Planer stellen Konzept vor: Viele Ideen für den Karlshof in Wabern

Mitten in Wabern wird sich einiges verändern: Für das acht Hektar große Areal rund um das ehemalige Jagdschloss „Karlshof“ gibt es nun ein Entwicklungskonzept.
Wabern – Das neue Konzept für das Projekt Karlshof enthält Ideen, wie das Gelände und die darauf stehenden Gebäude langfristig genutzt werden könnten. Neben dem Schloss „Karlshof“ samt seinen Seitenflügeln stehen das Gärtnerhaus und die Orangerie unter Denkmalschutz. Künftig sollen auf dem Areal auch neue Gebäude, vor allem Wohnhäuser, entstehen.
Ein Plan des Geländes aus dem Jahr 1720, der aus dem Archiv der Museumslandschaft Hessen Kassel stammt, beeinflusst stark das neue Konzept. „Darauf wird das Ausmaß der historischen Parkanlage deutlich“, so Stefan Dittrich von „Plandrei“ Landschaftsarchitektur GmbH in Erfurt. Er und Architekt Tore Pape (Papa + Pape Architekten, Kassel) stellten in der jüngsten Gemeindevertretersitzung ihre Ideen für das Projekt Karlshof vor, die sie zusammen mit Stadtplaner Ingo Quaas (Quaas Stadtplaner, Weimar) erarbeitet haben. Die Gemeinde Wabern und der Landeswohlfahrtsverband (LWV), in deren Eigentum sich das Areal befindet, hatten es in Auftrag gegeben.
Projekt Karlshof in Wabern: Park ist „Herz des Areals“
Die alten Park-Strukturen hinter dem Schloss sollen zur Erholung erhalten werden. Sie seien eine grüne Oase in der Mitte des Geländes – „mit Mehrwert für die Gemeinde“, sagt Dittrich. Den Park beschreibt er als „Herz des Areals.“ Die Bereiche Barockgarten und englischer Landschaftsgarten sollen mit ihren Merkmalen erkennbar sein. Damit ein stimmiges Gesamtbild entsteht, werde der Park-Bereich mit den Gebäuden an seinen Flanken in Bezug gesetzt.

„Der Karlshof hat eine besondere Bedeutung für die Gemeinde: historisch und infrastrukturell“, sagt Bürgermeister Claus Steinmetz. Für die Entwicklung des Kernorts spiele das Areal deshalb eine zentrale Rolle zu.
Die drei Planungsbüros haben den Standort analysiert: die Gebäude, das Parkgelände, die einstige Streuobstwiese, auch Baumgarten genannt, sowie das Umfeld mit Bahnlinie und Kurfürstenstraße. Bei den Gebäuden untersuchten sie den baulichen und energetischen Zustand und berechneten den Investitionsbedarf für die Sanierung. Zahlen nannten sie während der Präsentation des Konzepts nicht.
Viele Angebote
Das Areal, auf das sich das Konzept bezieht, erstreckt sich über die Bereiche Karlshof/Kurfürstenstraße und Baumgarten in Wabern. Dort befinden sich derzeit: die Vitos kinder- und jugendpsychiatrische Ambulanz sowie Tagesklinik, die Schlossbergschule, das Awo-Altenzentrum, das Gesundheitszentrum am Schlosspark und die Lehrküche des Starthilfe Ausbildungsverbunds. Im Bereich Baumgarten stehen seit 2021 die Waberner Wohnstätten der Baunataler Diakonie Kassel (bdks).
Das neue Konzept für das Projekt Karlshof in Wabern zeigt, wie viel Potenzial in dem acht Hektar großen Areal steckt. „Wir haben herausgefunden, dass Sie ein Juwel haben“, sagt Stefan Dittrich, vom Büro „Plandrei“ Landschaftsarchitektur in Erfurt. Die Weiterentwicklung des Geländes und der Gebäude sei ein außergewöhnliches Projekt. Das neue Konzept soll auf Vorhandenem aufbauen. Für die Umsetzung der zahlreichen Vorschläge müssten Landeswohlfahrtsverband und Gemeinde dann Projektpartner finden.
Gebäude
Im hinteren Bereich des Areals könnten laut Architekt Tore Pape mehrere zwei- bis dreigeschossige Gebäude mit Satteldach entstehen. „In einer Reihenhaustypologie“, sagt er. Familien könnten dort am Parkrand leben. Ziel sei, energetisch sinnvoll und nachhaltig zu bauen, so der Architekt. Schlossbergschule mit Mensa und der Sportplatz sollen bleiben.
Schloss
Geprägt wird das Gelände durch das noch gut erhaltene ehemalige Jagdschloss. Für dessen künftige Nutzung gibt es mehrere Ideen. Zum einen biete es sich für altersgerechtes, betreutes Wohnen an. Im Erdgeschoss könnte es Versammlungsräume geben. Ein Aufzug würde den Zugang zum 1. Obergeschoss barrierefrei machen. „Die alten Strukturen des Schlosses wollen wir beibehalten und herausstellen“, sagt Pape.
Zum anderen könnten im Schloss Eigentumswohnungen entstehen. Dort könnte auch ein gastronomischer Betrieb einziehen, der dann im Sommer im Schlosshof mit Wasserbassin auch draußen bewirten kann. „So öffnet sich das Schloss stärker der Öffentlichkeit“, sagt Pape. Die Seitenflügel des Gebäudes könnten beispielsweise als Praxen und Ateliers genutzt werden. Links vom Schloss sollen Parkplätze entstehen.
Neues Konzept: Viele Ideen für das Projekt Karlshof in Wabern
Baumgarten
Die ehemalige Streuobstwiese des Karlshofs, der sogenannte Baumgarten, befindet sich heute im Eigentum der Gemeinde. Die 11 400 Quadratmeter große Fläche soll „wieder erlebbar sein“, sagt Dittrich. Neue Gebäude sollen dort zwischen Bäume eingestreut werden. Diese Häuser, in denen Familien und Senioren leben könnten, werden ohne keine Keller gebaut.
Park
Der Barockgarten soll aus Grasflächen, Wegen und Formgehölzen bestehen. Die Wege im Bereich englischer Landschaftsgarten sollen an den historischen Plan von 1720 angeglichen sein. An mehreren Stellen könnten Spielgeräte stehen. „Der Parkbereich soll autofrei bleiben“, sagt Dittrich. Die Mauer, die das Gelände des Karlshofs im Norden und Osten begrenzt, soll stehen bleiben. „Sie hat ein wunderschönes Tor“, so Dittrich. Insofern es ihr Zustand erlaubt, sollen die 200 bis 300 Jahre alten, vorhandenen Bäume erhalten werden. „Es ist unglaublich, dass der Park in dieser Form noch erhalten ist“, sagt er.

Beschluss
Die Gemeindevertreter haben nach dem Vortrag der Planungsbüros das Konzept einstimmig für die weitere Erörterung an den Gemeindevorstand verwiesen. Er soll mit dem Landeswohlfahrtsverband an der Umsetzung arbeiten. (Christina Zapf)