Abschied nach 23 Jahren: Trauer im Bärenpark Worbis um Lieblingsbär „Max“

Braunbär Max lebt 23 Jahre im Bärenpark in Worbis. Nun ist er gestorben. Sein Schicksal ist auch ein Mahnmal für Tiere in Gefangenschaft.
Leinefelde-Worbis – Ihn kannten viele Kinder und Erwachsene – und sie liebten ihn. Jetzt ist der Braunbär Max, der 23 Jahre lang im Alternativen Bärenpark Worbis lebte, gestorben. Er wurde 31 Jahre alt.
Mitarbeiter und Freunde trauen um Max, der ein fester Bestandteil des Parks war, in dem Tiere aus Gefangenschaft, körperlich und psychisch kranke sowie alte Wildtiere einen artgerechten Platz, Pflege und Zuneigung finden. Kein Wunder, denn schon im Jahr 2000 kam er in den Bärenpark, nachdem er zuvor aus einem Bärengraben befreit worden war.
Alternativer Bärenpark Worbis: Trauer um Braunbär Max
Sein Schicksal steht als negatives Beispiel und Mahnmal für in Gefangenschaft gehaltene Tiere: 1992 im Bärengraben von Bern geboren, wurde er zunächst als Zuchterfolg gefeiert. Aber bereits im folgenden Jahr wurde der Braunbär an ein Freizeitlokal verkauft, wo er acht Jahre lang in einem Bärengraben leben musste.
Gemeinsam mit der syrischen Braunbärin Emma litt er unter der tierquälerischen Haltung in einer 36 Quadratmeter kleinen Betongrube Im Jahr 2000 wurden beide nach Einwirken Schweizer Tierschützer befreit.
Sie fanden in Deutschlands erstem Bärenschutzzentrum, dem Alternativen Bärenpark Worbis, ein neues, tiergerechtes Zuhause. Rührend: Mit seiner Leidensgenossin Emma verband ihn bis zu deren Tod 2018 eine innige Beziehung.
Tierquälerische Haltung von Bären: Braunbär Max fand neues Zuhause im Bärenpark Worbis
Max hatte seit einigen Wochen gesundheitliche Probleme und war zur Behandlung in die Krankenstation des Tierschutzprojekts gebracht worden. Die verabreichten Medikamente zeigten aber nur teilweise Wirkung und konnten sein Leben leider nicht mehr retten, wie die Leiterin des Parks, Sabrina Schröder traurig schildert.
In der Nacht zum vergangenen Mittwoch, 1. März, ist er ohne Fremdeinwirken friedlich eingeschlafen.
Jahrelang war Max in Worbis einer der bekanntesten Bären und hat im Thüringer Wildtierrefugium der Stiftung für Bären – Wildtier- und Artenschutz mit geprägt. Er war ein Aushängeschild für diesen besonderen Park.
Städte wie Torgau halten heutzutage noch an dieser grausamen Tradition fest.
Auch, weil seine Leidensgeschichte, die Haltung im Bärengraben und seine mysteriöse Hautkrankheit vielen Besucherinnen und Besuchern die Augen und das Herz für das Thema Tierschutz geöffnet haben – aber auch für die Qualen, die Bären erleiden müssen, wenn sich nicht artgerecht gehalten werden.
Der charismatische Max erfreute sich nicht nur großer Beliebtheit, sondern wurde zum Symbol dafür, wie leichtfertig Wildtiere für den Tourismus und Kommerz misshandelt werden.
Sabrina Schröder sagt denn auch mit Nachdruck: „Obwohl wir durch Schicksale wie die von Max wissen, was für eine schreckliche Tierquälerei der Missbrauch in Bärengräben ist, halten Städte wie Torgau heutzutage noch an dieser grausamen Tradition fest.“ Schröder und die Bärenschützer hoffen daher „auf die Vernunft der Besucher, solche Einrichtungen künftig zu meiden.“ (Thomas Kopietz)