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Mehr Respekt für Mitmenschen: Muslimische Gemeinde in Wabern diskutierte mit AfD

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Von: Chantal Müller

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Bundestagsabgeordneter Albrecht Glaser (von links), Imam Usman Cheema, Waberns Bürgermeister Claus Steinmetz.
Sie wollten einen Austausch miteinander: AfD-Bundestagsabgeordneter Albrecht Glaser (von links), Imam Usman Cheema, Waberns Bürgermeister Claus Steinmetz. © Chantal Müller

Wabern. Islamismus und Rechtspopulismus – ist das vergleichbar? Wo liegt der Unterschied zum Islam? Darüber wollte die muslimische Gemeinde (Ahmadiyya Muslim Jamaat) informieren.

Ziel war ein Meinungsaustausch. Deshalb stellte sich die Gemeinde auch den Ansichten von AfD-Bundestagsabgeordneten Albrecht Glaser. Der hatte in einer Rede im vergangenen Jahr gefordert, dem Islam das Grundrecht auf Religionsfreiheit zu entziehen.

Sowohl im Islamismus als auch im Rechtspopulismus gehe es um die Betonung der eigenen Opferrolle, um das Verbreiten ihrer Ideologie, sagte Imam Usman Cheema. Zwar gingen Islamisten und Rechte ideologisch gegensätzliche Wege, propagandistisch hätten sie aber die gleiche Richtung eingeschlagen. „Sie versuchen, die Gesellschaft zu beeinflussen. Damit hat der Islam aber nichts zu tun.“

Die Kritik, der Islam gewähre keine Religionsfreiheit, sei falsch. „Der Koran sagt, es soll Freiheit im Glauben geben“, sagte Cheema. Und: „Lasse den glauben, der der möchte und lasse den, der es nicht möchte.“

Der Islam stehe für Frieden und lehre das auch. „Islamisten nutzen die Religion für ihre Zwecke aus. Wir müssen eine Welt aufbauen, in der Frieden herrscht“, so der Imam. Man müsse nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, aber jeder sollte den Glauben leben dürfen, den er möchte.

Doch besonders in muslimischen Ländern würden Andersgläubige ausgegrenzt, so die Meinung eines Gastes, die auch AfD-Bundestagsabgeordneter Albrecht Glaser vertrat. „Islam heißt Krieg, nicht Frieden.

Nach der Definition des Koran sind alle, die nicht Muslime sind, Ungläubige.“ Darüber hinaus führte er an, dass es in 53 islamischen Staaten auf der Welt keine einzige Demokratie gebe, dass es nach Vorstellung des Islam keine weltliche Macht gebe. Glaser gab sich aber auch für einen Meinungsaustausch bereit. „Wir müssen offen miteinander diskutieren und versuchen, uns zu verstehen“, so Glaser.

Dass ein Dialog gesucht wird, empfand auch Bürgermeister Claus Steinmetz als positiv. „Das ist ganz wichtig, besonders seit der Einreise vieler Flüchtlinge.“ Gegenseitiger Respekt, ein Miteinander müsse gefunden werden. Mehr noch: „Die Religionsfreiheit ist wichtig, so viele Menschen haben dafür gelitten“, sagte der Bürgermeister. Was Albrecht Glaser gesagt habe, sei ebenfalls nur vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt worden.

„Aber es fiel mir oft schwer, auf meinem Stuhl sitzen zu bleiben“, sagte Steinmetz. Frieden in unserer Welt entstehe nur im Miteinander, nicht im Nationalismus. „Jede Religion hat ihre dunkle Seite, auch die Christen mit ihren Kreuzzügen. Immer wenn eine Religion missbraucht wird, ist sie keine Religion mehr“, so der Waberner Bürgermeister.

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