Zahl der Einbürgerungen hat sich verdoppelt
Deutscher Pass beliebt: Zahl der Einbürgerungen hat sich verdoppelt
Göttingen. Der deutsche Pass ist in Göttingen in den vergangenen Jahren deutlich beliebter geworden. 2012 zählte die Stadt Göttingen 220 Einbürgerungen. Damit hat sich die Zahl seit 2009 sogar mehr als verdoppelt.
Kein Zufall - denn laut des zuständigen Ratsausschusses trägt die Aufklärungsarbeit der Ausländerbehörde erste Früchte. 220 Einbürgerungen im vergangenen Jahr, das sind 83 Prozent mehr als 2010 und 134 Prozent mehr als 2009. Damals bekamen in Göttingen gerademal 94 Personen den deutschen Pass. Deutschlandweit geht es im Trend seit 2009 ebenfalls aufwärts. Mit 5,2 Prozent Anstieg von 2010 auf 2011 ist die Veränderung allerdings nicht so drastisch.
Bestimmungen geändert
Dass die Zahl 2009 derart gering ausfiel, liegt, so die Einschätzung des Ausschusses, an den Änderungen der gesetzlichen Bestimmungen des Staatsangehörigkeitsrechts. Seit 2009 muss ein Einbürgerungstest abgelegt werden. Sprachkenntnisse müssen mit einem Zertifikat nachgewiesern werden.
Um Migranten trotzdem zur Einbürgerung zu motivieren, wurden Ausländer, die mehr als acht Jahre in Deutschland lebten, gezielt angeschrieben und über die Einbürgerung informiert. Nicht selten endete diese Vorgehensweise aber mit Frust. Denn ob die weiteren Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt waren oder nicht, musste im Anschluss erst geprüft werden. Nicht selten wurden Anträge abgelehnt, obwohl sie im Zuge eines persönlichen Anschreibens eingegangen waren.
Vorprüfung findet statt
Jetzt setzt die Stadt auf gezielte Aufklärungsarbeit. Zudem wird vorgeprüft: „Bei Vorsprachen, zum Beispiel anlässlich der Verlängerung von Aufenthaltsgenehmigungen, nehmen die Sachbearbeiter der Ausländerstelle eine Vorprüfung hinsichtlich der Aufenthaltsdauer und des aktuellen Aufenthaltstitels vor“, erklärt Stadtsprecher Detlef Johannson. „Ergibt sich nach Einschätzung des Sachbearbeiters ein Anspruch auf eine Einbürgerung, werden die Personen an die Einbürgerungsprüfung verwiesen.“ Dort beraten die Mitarbeiter über eine mögliche Einbürgerung und prüfen noch einmal genauer, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind.
Zudem wird beispielsweise bei öffentlichen Veranstaltungen wie Einbürgerungsfeiern für den deutschen Pass geworben. Denn hier werden die frisch Eingebürgerten meist von Verwandten und Bekannten begleitet. „Im Rahmen einer feierlichen Rede wird erwähnt, dass die Stadt Göttingen eine Einbürgerung in den deutschen Staatsverband begrüßt und sich über jeden Einbürgerungsbewerber und jede Einbürgerungsbewerberin freut.“ (vsz)
Wege zum deutschen Pass
Es gibt drei verschiedene Arten der Einbürgerung. Eine davon führt über die Eheschließung. Bei den meisten Einbürgerungen handelt es sich aber um so genannte Anspruchseinbürgerungen. Dabei müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Im Groben sind das ein Mindestaufenthalt von acht Jahren, ein dauerndes Aufenthaltsrecht, Straffreiheit und eigenständige Lebensunterhaltssicherung. Besteht kein deutscher Schulabschluss, müssen ein Einbürgerungstest und ein Sprachtest abgelegt werden. In Einzelfällen kommt es auch zu sogenannten Ermessenseinbürgerungen, wenn nicht alle der genannten Voraussetzungen erfüllt sind. (vsz)