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Spezial-Helikopter fliegt in Edermünde-Grifte - Es geht um Forstarbeiten

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Von: Daniel Seeger

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Ein Helikopter zieht die abgesägten Bäume aus dem Wald.
Ein Helikopter zieht die abgesägten Bäume aus dem Wald. © Daniel Seeger

Ein Helikopter für Baumfällungen zwischen Grifte und Guntershausen im Einsatz. Tonnenweise Holz wird durch die Luft bewegt.

Grifte/Guntershausen – Das Wummern der großen Rotoren ist schon von Weitem zu hören. An einem Helikopter, der über dem Wald an der Bahnstrecke zwischen Grifte und Guntershausen unablässig seine Runden dreht, baumelt ein langes Seil, an dem er seine ungewöhnliche Fracht transportiert. Wie im Akkord holt der Pilot mal einen, mal mehrere Bäume auf einmal aus dem Wald und lädt sie am Waldrand ab. Dort warten schon die Arbeiter, alle tragen orange Westen und Helme, um das Holz zu stapeln.

Ein Waldarbeiter klettert von Baum zu Baum, um die Stämme für den Transport vorzubereiten.
Ein Waldarbeiter klettert von Baum zu Baum, um die Stämme für den Transport vorzubereiten. © Seeger, Daniel

Im Wald wird nicht nur auf festem Boden, sondern auch in luftigen Höhen gearbeitet. „Bei den Teams im Wald sind auch Kletterer im Einsatz“, sagt die zuständige Revierförsterin Franziska Pfaar. Die Arbeiter schwingen sich teils sogar von Baum zu Baum und befestigen dort dicke Transportseile, an denen dann das Seil des Hubschraubers befestigt werden kann.

Wenn der über den Bäumen schwebt, muss alles ganz schnell gehen. Laut heulen die Kettensägen auf, immer mehr Holzspäne bedecken den Waldboden. Dann steigt der Helikopter langsam empor und zieht die dicken Stämme in die Lüfte. Die Arbeiter stehen in ständigem Austausch mit dem Piloten, damit kein Leerlauf entsteht.

An einem Seil zieht der Helikopter die Stämme aus dem Wald.
An einem Seil zieht der Helikopter die Stämme aus dem Wald. © Seeger, Daniel

Seit Mittwoch laufen die Arbeiten, die viele Schaulustige anziehen. Dass die Bäume aus dem Wald, der teilweise der Gemeinde Edermünde und der Bahn gehöre, entfernt werden, sei zwingend notwendig, erklärt Pfaar. Denn: „Die Trockenheit hat dem Wald geschadet.“ Hinzu komme Pilz- und Schädlingsbefall. Es sei bereits mehrfach zu Schäden gekommen, zum Beispiel an Oberleitungen. Wenn nichts geschehe, seien auch Personenschäden nicht auszuschließen. „Die Arbeit ist nicht ungefährlich“, sagt die Försterin, denn das Totholz kann schnell brechen.

Das Holz, das bei dieser spektakulären Aktion geerntet wird, werde auch weiterverwertet. „Dass ein Helikopter eingesetzt wird, ist absolut außergewöhnlich“, sagt Pfaar. Der Grund dafür: Wegen des starken Gefälles und der unzureichenden Wege, die zu schmal seien, könnten keine normalen Forstmaschinen eingesetzt werden. Zwar gebe es auch spezielle Firmen, die auch in schwierigem Gelände mit speziellen Maschinen arbeiten, doch für die Bahn, die auch den Großteil der Kosten für die Arbeiten trägt, sei eine dafür nötige Streckensperrung nicht in Frage gekommen. Die Arbeiten, die nun eine Spezialfirma aus der Schweiz übernimmt, sollen gründlich und umfassend sein. „Wir wollen nicht in zwei Jahren wieder anfangen“, sagt die Revierförsterin. Sie betont aber auch: „Der Charakter des Waldes bleibt gewahrt.“

Hoch über dem Wald schwebt der Helikopter mit zwei Rotoren.
Hoch über dem Wald schwebt der Helikopter mit zwei Rotoren. © Daniel Seeger

Was die Baumfällarbeiten kosten, will der Vegetationsbeauftragte der Bahn, Rainer Gleim, nicht verraten. Doch offenbar scheint es sich zu rechnen, die Helikopter-Spezialisten aus der Schweiz zu beauftragen. Während der Arbeiten rollen immer wieder Personen- und Güterzüge vorbei. „In vier Wochen ist hier alles wieder grün“, sagt er, als er an dem schmalen Fußweg entlanggeht, der parallel zur Bahnstrecke verläuft.

Später wird der Himmel immer dunkler, dicke graue Wolken lassen keinen Raum mehr für Sonnenstrahlen. „Regen ist kein Problem“, sagt Gleim. Gefährlich sei aber starker Wind oder Nebel. Als es später zu donnern anfängt, landet auch der Helikopter vorerst. „Je nachdem wie die Wetterverhältnisse sind, werden wir wohl am Freitagabend fertig sein“, sagt der Vegetationsbeauftragte.

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