Auf dem Sinne-Parcour: Was das Gehirn nur schwer verarbeitet

Göttingen. Besucherandrang herrschte am Samstag beim "Tag der Sinne" auf den Fluren und in der Cafeteria des Max-Planck-Instituts (MPI) für experimentelle Medizin.
„Das ist echt witzig, aber auch verdammt schwer“, meinte die siebenjährige Luisa, während sie mit der Prismenbrille vor den Augen versuchte, einen Stern nachzuzeichnen. Immer wieder wanderte der Stift genau in die falsche Richtung, so dass ein ziemliches Gekritzel auf dem Papier entstand.
„Das ist auch kein Wunder, schließlich sieht man mit dieser Brille alles seitenverkehrt und das kann das Gehirn nur schwer verarbeiten“, beruhigte sie Julia Nowak vom MPI für experimentelle Medizin.
„Malen mit der Prismenbrille“ war eine von 19 Stationen, an denen Wissenschaftler und Studenten unter dem Motto „mit allen Sinnen bewusst erleben“ rund 300 Kindern und deren Eltern zeigten, wie die Augen, der Geruchs-, der Geschmacks- und der Tastsinn funktionieren und wie verschiedene Töne entstehen.
Über das Experimentieren mit Schall, Geruchs- und Geschmacksstoffen oder an Fühlkästen konnte jeder Besucher die eigene Wahrnehmung erforschen und die eigenen Sinne schärfen.
Auch über die Forschung mit Tieren sprachen die Sinnesforscher und diskutierten mit den Besuchern, ob und warum diese für manche wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritte unverzichtbar sind.
„Wir sind mit der Besucherresonanz sehr zufrieden“, freute sich Mitorganisatorin Susann Müller vom Sonderforschungsbereich „Zelluläre Mechanismen der sensorischen Verarbeitung“, der den Tag der Sinne zusammen mit dem DFG-Forschungszentrum „Mikroskopie im Nanobereich und Molekularphysiologie des Gehirns“, der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und dem MPI für experimentelle Medizin ausrichtete.
Zufriedene Gesichter sah man am Ende des Tages auch bei den Kindern, die an allen 19 Stationen mitgemacht, dafür dort ihren Stempel abgeholt und im Anschluss ihren eigenen Sinnesforscherpass mit nach Hause nehmen durften. (per)