Mindestens 70 Prozent der Schüler mussten dem Beitritt zum Netzwerk aktiv zustimmen. Dank 76 Prozent Ja-Stimmen darf sich die IGS Bovenden nun „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage nennen“. „Wir sind stolz, dass wir das geschafft haben“, sagt Franziska Bierwirth, Fachbereichsleitung Gesellschafslehre, die mit viel Engagement dabei war.
Einige Projekte wurden bereits auf den Weg gebracht. Der Schwerpunkt „Demokratie“ des siebten Jahrgangs setzt sich unter anderem mit dem jährlichen Reinigen der Stolpersteine in Bovenden, einer Fensterdemo zum Holocaust-Gedenktag und einer Spenden- und Solidaritätsaktion für die Ukraine für Freiheit, Demokatie und Frieden ein.
Ein Schüler hat sogar ein Gedicht zum Thema geschrieben: „Zwar sind alle hier verschieden, manche kommen sogar aus Kriegen, wir sorgen hier für Wohlbefinden, alle Rassisten können gern verschwinden“, fasst Siebtklässler Dean Büthe seine Gedanken zusammen.
Die Klasse 10.3 hat mit dem Titel „Diversität heute und damals“ in Zusammenarbeit mit dem Grenzlandmuseum Eichsfeld eine Outdoor-Ausstellung entwickelt. Auf sechs Ausstellungstafeln wird der Umgang mit Diversität dargestellt – wie er damals war und wie er sich weiterentwickelt hat. Unter anderem werden „Diversität in der NS-Zeit“ und „Diversität in der DDR“ abgebildet.
Angereichert mit QR-Codes, die mit dem Smartphone gescannt werden können, führen kreative Aufgaben in das Thema ein. Unterstützt wurde das Projekt mit 10 000 Euro des Programms „75 Jahre Niedersachsen – Alles klar?!“. Die Ausstellung wird am 31. März offiziell eröffnet.
Als Paten für das Projekt konnten Kreisrätin Doreen Fragel und der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Grüne) gewonnen werden. In ihrer Ansprache legt Fragel den Fokus vor allem auf den zweiten Teil des Titels: „Schule mit Courage. „Das Ganze lebt vom Machen“, sagt sie.
Damit könne ein Zeichen für Frieden, Demokratie und Respekt gesetzt werden, was gerade in diesen Zeiten wichtig sei. Als „Kind der DDR“ stehe sie bei Fragen gerne zur Seite.
Auch Trittin betont, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Thema ist. Die Zahl der antisemitischen Straftaten sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Um dem entgegenzuwirken, bedürfe es das Engagement der Schüler. „Die Würde des Menschen ist unantastbar – jedes Menschen. Dafür setzen sich die Schüler mit ihrem Engagement in dem Netzwerk jetzt ein.“
„Das ist vielmehr als ein Projekt. Das ist etwas das uns für immer begleiten wird“, sagt Schulleiterin Renate Heyn stolz. In Niedersachsen sind mehr als 370 Schulen in dem Netzwerk vertreten, deutschlandweit sind es über 3000. Allein in Göttingen sind 10 Schulen dabei. So besteht die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs und für gemeinsame Projekte, was Schulleiterin Heyn sehr begrüßen würde. (Lea-Sophie Mollus)