Tagesmutter aus Freude: Nancy Heinmöller aus Verna betreut vier Kinder

Für viele Eltern ist ein verlässliches Betreuungssystem unverzichtbar. Nancy Heinmöller ist eine von 83 Tagesmüttern im Schwalm-Eder-Kreis und gefragter denn je.
Verna – Tagesmütter sind sehr gefragt. Der Bedarf ist groß und die Nachfrage steigt weiter an, sagt Christine Ullmann, Geschäftsführerin des Tageselternvereins Felsberg. Gerade für unter Dreijährige sei der Aufenthalt bei einer Tagesmutter gefragt, weil sich viele junge Eltern eine intensive Betreuung für ihre kleinen Kinder wünschten. Einige Eltern bringen die Kinder schon im Babyalter zur Tagesmutter. „Wir suchen ständig nach neuen Tagesmüttern“, so Ullmann. Es gibt regelmäßige Infoveranstaltungen dafür. Derzeit sind 83 Tagesmütter im Kreis tätig. 312 Kinder werden von ihnen betreut.
Eine der neuen Tagesmütter ist Nancy Heinmöller aus Verna. Sie hat ihren Souterrainbereich in den vergangenen Monaten ausgebaut und kindgerecht eingerichtet. Alles was man braucht, vom Bällebad im Spielezimmer bis zum Babybett, kleiner Toilette und Wickelkommode bis zur Miniküche ist vorhanden. Die Einrichtung wurde von der Fachberatung Kindertagespflege beim Landkreis begutachtet und abgenommen.
Früher im Einzelhandel, heute Tagesmutter
Nancy Heinmöller ist gelernte Handelsfachwirtin und wechselte in die Kindertagespflege. Sie kann die Arbeitszeiten besser mit der Betreuung der eigenen beiden Söhne, die acht und vier Jahre sind, vereinbaren. Der Einzelhandel sei mit seinen Öffnungszeiten nicht familienfreundlich. „Die Idee Kinder zu Hause zu betreuen, ist daher naheliegend gewesen.“
Sie hatte ihren jüngsten Sohn selbst bei einer Tagesmutter untergebracht, die ihr berichtete, dass immer jemand gesucht werde. Und sie mag den Umgang mit Kindern, so begann sie die Ausbildung.
Ausbildung zur Kindertagespflegeperson ist kostenlos
Die 39-Jährige betreut derzeit vier Kinder. Sie werden zwischen 7 und 8 Uhr gebracht und je nach dem zwischen 14 Uhr und 15.30 Uhr abgeholt. Neben dem fünf Monate alten Jacob und der zweieinhalb Jahre alten Amelie sind zwei weitere Kinder im Alter von 16 Monaten bei ihr untergebracht.
Der kleine Jacob liegt zufrieden in ihren Armen und nuckelt am Fläschchen, während Amelie das mit ihrer Puppe nachspielt. Die anderen beiden Kinder sind an diesem Morgen gerade nicht anwesend. Bis zu fünf Kinder gleichzeitig dürfe man betreuen, erklärt die Tagesmutter. Zehn dürfen es zeitversetzt insgesamt sein.
Jugendamt bietet Qualifizierungskurse an
Das Jugendamt bietet zusammen mit der Volkshochschule und dem Tageselternverein Felsberg Qualifizierungskurse an. Nach dem Abschluss des Kurses erhält man ein Zertifikat vom Bundesverband der Kindertagespflege. Die Ausbildung ist kostenlos.
Themen sind unter anderem Bindung, Beziehungen, Erziehungsstile, Ernährung und Raumgestaltung. Den Job selbst übt man in Selbstständigkeit aus. Rentenversicherung und Krankenversicherung muss man selbst tragen, wobei es Zuschüsse gibt. Die Berufshaftpflicht läuft über den Tageselternverein, die Kinder sind über die Unfallkasse versichert. Aktuell läuft eine Grundqualifizierung zur Kindertagespflegeperson im Umfang von 160 Unterrichtseinheiten. Zwölf Personen nehmen daran teil. Dieser Kurs endet am 9. September mit einem Abschlusskolloquium. zty
Tagesmutter prägt die Entwicklung der Kinder
Wichtig für die Arbeit sei ein gutes Verhältnis zur Familie. „Die Eltern müssen mir vertrauen.“ Eine faire und ehrliche Kommunikation sei Voraussetzung. Gerade bei den kleinen Kindern wie Jacob müsse man mit allen gut zusammen passen und auch offen sein, wenn etwas nicht funktioniert. „Die Kinder stehen immer im Vordergrund.“ Es gebe immer eine Eingewöhnungszeit, bei der die Eltern oder ein Elternteil dabei sind. Dabei lerne man sich auch kennen und baue in der Regel Vertrauen auf. Es sei eine verantwortungsvolle Aufgabe, wobei es nicht nur um die Betreuung gehe, sondern um die Förderung der Entwicklung der Kinder.
Über mangelnde Nachfrage kann sich Nancy Heinmöller nicht beschweren. „Es rufen schon Schwangere an und fragen nach Terminen.“ Doch sie sei bis Ende nächsten Jahres bereits ausgebucht. (Christine Thiery)