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Unterbringung von Geflüchteten: Kapazitäten im Schwalm-Eder-Kreis bald erschöpft

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Von: Maja Yüce

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Bis zu 1000 Ukraine-Flüchtlinge pro Woche standen im März 2022 beim Landkreis Kassel vor der Tür. Aktuell sind es deutlich weniger. Die Flüchtlingshilfe ist inzwischen sehr gut organisiert. Weitere Helfer sind willkommen.
Bei der Aufnahme von Geflüchteten bewegt sich der Schwalm-Eder-Kreis an der Kapazitätsgrenze. © Jan Woitas/dpa

Viele Geflüchtete, wenig Plätze zur Unterbringung. Der Schwalm-Eder-Kreis bewegt sich an der Kapazitätsgrenze.

Schwalm-Eder – Derzeit kommen so viele Geflüchtete wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg an: Länder und Kommunen schaffen es oft kaum noch, Flüchtlinge aus der Ukraine und andere Asylbewerber unterzubringen. Auch im Schwalm-Eder-Kreis sei man sehr nah an der Kapazitätsgrenze, teilt der Landkreis auf HNA-Anfrage mit. Und: Angesichts der hohen Zuweisungszahlen sei hessenweit ein Ende der gesamten Unterbringungskapazitäten nur eine Frage der Zeit. Ende August sei der Zustrom an Asylsuchenden sprunghaft gestiegen. Hinzu komme seit November wieder ein verstärkter Zuzug von Ukrainern.

Wöchentlich werden dem Landkreis etwa 40 Geflüchtete zugewiesen. Sie kommen mehrheitlich aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Türkei, Irak, Iran und Russland. Aktuell gebe es nur noch zwischen 50 und 80 freie Plätze. Deshalb richte man gerade weitere Gebäude für die Unterbringung der Menschen her und schaffe dadurch zusätzlich 400 Plätze. „Somit gibt es noch einen Puffer bis Mitte Mai“, sagt Stephan Bürger, Sprecher des Landkreises. Sollte die Kapazitätsgrenze überschritten werden, könne dies nur durch die Nutzung von Hallen oder die direkte Zuweisung Geflüchteter an die Städte und Gemeinden im Kreis aufgefangen werden, erklärt Bürger. Der Landkreis sei aber sehr bemüht, ausreichenden Wohnraum zu beschaffen, um die Menschen möglichst gleichmäßig auf die Kommunen zu verteilen, betont er.

Die Belegung von Sporthallen solle wegen der damit verbundenen Einschränkungen für Schulen und Vereine möglichst vermieden werden. „Bisher ist das gelungen. Zurzeit wird geprüft, inwieweit sich ehemalige Lagerhallen und Ladenlokale für einen Umbau als Unterkünfte eignen“, sagt Bürger.

2470 Geflüchtete aus der Ukraine und 1670 Geflüchtete aus anderen Ländern sind im Landkreis registriert (Stand: 31. Januar). Diese Menschen seien alle untergebracht – in Gemeinschaftsunterkünften des Kreises und in überwiegend privat gemieteten Wohnungen. Dem Landkreis stehen zur direkten Belegung 1076 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung. Diese sind derzeit mit 706 Asylbewerbern und 370 Ukrainern belegt.

Mit Hochdruck werde nach weiteren Unterkünften gesucht. Der Kreis sei dabei aber auf die Unterstützung der Kommunen – vor allem der Bürgermeister und Bürger – angewiesen.

Landkreis für Flüchtlingsgipfel

Einem Flüchtlingsgipfel, wie von Bundesinnenministerin Nancy Faeser angekündigt, steht der Landkreis positiv gegenüber. Zudem wünsche man sich mehr Informationen zu den Geflüchteten. So sei es wichtig, im Vorfeld zu erfahren, ob jemand im Rollstuhl sitze oder anderweitig beeinträchtigt sei. Auch sollten Personen mit geringer Bleibeperspektive möglichst nicht an die Kreise verteilt werden, sondern in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes bleiben. 

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