muss die Seife ungefähr 20 Minuten aushärten.
In den Formen muss die Seife ungefähr 20 Minuten aushärten. © Lea Beckmann

„Momentan sind wir im Plus“, sagt Lubach. Den Schülern macht das Projekt viel Spaß. Und Lubach kann sich wegen des Projektes auch vorstellen selbst einmal in die Selbstständigkeit zu gehen. „Zudem stärkt es die Klassengemeinschaft“, betont Leni Mannheim.

Wenn das Schuljahr vorbei ist, wird das Unternehmen aufgelöst. Und nach den Sommerferien gründen dann die neuen 12.-Klässler ein Unternehmen. „Das Projekt gibt es seit acht Jahren an unserer Schule“, sagt Steinhäuser. (Lea Beckmann)

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