BG Göttingen und die Rückkehr in die Lokhalle: „Das ist ein großer Kraftakt“

Die BG Göttingen kehrt für zwei Heimspiele zurück in die Lokhalle. Das steckt alles hinter dem Kurzzeit-Umzug.
Göttingen – Was so ein Kurzzeit-Umzug mit Sack und Pack von einer Halle (S-Arena) in die andere (Lokhalle) bedeutet und vor allem diverse Probleme mit sich bringt, kann sich ein Außenstehender kaum vorstellen.
Zum ersten Mal seit dem 20. Dezember 2016, einem 92:76-Sieg gegen den damaligen Erstligisten Walter Tigers Tübingen, tritt die BG Göttingen am Donnerstag wieder in der „Kult-Halle“ an, diesmal gegen Heidelberg.
Basketballer der BG Göttingen kehren zurück in die Lokhalle: Umzug ein großer Aufwand
„Fast genau 100 Spiele in der Bundesliga, Playoffs, Pokal und EuroChallenge hat die BG bisher in der Lokhalle ausgetragen“, weiß Kai Ahlborn (38), stellvertretender Leiter des Veranstaltungs-Managements der Lokhalle. Im Oktober 2007 hatte es die erste Partie in dem alten Gemäuer gegen die Bayer Giants Leverkusen gegeben.
Bereits am vergangenen Sonntag um 18 Uhr nach dem Ende der „Lokolino“-Messe für Familien und Kinder begann der Aufbau für die Basketball-Spiele. Rund 100 Helfer sind mit Auf- und Abbau beschäftigt, viele von der BG, aber viele auch von der Lokhalle rekrutierte Helfer. „Das ist alles ein großer Kraftakt“, sagt Ahlborn.

Möglich wurden die beiden BG-Spiele gegen Heidelberg und Crailsheim in dem ehemaligen Eisenbahn-Ausbesserungswerk nur, weil die „GöBIT“(Göttinger Berufs- und Informationstage) verlegt werden konnte.
Zwei Heimspiele in der Lokhalle: Basketballer müssen wegen geplanter Bombenentschärfungen umziehen
Die Macher der GöBIT in Absprache mit der Stadt Göttingen waren der BG Göttingen sehr entgegengekommen. Eine weitere Veranstaltung konnte sogar ganz gecancelt werden - welche, wollte Ahlborn nicht verraten.
„Wir sind froh, dass wir der BG zusammen mit der Stadt helfen konnten, wir freuen uns auf diese beiden sportlichen Highlights“, so Ahlborn. In vielen Gesprächen mit dem ersten Stadtrat Christian Schmetz, der GöSF sowie der BG, die für die beiden Spiele gegen die süddeutschen Klubs eine wohl nicht gerade geringe Miete für sechs Tage – Aufbau und Abbau inbegriffen – an die Lokhalle zahlen muss, konnten die beiden Termine für die Veilchen realisiert werden.
Der Hintergrund des Umzugs ist längst hinlänglich bekannt: die Bomben-Beseitigung neben der S-Arena auf dem Schützenplatz und die daraus resultierende Drei-Monats-Sperre des sonstigen BG-Heimdomizils.
Basketball-Bundesliga: Aufbau für die Veilchen dauert dreieinhalb Tage
Als eine der ersten Maßnahmen an den dreieinhalb Aufbau-Tagen wurden in der Lokhalle die LED-Leinwände aufgehängt. Danach kümmerten sich die Techniker um den Ton und die Beleuchtung in dem Industrie-Denkmal. Das Fernsehen, in diesem Fall MagentaSport, hat bei der Lichtstärke hohe Anforderungen von bis zu 1.800 Lux.
Den Tribünenbau wuppt der Veranstaltungs-Dienstleister „Event Horizon“ mit Chef Akpofure Agboje (42), der mit seiner Firma europaweit arbeitet und zum Beispiel auch die gesamte Helene Fischer-Tour 2018 schmiss.
Ist der gebürtige Wilhelmshavener, der einst in Göttingen studierte, bei den BG-Spielen dabei? „Nein“, lächelt „Apo“, wie er genannt wird, „der nächste Termin wartet schon.“
Umzug der BG Göttingen in die Lokhalle: Vier große Sattelschlepper liefern Parkett und Korbanlagen
Längst hatte die Spedition Zufall (BG-Sponsor) mit vier großen Sattelschleppern auch die schweren Basketball-Körbe und das Parkett angeliefert, das am Dienstagnachmittag verlegt wurde.
Schließlich haben die Heidelberger Spieler auch einen Anspruch auf ein Eingewöhnungs-Training in der Lokhalle. BG-Coach Roel Moors trainiert erst am Spieltag Donnerstag in der Lokhalle. Zudem wurden die VIP-Logen und die LED-Banden aufgebaut.
Nach dem Juniorenfußball-Turnier (REWE Cup) Anfang Januar musste ein Flügel der großen Doppeltribünen auch für die drei Aufführungen des „Feuerwerk der Turnkunst“ versetzt werden, was auch „Hundeflüsterer“ Martin Rütter, der zwischenzeitlich vor 3.000 Zuschauern – die Lokhalle war ausverkauft – auftrat, zugutekam. Er habe, so Ahlborn, freie Platzwahl gewährt, deshalb konnte die zweite Tribüne stehen bleiben.
Wir hoffen, dass wir von der Lokhalle mit zum guten Gelingen beitragen können.
Während des Dienstagnachmittags sind auch BG-Sponsoring-Mitarbeiter Horst Wolf und Organisationsleiter Jannis Bach in der Lokhalle eingetroffen. Sie schauen nach dem Rechten. „Wir freuen uns, dass wir wieder in der Lokhalle spielen dürfen“ sagt Ex-Basketball-Nationalspieler Wolf. „In dieser Halle hätte ich gern mal gespielt.“
Kaum, dass dann am Samstag etwa gegen 22.20 Uhr die Schlusssirene im zweiten Bundesliga-Spiel der BG in der Lokhalle gegen die Hakro Merlins Crailsheim ertönt ist, wird auch schon wieder alles abgebaut, verrät Ahlborn.
Denn die längst auf das Wochenende danach terminierte Baumesse wartet schon. „Wir machen eine Nachtschicht, sind 24 Stunden im Einsatz.“
Schlusswort Ahlborn: „Wir hoffen, dass wir von der Lokhalle mit zum guten Gelingen für die BG beitragen können. “ Dazu fehlen eigentlich nur noch zwei Siege der Veilchen... (gsd)