Tankrabatt wirkt kaum – Preise an der Zapfsäule folgen nur bedingt geringerer Steuer

An den Zapfsäulen ist immer noch was los. Der versprochene Tankrabatt wirkt kaum.
Schwalm-Eder – Das Ziel war klar definiert: Mit einer gesenkten Energiesteuer, sollten auch die Spritpreise an den Zapfsäulen sinken. Doch die Autofahrer wundern sich, dass die angekündigte mögliche Minderung von 35 Cent beim Benzin und 17 Cent beim Diesel sich nicht im erhofften Maße niederschlägt.
So musste gestern gegen 8 Uhr im Schwalm-Eder-Kreis für den Liter Benzin zwischen 1,94 und 2,09 Euro gezahlt werden und beim Diesel schwankten die Angaben zwischen 1,98 und 2,09 Euro.
Zum Vergleich: Vor dem Tankrabatt lag der Liter E10 im Mai im Schnitt nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) bei 2,064 Euro und der Liter Diesel bei 2,033 Euro. Kurz vor der Einführung des Tankrabatts sei der Preis gestiegen. 2,151 wurde für E10 und 2,044 Euro für Diesel fällig. Laut ADAC habe sich der Rohölpreis zwar leicht erhöht. Es gebe aber „deutliches Potenzial für Preissenkungen“.
Rat: Bei freien Tankstellen tanken, eine Tank-App nutzen und die Zeit zwischen 19 und 21 Uhr nutzen
„Die Steuersenkung ist eine gute Idee, ist aber beim Verbraucher nicht angekommen“, sagt Cornelius Blanke, Sprecher des ADAC Hessen-Thüringen. Irgendjemand müsse sich da wohl die Taschen voll machen, so seine Vermutung. Denn zu Beginn der Preissenkung sei der Sprit „richtig günstig gewesen und jetzt ist er fast so teuer wie vorher“. Schwankungen des Dollars und der Rohölkosten erklärten die Differenz nicht. Sein Rat: Bei freien Tankstellen tanken, eine Tank-App nutzen und die Zeit zwischen 19 und 21 Uhr, denn „da ist der Sprit am günstigsten.“ Gar nicht daran denken möchte Blanke, wenn nach drei Monaten die Energiesteuer wieder auf den Preis aufgeschlagen wird. „Wo wir dann landen werden ist noch nicht klar.“
Den Kraftstoffpreis an der Zapfsäule müsse man europaweit beurteilen, sagt Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes. Es sei zu einfach, nur den Rohölpreis und die Schwankungen Dollarkurses einzubeziehen. So liege seit der Minderung der Energiesteuer der Preis für den Liter Kraftstoff in Deutschland unter dem in Dänemark. Vorher sei das umgekehrt gewesen. So gesehen greife der Tankrabatt.
In einer Zwickmühle stecken die Tankstellenbetreiber. Der Einkaufspreis bei den Raffinerien sei gestiegen, sagt ein Sprecher der bft-Tankstelle in Schwalmstadt. Die Kunden seien über den Preis an der Zapfsäule verärgert, doch der sei auf die höhren Gestehungskosten zurückzuführen. (Rainer Schmitt)