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Entwarnung in Göttingen: Verdächtiges Objekt ist doch keine Bombe - Stadt bestätigt irrtümlich Fund

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Bei dem gefundenen Objekt handelte es sich offenbar doch nicht um eine Bombe, sondern um ein Fass.
Bei dem gefundenen Objekt handelte es sich offenbar doch nicht um eine Bombe, sondern um ein Fass. © Stefan Rampfel

Bei Bauarbeiten in Göttingen wurde ein verdächtiges Objekt gefunden. Jetzt gibt es Entwarnung: Es ist keine Bombe, wie zunächst angenommen.

Update am 13.10.2019 um 13.50 Uhr - Kein Blindgänger, keine Notsprengung, dafür ein frühzeitiges Ende der Evakuierungsmaßnahmen und Straßensperrungen: Der vermeintliche Bombenfund am Göttinger Schützenanger entpuppte sich am frühen Samstagnachmittag als Fass. Das verrostete Material hatte zusammen mit Tonziegeln und Schlacke in dreieinhalb Meter Tiefe für eine Signatur bei Messungen gesorgt. 

Diese Anzeichen sowie die Historie rund um das Gebiet des Göttinger Schützenangers hatten aus Sicht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes dafür gesprochen, dass es sich bei dem „verdächtigen Objekt“ um eine Weltkriegsbombe handeln könnte. Dass es nun doch ein altes Metallfass war, sorgte nicht nur bei den Einsatzkräften für Beruhigung. 

Viele fleißige Helfer 

Insgesamt waren mehr als 700 Helfer am Samstag im Einsatz, nicht nur bei der „Bombenbergung“, auch um sich um die Menschen in den beiden Evakuierungszentren in der Uni-Medizin Göttingen (UMG) und der Geschwister-Scholl-Schule zu kümmern. UMG-Vorstandssprecher Prof. Dr. Wolfgang Brück dankte bei den Helfern ausdrücklich für ihre Unterstützung. 

„Wir haben die Rückmeldung bekommen, wie freundlich, engagiert und geduldig alle Helfenden auf die Menschen eingegangen sind. Damit haben sie den Menschen, darunter vielen Älteren, ein sicheres Gefühl des Aufgehobenseins in einer kritischen Situation verschafft.“ 

Anwohner nahmen es locker

Die Anwohner, die für sieben Stunden ihre Wohnungen hatten verlassen müssen, nahmen es zumeist locker. „Es ist schon für manche Menschen umständlich, aber ich denke, die Stadt Göttingen kriegt das hin“, sagte etwa Isabella Ostoja, die die Zeit für ausgiebige Spaziergänge mit ihren Hunden und einen Besuch bei Bekannten nutzte. 

Andere Evakuierte vertrieben sich die Zeit beispielsweise mit einem Stadtbummel durch Göttingen – bei schönstem Herbstwetter. Am Vormittag hatte sich die Untersuchung der Fundstelle durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst zunächst verzögert, da „Störer die Evakuierung behindern“, wie es hieß. Dabei handelte es sich nach HNA-Informationen um Demonstranten von „Bomben entschärfen überall – kein Krieg in Syrien“. 

Die Göttinger Polizei twitterte dazu: „Die beiden Aktivisten sind freiwillig von den Bäumen geklettert und wurden von unseren Kollegen aus dem Sperrbereich geführt. Wir bedanken uns für die sehr vernünftige Entscheidung!“ Die Demo soll am kommenden Samstag fortgeführt werden.

Keine Bombe im Boden - Alle Sperrungen aufgehoben

Update am 12.10.2019

14.35 Uhr: Bei dem in ca. 3,5 Meter tief im Boden gefundenen Objekt am Schützenanger handelt es sich offenbar um ein Fass. Zusammen mit Tonziegeln und Schlacke bildete es anscheinend einen Haufen, sodass man eine Signatur auf den Messungen gesehen hat.

Sprengmeister Thorsten Lüdeke ist nach dem Einsatz erleichtert. Er ist "froh, dass es jetzt überstanden ist." Normalerweise freue man sich, wenn etwas gefunden würde, dieses Mal war das jedoch nicht so.

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© Stefan Rampfel

Laut Jörg Laes, stellvertretender Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, haben die Einsatzkräfte zunächst an der Seite ein weitere Stück Erde freigebaggert und anschließend mit einem kleinen Spaten weitergegraben. Dabei habe man schnell festgestellt, dass es sich nicht um eine Bombe, sondern um ein Fass handelte. 

Mit einem Metallsuchgerät wurde anschließend kontrolliert, ob sich weitere Objekte darunter befinden, was jedoch nicht der Fall war. Daher sind die Sperrungen wieder aufgehoben worden, die Bewohner können in ihre Häuser zurückkehren.

14.10 Uhr: Viele Menschen haben den Tag zum Bummel in der Stadt genutzt. Das Wetter ist ideal - mittlerweile machen sich auch die Menschen aus den Evakuierungszentren auf den Rückweg

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© Mennecke

14.06 Uhr: Die Sperrungen werden aufgehoben, die Bewohner können zurück in ihre Wohnungen.

14.00 Uhr: Jetzt heißt es: Es handelt sich doch um keine Bombe. Nach eingehender Untersuchung kann "der Kampfmittelbeseitigungsdienst glücklicherweise doch Entwarnung geben". Wie es zur ersten Meldung, es handele sich um eine Bombe kam, ist unklar.

13.54 Uhr: Die Feuerwehr nutzt die Zeit ebenfalls

13.47 Uhr: Die Einsatzkräfte haben sich am Rand der Sperrzone platziert. So können sie im Notfall schnellstmöglich eingreifen, sind aber im sicheren Bereich

13.44 Uhr: Die Stadt bestätigt: "Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat eine Bombe im Boden ausfindig gemacht. Informationen über den Zustand der Bombe liegen derzeit noch nicht vor. Ob es sich um einen Aufschlag- oder Säurezünder handelt und ob die Bombe entschärft werden kann oder kontrolliert gesprengt werden muss, steht noch nicht fest."

13.28 Uhr: Während der laufenden Untersuchung gibt es auch zwischenzeitlich für die über 700 Helfer etwas Zeit, sich zu stärken

12.32 Uhr: Bevor der Sprengmeister die Bombe untersuchen kann, müssen noch rund 80 Zentimeter Erdreich entfernt werden. Dann wird auch klar, um was für einen Zünder es sich handelt. Dazu informiert die Stadt:

"Ein Säurezünder ist ein Langzeitzünder. Diese wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, um Lösch- und Bergungsarbeiten zu behindern, da eine Detonation auch noch Stunden später möglich ist. Bei Blindgängern sind Säurezünder besonders gefährlich, da durch eine Veränderung der Lage der Zünder jederzeit, auch heute noch, aktiviert werden kann.

Wie funktioniert der Zünder? In einem Säurezünder wird ein Schlagbolzen durch eine Zellulose-Schicht gehalten. Eine Glasampulle, die Aceton enthält, wird beim Aufprall der Bombe zerstört. Dadurch wird das Aceton freigesetzt und kann die Zellulose-Schicht auflösen: Dadurch wird die Schlagkraft des Bolzens freigesetzt, die Bombe explodiert.

Sollte der Kampfmittelbeseitigungsdienst feststellen, dass es sich um eine Bombe mit Säurezünder handelt, ist eine kontrollierte Sprengung wahrscheinlich."

12.27 Uhr: Die "Speisekarte" heute für die Evakuierten in Göttingen: Kartoffel- und Linsensuppe sowie als vegetarisches Gericht eine Nudelsuppe. Wir wünschen alle Betroffenen einen guten Hunger!

12.22 Uhr: Rund 80 Personen demonstrieren am Neuen Rathaus gegen die Impfpflicht.

12.20 Uhr: Bei den "Störern" vorhin handelt es sich nach HNA-Informationen um Demonstranten von "Bomben entschärfen überall - kein Krieg in Syrien". "Die beiden Aktivisten sind freiwillig von den Bäumen geklettert und wurden von unseren Kollegen aus dem Sperrbereich geführt. Wir bedanken uns für die sehr vernünftige Entscheidung!", twittert dazu die Polizei Göttingen. Die Demo soll kommenden Samstag fortgeführt werden.

Evakuierung ist beendet

12.11 Uhr: Die Sprengmeister haben grünes Licht bekommen und können mit der Untersuchung der mutmaßlichen Bombe beginnen. Das kann laut Stadt bis zu einer Stunde dauern.

12.00 Uhr: Die Einsatzkräfte ziehen sich aus der Sperrzone zurück. Wenn die "Störer" ebenfalls den Bereich geräumt haben, können die Sprengmeister mit der Untersuchung beginnen.

11.52 Uhr: Bei der Demonstration in der Innenstadt sind rund 50 Personen vor Ort, heißt es von der Stadt.

11.40 Uhr: Von rund 230 Personen ist in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule die Rede. Aktuell wird die Mittagsverpflegung vorbereitet, damit demnächst in den Evakuierungszentren die Essenausgabe starten kann. Die Retter sind alle entspannt und gut gelaunt - Hut ab vor der Leistung aller Helfer hier heute in Göttingen!

Das Evakuierungszentrum im Universitätsklinikum.
Das Evakuierungszentrum im Universitätsklinikum. © Stefan Rampfel

11.35 Uhr: Um 10.50 Uhr haben sich knapp 450 Evakuierte in der Mensa des Universitätsklinikums eingefunden. Sie wurden vom Deutschen Roten Kreuz registriert. Zum Frühstück gabe es unter anderem Rosinenbrötchen. Seit 11 Uhr spielt Pianist Gregor Kilian auf einem E-Piano. Zeitgleich flog Phoenix 97, einer der niedersächsischen Polizeihubschrauber aus Hannover, die Evakuierungszone ab. Er steht an der Polizei in Weende.

Der Hubschrauber der Polizei.
Der Hubschrauber der Polizei. © Stefan Rampfel

11.15 Uhr: Die Straßen sind, insbesondere für einen Samstag, wie leer gefegt.

Der Evakuierungsbereich ist geräumt. Die Straßen sind leer.
Der Evakuierungsbereich ist geräumt. Die Straßen sind leer. © Konstantin Mennecke

Störer behindern Untersuchung

11.08 Uhr: Der Evakuierungsbereich ist laut Stadt geräumt, "der Kampfmittelbeseitigungsdienst kann aktuell mit der Untersuchung der mutmaßlichen Bombe dennoch nicht starten, da gerade Störer*innen die Evakuierung behindern", heißt es.

10.43 Uhr: Zur laufenden Evakuierung haben wir eine Fotostrecke online (siehe weiter unten im Artikel)

Die Evakuierung läuft. Rund 700 Kräfte sind damit beschäftigt.

Die Evakuierung läuft. Rund 700 Kräfte sind damit beschäftigt.
Die Evakuierung läuft. Rund 700 Kräfte sind damit beschäftigt. © Stefan Rampfel

10.35 Uhr: Mittlerweile ist auch ein Polizeihubschrauber in der Luft. Er kreist über dem Evakuierungsgebiet und kontrolliert die laufende Räumung von oben.

Die Polizei kontrolliert den gesperrten 1000-Meter-Bereich aus der Luft.
Die Polizei kontrolliert den gesperrten 1000-Meter-Bereich aus der Luft. © Konstantin Mennecke

10.27 Uhr: Die gute Nachricht: Der Busverkehr muss von etwa 11 bis 13 Uhr aufgrund der geplanten Demo im Innenstadtbereich nicht zum Erliegen kommen.

10.20 Uhr: In der Geschwister-Scholl-Schule ist noch reichlich Platz. Die Evakuierten registrieren sich am Eingang bei den Kräften des Rettungsdienstes, in der Mensa der Schule gibt es unter anderem vom Deutschen Roten Kreuz Verpflegung. Kinder spielen, viele Erwachsene sind am Lesen – man scheint die Evakuierung hier gelassen zu nehmen. Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die Mittagsverpflegung auf Hochtouren. Es soll Suppe geben, heißt es vor Ort.

Noch mehr als genug Platz: Das Evakuierungszentrum Geschwister-Scholl-Gesamtschule.
Noch mehr als genug Platz: Das Evakuierungszentrum Geschwister-Scholl-Gesamtschule. © Konstantin Mennecke

9.48 Uhr: Die Stadt hat unter der Telefonnummer 0551/7075100 ein Info-Telefon eingerichtet. Hier können sich betroffene Bürger mit ihren Fragen melden.

9.12 Uhr: Die Rettungsorganisationen sind heute in Göttingen im Großeinsatz. Beteiligt sind nicht nur Kräfte aus dem Kreis Göttingen, sondern auch aus dem benachbarten Kreis Northeim.

8.40 Uhr: Rund um die 1000-Meter-Sperrzone läuft das Leben ganz normal weiter. Die Menschen sind am Einkaufen oder "nutzen das zum Glück gute Wetter", wie eine junge Familie berichtet.

Wie hier An der Lutter läuft das Leben am Rand der Sperrzone ganz normal weiter.
Wie hier An der Lutter läuft das Leben am Rand der Sperrzone ganz normal weiter. © Konstantin Mennecke

8.12 Uhr: Wie die Stadtverwaltung berichtet, ist die Räumung des Bahnhofes abgeschlossen.

7.38 Uhr: Die Straßensperrungen stehen, wie hier an der Ecke B27/B3 bereits. Rund 700 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind laut Stadtverwaltung damit beschäftigt, den Evakuierungsbereich zu räumen. An allen Zuwegungen sind Polizeistreifen postiert.

Im Stadtgebiet fahren aktuell Evakuierungsbusse.
Im Stadtgebiet fahren aktuell Evakuierungsbusse. © Konstantin Mennecle

Experte: Weltkriegs-Munition ist unberechenbar

Update am 11.10.2019 um 23.10 Uhr -  Sprengmeister Thorsten Lüdeke und seine vierköpfige Mannschaft wollen am Samstag den mutmaßlichen Blindgänger entschärfen. Am Freitag liefen die letzten Vorbereitungen am Göttinger Schützenplatz – und bei den Behörden. Das Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, das bei Kanalbauarbeiten aufgetaucht war, liegt in einer Tiefe von mehr als drei Metern unter der Straße.

 Inzwischen haben sich die Experten auf eine Tiefe von 2,20 Meter vorgearbeitet. Gleichzeitig wurden schon Säcke mit Sand rund um die Fundstelle aufgebaut. „Nach den Voruntersuchungen deutet relativ viel darauf hin, dass es sich um einen Blindgänger handeln könnte“, sagte Lüdeke am Freitag. Ob dies aber so ist, wird sich jedoch erst am Samstag herausstellen. Dann wird per Hand mit einem Spaten vorsichtig tiefer gegraben – aber erst, wenn die Evakuierung im 1000-Meter-Radius um die Fundstelle abgeschlossen ist. Sollte es sich um eine Bombe handeln – Lüdecke schätzt das Gewicht auf fünf bis zehn Zentner – so stellt sich die Frage nach dem Zünder. 

Sollte es ein Aufschlagzünder sein, so reicht nach Darstellung von Lüdeke unter Umständen schon eine Spezialzange zur Entschärfung. Sollte ein Langzeitzünder (Säurezünder) eingebaut sein, so wird es laut Lüdeke auf eine Sprengung vor Ort hinauslaufen. Damit dies auf alle Fälle funktioniert, soll ein spezieller Ladungstyp (Hohlladung) angebracht werden, der die dicke Wand der Bombe sicher durchschlägt und den Sprengstoff darin zur Explosion bringt. 

Mit Sand gefüllte Packs: Damit soll die Wucht der Bombe bei einer eventuellen Sprengung abgefangen werden.
Mit Sand gefüllte Packs: Damit soll die Wucht der Bombe bei einer eventuellen Sprengung abgefangen werden. © Stefan Rampfel

Zusätzlich zu den Sandpacks werden Wasserkissen auf Bohlen über der Bombe platziert, um die Sprengwirkung abzufedern. „Ich möchte damit eine Art Schornsteineffekt erreichen“, so Lüdeke. Konkret: Die Wucht der Bombe soll möglichst nach oben gehen. So sollen die Häuser und Betriebe rund um die Fundstelle weitgehend vor Schäden geschützt werden. Lüdecke: „Ob das alles so klappt, werden wir am Samstag sehen. Das ist Weltkriegs-Munition – und die ist unberechenbar.“

Evakuierungsaktion beginnt am Samstag um 7 Uhr 

Die Evakuierungsaktion zur möglichen Bombenentschärfung in Göttingen beginnt am Samstag um 7 Uhr. Nach den Planungen der Stadt soll die gesamte Aktion bis 18 Uhr abgeschlossen sein – zeitliche Verzögerungen sind aber möglich, hieß es am Freitag. Es kommt zu massiven Einschränkungen im Bahn- und Busverkehr und Umleitungen für Autofahrer. 

Für Bahnkunden wird ein Schienenersatzverkehr ab Omnibusbahnhof (ZOB) eingerichtet, da der Bahnhof Göttingen bereits ab 7 Uhr nicht angefahren werden kann. Zusätzliche Probleme gibt es durch eine Demonstration am Neuen Rathaus, die von Impfgegnern organisiert wird. Dazu werden bis zu 1000 Teilnehmer erwartet. Deshalb fahren von 11.30 bis etwa 13 Uhr keine Stadtbusse mehr. 

Die Stadt hat nach eigenen Angaben etwa mehr als 200 Mitarbeiter und Freiwillige im Einsatz. Hinzu kommen 70 Mitarbeiter im Rettungsdienst, drei Notärzte sowie Polizei und weitere Firmen Über das Ende der Aktion wird unter goettingen.de und über die App „Katwarn“, die gratis aufs Smartphone heruntergeladen werden kann, informiert

Update am 11.10.2019 um 21.15 Uhr - Wegen der Bombenentschärfung wird am Samstag, 12. Oktober, ein Schienenersatzverkehr ab dem Omnibusbahnhof Göttingen (Bussteig H) eingerichtet, da ab 7 Uhr der Bahnhof nicht mehr angefahren werden kann. 

So verkehren die Züge während der Sperrung

Inzwischen haben die einzelnen Verkehrsunternehmen Details bekannt gegeben: Die Züge des Metronom (Strecke Göttingen-Hannover) enden und beginnen am Samstag im Bahnhof Nörten-Hardenberg. Der letzte Zug vor der Sperrung verlässt den Bahnhof Göttingen um 7.08 Uhr. Der letzte Metronom ab Hannover fährt dort um 5.36 Uhr bis Göttingen. 

Die Züge des Cantus (Strecken nach Kassel und Eschwege/Fulda) enden und beginnen während der Sperrung in Eichenberg. Dort muss beim Übergang unter Umständen mit Wartezeiten gerechnet werden. 

Ein Cantus am Bahnhof Göttingen: Während der Sperrung enden und beginnen dieses Züge am Bahnhof Eichenberg
Ein Cantus am Bahnhof Göttingen: Während der Sperrung enden und beginnen dieses Züge am Bahnhof Eichenberg © Christoph Papenheim

Der Zug um 7.01 Uhr von Göttingen nach Fulda verkehrt als letzter Zug Richtung Eichenberg noch planmäßig. Ab Eichenberg entfällt bereits der Zug der RB8 Richtung Göttingen um 6.26 Uhr. Die Busse des Schienenersatzverkehrs bedienen unterwegs Friedland. In Eichenberg enden und beginnen auch die Züge der Deutschen Bahn, die zwischen Göttingen und Erfurt unterwegs sind. Dort besteht ebenfalls Anschluss an den Schienenersatzverkehr. Die Züge der Nord-West-Bahn (Strecke nach Paderborn) enden und beginnen während der Sperrung in Adelebsen. Die Busse bedienen unterwegs Lenglern und Lödingsen.

Zwei Betreuungszentren stehen am Samstag bereit

In zwei Evakuierungszentren können sich Betroffene während der Bombentschärfung am Samstag, 12. Oktober, von 7 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr aufhalten. Beide Zentren mit Vollverpflegung (Frühstück, Mittagessen, Abendbrot und Getränke) sind für Einwohner gedacht, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können. 

Die Mensa der Uni-Medizin: Sie ist für Betroffene gedacht, die östlich der Bahnstrecke wohnen.
Die Mensa der Uni-Medizin: Sie ist für Betroffene gedacht, die östlich der Bahnstrecke wohnen. © UMG/nh

Für Betroffene, die östlich der Bahnstrecke wohnen, steht die Mensa der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) zur Verfügung. Nach Angaben der UMG hat die Stadt inzwischen vorgesorgt und Wasser sowie Verpflegung für die Betroffenen organisiert. Außerdem kann auf Wunsch eigene Verpflegung von Zuhause mitgebracht werden. Die Ausgabe der Mahlzeiten übernehmen die Betreuungszüge der Hilfsorganisationen in Stadt und Landkreis Göttingen. Die Versorgung der Patienten ist davon nicht berührt. 

Die „Grünen Damen“ bieten in der „Kinderstube der UMG“ im Bereich der Westhalle, Richtung Cafeteria, zeitweise eine Kinderbetreuung an. Zudem stellt die UMG-Gastronomie im Auftrag der Polizei vor Ort am Schützenplatz etwa 400 Lunchpakete für die Polizeibeamten bereit, darin Obst, Müsliriegel und Frikadellen, darunter auch vegetarische. Aus hygienischen Gründen dürfen auf keinen Fall Haustiere in die Uni-Klinik mitgebracht werden. 

Betroffene Haustierbesitzer sollten in jedem Fall das zweite Evakuierungszentrum auf dem Gelände der Geschwister-Scholl-Schule, Kurt-Huber-Weg 5, nutzen. Es ist insbesondere für Betroffene gedacht, die westlich der Bahnstrecke wohnen. Auf dem Schulgelände wird übrigens eigens ein spezielles Zelt für den Aufenthalt mit Haustieren aufgestellt. Außerdem werden auf dem Schulgelände auch pflegebedürftige Personen betreut.

Geschwister-Scholl-Schule: Hier sollen Betroffene unterkommen, die westlich der Bahnstrecke wohnen.
Geschwister-Scholl-Schule: Hier sollen Betroffene unterkommen, die westlich der Bahnstrecke wohnen. © Bernd Schlegel

Evakuierung am Samstag: Studenten helfen Studenten

Update am 11.10.2019 um 18 Uhr - Als Alternative zum Aufenthalt im Evakuierungszentrum in der Mensa der Universitätsklinik Göttingen haben sich zwei benachbarte studentische Selbstverwaltungen angeboten, einen Teil ihrer Gemeinschaftsräume am Samstag von 7 bis 18 Uhr für die Studierenden zu öffnen, die in einem elf zu evakuierenden Wohnheime leben. Das berichtet das Stundenwerk Göttingen. 

Von 7 bis 12 Uhr wird die Roko-Bar im Gemeinschaftshaus des Wohnheims Robert-Koch-Straße 38 geöffnet sein. Dort können sich evakuierte Studierende aufhalten und bei Bedarf kalte und warme Getränke erwerben. Hier der Google Maps Link mit der Wegbeschreibung vom Christophorusweg 12 zur Robert-Koch-Straße 38: https://goo.gl/maps/cS9EacFNfJCMDnxz5. Von 12 bis 18 Uhr hat die Bar-Racuda im Keller des Wohnheims Akademische Burse, Goßlerstraße 13,  für evakuierte Studierende geöffnet (https://goo.gl/maps/wXcmqpvMLkY4F4R96). Das Wohnheim ist wegen der Sperrzone nur aus nordöstlicher Richtung über die Humboldtallee und den von dort abzweigenden Käte-Hamburger-Weg erreichbar.

Fragen und Antworten zur Bombenentschärfung in Göttingen

Update am 11.10.2019 um 16.44 Uhr -  Die Entschärfung einer mutmaßlichen Weltkriegsbombe sorgt am Samstag, 12. Oktober, ab 7 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr für einen Ausnahmezustand in Göttingen – dazu Fragen und Antworten.

Was ist eigentlich genau gefunden worden?

Das wissen die Experten auch noch nicht ganz genau. In zweieinhalb Meter Tiefe wird unter der Straße Schützenanger eine 500-Kilogramm-Fliegerbombe, ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, vermutet. Sie war in der vergangenen Woche bei Bauarbeiten aufgetaucht.

Warum sind Blindgänger so gefährlich?

Schon seit vielen Jahren werden in der Uni-Stadt immer wieder Blindgänger gefunden. Viele von ihnen haben einen Säurezünder, der auch heute noch, also fast mehr als sieben Jahrzehnte nach Kriegsende, auslösen kann. Im Juni 2010 explodierte in Göttingen eine solche Bombe und riss drei Entschärfer in den Tod.

Einige Freiwillige Feuerwehren haben am Mittwochabend im Bereich Egelsberg und Blümchenviertel Hinweiszettel der Stadtverwaltung verteilt.
Einige Freiwillige Feuerwehren haben am Mittwochabend im Bereich Egelsberg und Blümchenviertel Hinweiszettel der Stadtverwaltung verteilt. © Stefan Rampfel

Was muss vor der eigentlichen Entschärfung getan werden?

Bis Freitag arbeiten sich die Experten des Kampfmittelräumdienstes an die mutmaßliche Bombe heran. Experten befürchten, dass auch sie einen Säurezünder hat. Dann müsste sie vor Ort gesprengt werden.

Warum muss ein Bereich von 1000 Metern rund um den Fundort evakuiert werden?

Das ist Vorschrift. Und auch notwendig: Bei der tragischen Explosion im Jahr 2010 schlug in 700 Metern Entfernung ein Metallsplitter durch das Dach eines Wohnhauses auf dem Egelsberg und landete in einem Kinderzimmer.

Hier befindet sich das Sperrgebiet während der Bombenentschärfung in Göttingen:

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© Grafik: HNA

Was passiert eigentlich mit Flugzeugen und Hubschraubern?

Über dem Sperrbereich (1000 Meter um die Fundstelle) wird am Samstag von 7 bis 19.07 Uhr (Beginn der Nacht) ein Flugverbot ausgesprochen. Zuständig ist dafür die Deutsche Flugsicherung GmbH.

Wann beginnt die eigentliche Evakuierung?

Sie startet am Samstag um 7 Uhr morgens und soll um 11.30 Uhr abgeschlossen sein. Die Stadt hat eine Verfügung erlassen, dass alle 14.700 Bewohner des Bereichs ihre Wohnungen verlassen müssen. Auch etwa 1400 Gewerbebetriebe sind betroffen. Ab 7 Uhr werden Einsatzkräfte der Feuerwehr von Haus zu Haus gehen und die Bewohner dazu auffordern, ihre Wohnungen und den Evakuierungsbereich zu verlassen.

Wie viele Straßen beziehungsweise Bereiche von Straßenzügen müssen evakuiert werden?

Insgesamt sind 64 Straßen oder Abschnitte von Straßen betroffen. Darunter auch folgende Hauptverkehrsachsen: Am Güterverkehrszentrum, Bahnhofsallee, Bahnhofsplatz, Berliner Straße, Godehardstraße, Goßlerstraße, Grätzelstraße, Hagenweg, Hannoversche Straße, Im Rinschenrott, Jutta-Limbach-Straße, Königsallee, Maschmühlenweg, Platz der Göttinger Sieben und Weender Landstraße.

Welche Ausweichmöglichkeiten für Autofahrer gibt es?

Nicht betroffen von den Sperrungen ist die Autobahn 7. Die Kasseler Landstraße (Bundesstraße 3) zur A7-Anschlussstelle Göttingen und der Autobahnzubringer (Bundesstraße 27) zur A7-Anschlussstelle Göttingen-Nord sind weiterhin befahrbar. Als Nord-Süd-Verbindungen innerhalb des Stadtgebiets bieten sich die Robert-Koch-Straße am Uni-Klinikum (wird kurzfristig geöffnet) und die Otto-Brenner-Straße (Gewerbegebiet Grone) an.

Was ist mit dem Bahnverkehr?

Der Bahnhof Göttingen wird am Samstag ab 7 Uhr nicht mehr angefahren. Die ICE und IC-Züge fahren danach noch durch, dürfen aber nicht stoppen. Die Regionalzüge von Cantus, Metronom, Nord-West-Bahn und Deutscher Bahn beginnen und enden ab 7 Uhr in Eichenberg, Nörten-Hardenberg und Adelebsen. Zwischen diesen drei Bahnhöfen und dem Omnibusbahnhof Göttingen (Bussteig H) wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Fahrgäste sollten sich vor Fahrtantritt unbedingt über den DB-Navigator auf ihrem Smartphone, im Internet auf bahn.de oder unter der Rufnummer 0180/6996633 (20 Cent pro Anruf auf dem Festnetz, bei Mobilfunk maximal 60 Cent pro Anruf) informieren.

Wo können sich die Evakuierten aufhalten?

Für sie werden Evakuierungszentren in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (für Betroffene westlich der Bahngleise – Kurt-Huber-Weg 5 – auch für Haustiere) sowie bei der Uni-Medizin (für Betroffene östlich der Bahngleise – Robert-Koch-Straße 40) eingerichtet. Ab 7 Uhr fahren Sonderbusse direkt zu den Zentren. Der eigene Pkw sollte für die Anfahrt nicht genutzt werden. Die Betroffenen sollten Medikamente, Baby- und Spezialnahrung sowie Bekleidung dabei haben.

Was ist mit dem Göttinger Stadtbusverkehr?

Der Göttinger Stadtbusverkehr fährt eingeschränkt weiter. Einige Linien müssen umgeleitet beziehungsweise verkürzt werden. Voraussichtlich zwischen 11.30 und 13 Uhr und muss der Busverkehr wegen einer Demo in der City komplett eingestellt werden. Weitere Infos gibt es unter www.goevb.de und unter Tel. 0551/38444444.

Gibt es ein Bürgertelefon für weitere Infos?

Ja, ein Bürgertelefon ist täglich von 9 bis 16 Uhr unter Tel. 0551/7075-100 zu erreichen. Mobilitätseingeschränkte Personen, die evakuiert werden müssen, sollten sich dort melden.

Wann ist die Entschärfung abgeschlossen?

Nach den Planungen der Stadt soll die Entschärfung gegen 18 Uhr abgeschlossen sein. Die offizielle Entwarnung erfolgt über die Internet-Adresse goettingen.de sowie über die App „Katwarn“, die kostenlos aufs Smartphone geladen werden kann. Allerdings kann sich der Zeitplan nach hinten verschieben.

Der Schützenanger in Göttingen: Dort wurde der vermutliche Blindgänger gefunden.
Der Schützenanger in Göttingen: Dort wurde der vermutliche Blindgänger gefunden. © Stefan Rampfel

Update am 09.10.2019 um 17.15 Uhr - Durch die Entschärfung der mutmaßlichen Fliegerbombe in der Nähe des Schützenplatzes in Göttingen am Samstag, 12. Oktober, gibt es Einschränkungen im Stadtbusverkehr. Darauf weisen die Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB) hin. 

In einer ersten Stufe fahren die GöVB-Busse ab 7 Uhr noch auf ihrem normalen Linienweg, dürfen aber innerhalb der abgesperrten Zone nicht zum Ein- oder Aussteigen stoppen. Um Anwohner aus 1000-Meter-Schutzzone zu den Evakuierungszentren zu bringen, sind ab 7 Uhr im Zehn-Minuten-Takt vier Sonderbusse in diesem Bereich unterwegs, die direkt zur Geschwister-Scholl-Schule beziehungsweise zum Uni-Klinikum fahren. 

In einer zweiten Stufe werden die Buslinien 11/12, 21/22, 62, 71/72 und 91/92 umgeleitet. Die Buslinien 31/32 verkehren dann nur auf dem Abschnitt zwischen Kauf-Park und Innenstadt. Die Buslinien 41/42 fahren zwischen Grone-Nord und der Innenstadt. Die Linie 73 verkehrt bereits ab 7 Uhr lediglich auf dem Abschnitt ZOB/Bahnhof – Innenstadt – Zietenterrassen. 

Göttingen: Hier gibt es Infos zum Busverkehr am Samstag

Die Verkehrsbetriebe rechnen am Samstag im gesamten Liniennetz mit Verspätungen und möglichen Fahrtausfällen. Weitere Infos gibt es unter www.goevb.de, im Kundezentrum (Groner Straße 40) sowie unter der Rufnummer 0551/38444444.

Seit den Nachmittagsstunden verteilt die Stadt Handzettel mit den wichtigsten Fakten rund um die Evakuierungsaktion. Die Handzettel gibt es in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Bulgarisch, Kurdisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch und Türkisch. Sie stehen auch unter www.goettingen.de zum Herunterladen bereit.

Für Betroffene aus dem gesamten 1000-Meter-Sperrbereich, die ein Haustier dabei haben und keine anderweitige Unterkunftsmöglichkeit haben, wird an der Geschwister-Scholl-Schule ein großes Zelt zum Aufenthalt aufgestellt.

Update am 09.10.2019 um 15.25 Uhr - An die am Samstag von der Evakuierung betroffenen Haushalte wurden von der Stadt Göttingen Handzettel mit wichtigen Informationen herausgegeben. Die Evakuierung des Gebiets rund um den Schützenanger beginnt um 7 Uhr. Bis zur offiziellen Entwarnung darf das Gebiet nicht betreten werden. 

Die Stadt weist darauf hin, notwendige Dinge wie Medikamente und angemessene Kleidung mitzunehmen. Zur Sicherheit sollen die Hausbewohner auch noch einmal ihren Nachbarn Bescheid geben. 

Göttingen: Hier befinden sich die Evakuierungszentren

Es stehen zwei Evakuierungszentren zur Verfügung. Die Stadt bittet darum, diese nicht mit dem eigenen Auto anzufahren. 

Für Betroffene westlich der Bahngleise:

Mensa in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Kurt-Huber-Weg 1-5, 37079 Göttingen

Für Betroffene östlich der Bahngleise:

Mensa der Universitätsklinik Göttingen, Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen

Für den Transport in diese Zentren wird ein kostenloser Shuttle-Bus eingerichtet, der die Bushaltestellen im Sperrbereich ab 7 bis ca. 11 Uhr bedient. Wer auf einen Transport wegen eingeschränkter Mobilität angewiesen ist, kann diesen unter 0551/7075100 anfordern.

Informationen gibt es täglich von 9 bis 16 Uhr unter 0551/7075100, unter www.goettingen.de, über den kostenlosen Messenger-Dienst der Stadt und in der kostenlosen Warnmelde-App KATWARN.

Möglicher Bombenfund in Göttingen: Züge werden umgeleitet

Update am 09.10.2019 um 10.36 Uhr - Wegen der Entschärfung der mutmaßlichen Fliegerbombe kann der Bahnhof Göttingen am Samstag, 12. Oktober, ab 7 Uhr bis zum Ende der Aktion nicht mehr angefahren werden. Das teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch mit. 

Hintergrund ist der 1000-Meter-Sicherheitsbereich rund um die Fundstelle am Schützenplatz. In diese Zone fällt auch der Bahnhof Göttingen. Gleichzeitig stellt die Bahn klar: Durchfahrten von Zügen in Göttingen sind bis zur kompletten Sperrung noch möglich. Der Ein- und Ausstieg ist für Fahrgäste jedoch nicht mehr. 

Bomben-Entschärfung in Göttingen: Verlegung der Regionalzüge 

Züge, die in Göttingen enden beziehungsweise starten, werden auf umliegende Bahnhöfe verlegt. „Nach derzeitigem Stand kann der Zentrale Omnibusbahnhof in Göttingen von Bussen angefahren werden“, sagt Egbert Meyer-Lovis, Pressesprecher der Deutschen Bahn. 

Die Bahn richtet ab Bussteig H auf dem Göttinger Omnibusbahnhof einen Ersatzverkehr mit Bussen (SEV) zu den Bahnhöfen Northeim, Eichenberg und Adelebsen ein. Dort enden beziehungsweise beginnen am Samstag ab 7 Uhr die Regionalzüge von Metronom, Cantus, Nord-West-Bahn und Deutscher Bahn. Mit dem Schienenersatzverkehr sollen auch die Stationen Nörten-Hardenberg, Lenglern und Friedland bedient werden. 

Züge halten nicht in Göttingen: Tipps für Fernreisende 

Fernreisende, die am Samstag während der Sperrung in Göttingen starten wollen, müssen mit dem Schienenersatzverkehr und den Regionalzügen bis zum nächsten Fernverkehrhalt (Hannover, Kassel-Wilhelmshöhe und Hildesheim) fahren und können dort ihren ICE oder IC erreichen. 

Wie lange die Unterbrechung dauert, hängt vom Fortschritt bei der Entschärfung ab. Reisende sollten sich auf alle Fälle vor dem Start über den DB-Navigator auf ihrem Smartphone beziehungsweise im Internet unter www.bahn.de informieren. Vorbereitungen Unterdessen gingen am Mittwoch die Vorbereitungsarbeiten für die Entschärfung in der Nähe des Schützenplatzes weiter.

Entschärfung in Göttingen: Auswirkungen auf BG Göttingen

Update am 09.10.2019 um 9.45 Uhr - Die für Samstag geplante Entschärfung der Bombe hat nicht nur Auswirkungen auf den Verkehr und Anwohner, sondern auch auf den Basketball-Verein BG Göttingen. Da der Blindgänger in unmittelbarer Nähe der S-Arena und des Maschparks gefunden wurde, müssen Spiele und Vorbereitungen verlegt werden.

Update am 08.10.2019 um 16.06 Uhr - Folgende Straßen und Hausnummern werden am Samstag in einem 1000 Meter Radius um den Fundort Schützenanger evakuiert:

Update am 08.10.2019 um 13.45 Uhr - Die Entschärfung eines möglichen Blindgängers, der in der Nähe des Schützenplatzes in Göttingen gefunden wurde, könnte sich als schwierig erweisen. Möglicherweise muss die Bombe vor Ort gesprengt werden.

Unterdessen wurden weitere Einzelheiten des möglichen Bombenfundes bekannt. Harald Melzer, Leiter des Fachbereichs Ordnung, sagte: „Wir vermuten, dass es sich um eine 500 Kilogramm Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Wir fürchten auch, dass sie einen Säuerzünder hat. In diesem Fall muss die Bombe vor Ort gesprengt werden.“

Wenn die Grube vom Grundwasser befreit ist, werde die Bombe komplett freigelegt, so Melzer. Dann würden Sand- und Wasserpacks um die Bombe platziert, um die Sprengwirkung abzufedern.

Blindgänger in Göttingen gefunden: Evakuierung geplant

Der Evakuierungsradius beträgt einen Kilometer um den Fundort, so dass nicht nur der Bahnhof komplett geschlossen wird, sondern auch wichtige Straßen wie die Weender Landstraße, der Maschmühlenweg, die Goßlerstraße und die Pfalz-Grona-Breite. Auch das Hochhaus "Iduna-Zentrum" muss geräumt werden.

Veranstaltungen verlegt bzw. abgesagt

Ein ursprünglich auf dem Schützenplatz geplanter Street Food-Markt wird auf den Parkplatz am Göttinger Sandweg verlegt. Zudem ist ein Konzert mit Max Prosa in der Musa abgesagt.  Außerdem muss das Konzert „Russische Nacht“ des Göttinger Symphonie Orchesters mit dem Pianisten Christopher Park in der Lokhalle ausfallen. Bereits gekaufte Tickets können bei den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. Nach einem möglichen zukünftigen Ersatztermin wird gesucht.

Frei bleiben die Groner Landstraße, die Berliner Straße und die Robert-Koch-Straße, die bis zum Freitag in beiden Richtungen befahrbar sein soll, nachdem sie mehrere Monate wegen Bauarbeiten gesperrt war.

Göttingen: Notunterkünfte werden bereitgestellt

Frank Gloth von der Berufsfeuerwehr sagte: "Die Evakuierung wird durchgeführt von Stadtordnungsdienst, Polizei und Feuerwehr. Sie beginnt um 7 Uhr morgens und soll um 11.30 Uhr abgeschlossen sein. Hierzu werden viele Freiwillige Feuerwehren alarmiert, deren Mitglieder von Haustür zu Haustür gehen. Wir hoffen, dass viele Menschen den Bereich ohnehin selbstständig verlassen, um den Tag über etwas zu unternehmen."

Der Fundort des mutmaßlichen Blindgängers am Schützenplatz in Göttingen aus der Luft (gelber Punkt): Für die Entschärfung muss am Samstag ein Bereich im Umkreis von 1000 Metern evakuiert werden.
Der Fundort des mutmaßlichen Blindgängers am Schützenplatz in Göttingen aus der Luft (gelber Punkt): Für die Entschärfung muss am Samstag ein Bereich im Umkreis von 1000 Metern evakuiert werden. © Stefan Rampfel

Als Notunterkünfte für die Evakuierten ist die Geschwister-Scholl-Gesamtschule für die Anwohner vorgesehen, die westlich der Bahnlinie wohnen, und die Mensa des Universitätsklinikums für die Anwohner, die östlich der Bahngleise wohnen. Der reguläre Busbetrieb wird in den zu evakuierenden Bereichen eingestellt, Busse fahren aber während des Evakuierungszeitraums die normalen Haltestellen in diesem Bereich an und bringen die Menschen zu den Notunterkünften. 

Kompletter Zugverkehr in Göttingen wird eingestellt

Der komplette Zugverkehr wird am Samstag eingestellt. Die genauen Uhrzeiten waren am Montag noch nicht bekannt. Hier gibt die Bahn demnächst weitere Informationen.

Jeweils zeitnahe Informationen werden auf der Webseite www.goettingen.de mitgeteilt. Ein Bürgertelefon für Fragen aus der Bevölkerung ist eingerichtet. Die Nummer lautet 0551 7075-100. Auch der Messenger-Dienst der Stadt und die App KatWarn geben aktuelle Informationen bekannt.

Vorbereitungen auf die Evakuierung: (von links) Harald Melzer (Fachbereich Ordnung), Frank Gloth (Berufsfeuerwehr), Erster Stadtrat Christian Schmetz und Pressesprecher Dominik Kimyon.
Vorbereitungen auf die Evakuierung: (von links) Harald Melzer (Fachbereich Ordnung), Frank Gloth (Berufsfeuerwehr), Erster Stadtrat Christian Schmetz und Pressesprecher Dominik Kimyon. © Stefan Rampfel

In den betroffenen Bereichen werden Zettel in verschiedenen Sprachen für die Anwohner verteilt. Wenn die Evakuierungsphase beendet ist, wird über alle Kanäle darüber informiert. Eine genaue Uhrzeit ist nicht bekannt.

Was bei einer Explosion im Sperrradius passieren kann, hat man 2010 gesehen, als auf dem Schützenplatz ein Blindgänger unkontrolliert explodierte, der ebenfalls mit einem Säurezünder ausgestattet war, und drei Menschen in den Tod riss. 700 Meter weiter schlug ein Metallsplitter durch das Dach eines Wohnhauses auf dem Egelsberg und landete in einem Kinderzimmer.

Blindgänger in Göttingen: Entschärfung für Samstag geplant

Update am 07.10.2019 um 17 Uhr - Betroffen sind 13.500 Einwohner und 1400 Gewerbebetriebe. Der Kampfmittelräumdienst hat die Erkundung des Geländes übernommen. Der Blindgänger liegt etwa zweieinhalb Meter unter der Erde und ist von Grundwasser umgeben. 

Um den Blindgänger genauer untersuchen zu können, müssen zunächst Brunnen angelegt werden, damit das Grundwasser abgepumpt werden kann. Anschließend wird ein sogenannter „Verbaukasten“ errichtet. Dort gräbt sich der Kampfmittelbeseitigungsdienst zum Objekt vor. 

Blindgänger in Göttingen: Entschärfung für Samstag geplant

Diese Vorarbeiten sollen bis Freitag, 11. Oktober, abgeschlossen sein. Der Blindgänger soll am Samstag, 12. Oktober, entschärft werden. Dann ist wenig Verkehr auf den Straßen unterwegs und weniger Firmen arbeiten. Dadurch dürften sich die Behinderungen für die Göttinger Bevölkerung in Grenzen halten. 

Vermutlich müssen einige Buslinien umgeleitet werden beziehungsweise können vorübergehend nicht verkehren. Um die Entschärfung vorzubereiten, wurden auch die Feuerwehren der Stadt Göttingen informiert. Sie sollen im Falle der Entschärfung für Absperrungen sorgen. 

Auch diesmal muss ein Bereich von 1000 Metern bei einer Entschärfung geräumt werden. In diesem Gebiet liegen allerdings auch die Gleise der Bahn. Deshalb gibt es insbesondere für Bahnreisende Probleme. 

Hier wurde der Blindgänger gefunden

Um die Entschärfung vorzubereiten, wurden auch die Feuerwehren der Stadt Göttingen informiert. Sie sollen im Falle der Entschärfung für Absperrungen sorgen In der Regel muss ein Bereich von mehreren hundert Metern bei einer Entschärfung geräumt werden. In diesem Gebiet liegen allerdings auch die Gleise der Bahn. Deshalb dürfte es insbesondere für Bahnreisende Probleme geben.

Eine Karte des genauen Evakuierungsgebiets stellt die Stadt Göttingen auf ihrer Internetseite zur Verfügung.

Immer wieder Blindgänger in Göttingen

In Göttingen müssen seit vielen Jahren immer wieder Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden.

Im Jahr 2010 kam es dabei zu einem folgenschweren Unglück. Bei einer Entschärfung im Bereich Schützenplatz kamen dabei drei Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes ums Leben.

Auch in Kassel wurde vor Kurzem eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Sie wurde noch am selben Tag vom Kampfmittelräumdienst entschärft.

Im Schwalm-Eder-Kreis bei Kassel wird in einem Waldstück zwischen Ziegenhain und Rörshain eine 500kg-Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden.

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