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Gleicher Name wie Göttinger „Klimakleber“: Mann aus NRW wird massiv beschimpft

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Von: Thomas Kopietz, Melanie Zimmermann

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Die Hand des Göttinger-Klimaaktivisten Lukas Krönke, wie sie an einem Stück Asphalt klebt.
Die Hand des Göttinger-Klimaaktivisten Lukas Krönke ließ sich am 3. März bei einer Protestaktion nicht von der Fahrbahn lösen. Einsatzkräfte der Feuerwehr stemmen ein Stück aus der Fahrbahn. Ein Mann aus Nordrhein-Westfalen, der ebenfalls Lukas Krönke heißt, wird danach beschimpf und belästigt. © Stefan Ramfpel

Weil er heißt wie ein Göttinger Klimaaktivist, wird ein Mann aus Nordrhein-Westfalen in den sozialen Netzwerken massiv beschimpft.

Göttingen – Lukas Krönke aus Nordrhein-Westfalen ist kein „Klimakleber“. Warum das wichtig ist? Weil es Menschen gibt, die das Gegenteil glauben. Und den Mann deswegen beschimpfen, bedrohen und massiv anfeinden.

Was ist passiert? Ein Bericht über eine Protestaktion von Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ in Göttingen war ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Mannes.

Mann aus Nordrhein-Westfalen wird bedroht, weil er heißt wie ein Göttinger Klimaaktivist

An der Protestaktion gänzlich unbeteiligt, hatte diese sehr unangenehme Folgen für ihn: Aufgrund seiner Namensgleichheit mit dem Göttinger Aktivisten wurde Lukas Krönke nach der Online-Veröffentlichung beschimpft, bedroht und teils sogar übel beleidigt.

Zunächst weiß Lukas Krönke aus Nordrhein-Westfalen nicht, warum ihm all das widerfährt; warum fremde Menschen in den sozialen Medien ihn derart beschimpfen und angreifen. Denn es geht um eine Aktion am Nachmittag des 3. März, einem Freitag, im weit entfernten Göttingen.

Dort hatte sich bei einer Protestaktion der „Letzten Generation“ ein Klimaaktivist an der Fahrbahn festgeklebt. Und zwar so fest, dass die Feuerwehr mit Presslufthammer ein Stück Asphalt losstemmen musste. Der Name des Aktivisten: Lukas Krönke. Der Göttinger Klimaaktivist hatte sich auf Nachfrage des HNA-Mitarbeiters offen namentlich zu seiner Klebeaktion bekannt.

Klima-Aktivist musste mit Asphalt an der Hand nach Hause gehen - Empörung und Wut im Netz

Diese Aktion des jungen Mannes aus der Uni-Stadt sorgte – wie der HNA-Online-Bericht unseres Mitarbeiters Stefan Rampfel – bundesweit für Aufsehen und verursachte bei manchen Lesern Unverständnis, Zustimmung, aber auch Wut und Empörung, der sie teils ungehemmt Luft machten.

Schon die Kommentare auf Facebook unter dem Link des Artikels auf der Seite der HNA Göttingen lassen keinen Zweifel daran, wie groß die Empörung bei einigen Lesern ob der Aktion ist. „Warum lässt man die nicht angeklebt? Würde sich das Problem von ganz alleine lösen. -Sinnbildlich-“ schreibt unter anderem eine Nutzerin.

Beleidigungen wie „Vollidioten“, „Gehirnamputierte“, „Klimakasper“ oder „Trottel“ und „Spinner“ sind an der Tagesordnung. Die meisten hoffen, dass der Göttinger Klimaaktivist für seine Aktion zur Kasse gebeten wird.

Wütende Leser suchen nach Lukas Krönke im Netz - und finden den falschen

Da es in diesem speziellen Fall einen Namen zu dem Vorfall gab, suchten offenbar einige Leser nach „Lukas Krönke“ im Netz, um ihrem Ärger bei dem Göttinger persönlich Luft zu machen. Sie fanden Lukas Krönke - allerdings den falschen. Denn dieser wohnt in Nordrhein-Westfalen und hat mit Klima-Aktivismus nichts zu tun.

Die Belästigungen des an der Aktion völlig unbeteiligten NRW-Lukas Krönke hatten jedenfalls Folgen: Er musste, um weitere Beschimpfungen zu vermeiden, seine E-Mail-Adressen und Social-Media-Accounts ändern.

Das ist nicht nur bedauerlich sondern zeigt auch, wie weit heutzutage Menschen im Schutz der Anonymität durch soziale Netzwerke gehen und anderen so öffentlichen Schaden zufügen.

Festzuhalten ist: Lukas Krönke aus NRW ist nicht Lukas Krönke aus Göttingen. Er ist auch nicht mit diesem verwandt oder bekannt. (tko/mzi)

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