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Aus einer Lautsprecher-Manufaktur in Gleichen kommen Akku-Boxen für die Party im Park

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Von: Michael Caspar

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Ein Mann (Arne Christmann) schraubt in einer Werkstatt an einem Lautsprecher-Corpus aus Holz
Stellt hochwertige Akku-Boxen her: Arne Christmann aus der Gemeinde Gleichen setzt auf gute Verarbeitung bei seinen Produkten. © Michael Caspar

Ob für die Party im Park oder die Demo auf der Straße – Arne Christmann aus Gleichen baut auch für solche Anlässe akkubetriebene Lautsprecher-Boxen.

Groß Lengden – Sie lassen sich mit einem Schulterriemen tragen. Christmann, der technischen Umweltschutz studiert hat, machte sich im April 2020 in der Gemeinde Gleichen mit der Firma Woodwave selbstständig.

„Es muss doch eine Alternative zu diesem unökologischen Batterieverschleiß geben“, dachte Christmann als 14-Jähriger. Ständig neue Einweg-Stromquellen für einen Ghettoblaster zu kaufen, das war nicht sein Ding. Also setzte er sich in die Werkstatt des elterlichen Bauernhofs und begann akkubetriebene Boxen zu entwickeln.

„Das könnte ich doch eigentlich auch beruflich tun“, überlegte er später als Student in Berlin. Mit Freunden schmiedete er Start-up-Pläne. Am Ende fehlte die Zeit, das Projekt umzusetzen.

Nach bestandener Prüfung fand der Ingenieur eine Stelle in Hamburg. Er betreute Bauprojekte. Im Büro bearbeitete er Ausschreibungen und verglich Preise. Planerische Tätigkeiten bestanden darin, eine Skizze anzufertigen. Um die Detailarbeit kümmerten sich Bauzeichner. Nur einmal in der Woche war er auf der Baustelle, um die Arbeit der Handwerker zu kontrollieren. So hatte er sich sein Berufsleben nicht vorgestellt.

Im Herbst 2019 zog Christmann zurück auf den elterlichen Hof nach Groß Lengden. Dort lebt die Familie seit Generationen und hat bis 1986 Landwirtschaft betrieben.

Der Ingenieur suchte sich eine Teilzeitstelle beim Landkreis Göttingen, wo er nun im Team Entsorgungsanlagen mitarbeitet. Nebenher begann er, die Woodwave-Gründung vorzubereiten. Im ehemaligen Schweinestall richtete er sich eine Werkstatt ein.

Christmann beschaffte sich eine Formatkreissäge und eine Bandsäge, um sich Holz zuzuschneiden. Er kaufte eine CNC-Maschine, mit der er nun computergesteuert präzise Holzteile fräsen kann. Auch einen 3D-Drucker zum Drucken von Kunststoffteilen besorgte er.

Der Unternehmensgründer integriert seine akkubetriebenen Lautsprecher teilweise in ausgehöhlte Baumstämme. Immer lassen sich Schubladen herausziehen. In ihnen sind die Einzelteile so montiert, dass sie sich leicht tauschen lassen. So muss nicht die ganze Box entsorgt werden, nur weil ein Teil kaputt ist. Später will er komplett auf nachhaltig produzierte Elektronikteile umstellen.

Die Holzoberflächen der Boxen lackiert er mehrfach oder behandelt sie mit Leinöl. Kunden finden Woodwave im Netz, wo der Groß Lengdener wie auch bei Instagram präsent ist. Christmann arbeitet mit heimischen Holzarten, geht bei Farbe, Form und Technik auf Wünsche ein.

Mit seiner CNC-Maschine kann er Logos und Schriftzüge aufbringen. Für eine Crowdfunding-Kampagne hat er Prototypen für ein Laptop-Tischchen zum Zusammenstecken gefertigt. Für Tischlereien fräst er Kleinteile oder druckt Kunststoffteile.

Kontakt: Woodwave Lautsprechermanufaktur´, Arne Christmann, Göttinger Landstraße 9, 37130 Gleichen, Tel. 0151/ 50 63 10 43, E-Mail: info@woodwave.eu

woodwave.eu (Michael Caspar)

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