Polizeistreifen angekündigt
Böllerverbot in der Göttinger City: Stadt droht bei Verstoß mit Bußgeldern
Göttingen. Viele Kommunen in Niedersachsen verbieten wegen Brandgefahr zum Jahreswechsel das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in ihren historischen Zentren und auch Wohngebieten.
Das gilt nun auch für Göttingen. In der Universitätsstadt dürfen innerhalb der Wallanlagen und auf dem Wall an Silvester und Neujahr erstmals keine Raketen, Kanonenschläge und andere Knallkörper gezündet werden. Verstöße gegen das neue Böllerverbot sind eine Ordnungswidrigkeit und können mit einer Bußgeldzahlung geahndet werden, sagte ein Stadtsprecher am Dienstag.
Thema Sicherheit
„Zum Schutz anderer Menschen und zur Sicherheit für die Gebäude in der City ist das unbedingt notwendig“, sagte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler. Nach seinen Worten hat die Stadt vorsichtshalber besondere Maßnahmen zum Schutz des Alten Rathauses getroffen, in dessen Dachstuhl sich seit mehreren Monaten eine Sanierungsbaustelle befindet. Die Maßnahmen betreffen vor allem das Baugerüst und die Abdeckung des Daches.
Brandsicherungswache
Zusätzlich wird die Berufsfeuerwehr im Dachgeschoss des Alten Rathauses eine Brandsicherungswache einrichten. „Männer unserer Berufsfeuerwehr werden dort Wache halten. Ich hoffe sehr, sie müssen nicht zum Einsatz kommen,“ sagte der Oberbürgermeister.
Gemischte Streifen
Außerdem kündigt die Stadt gemischte Streifenteams von Polizei und Stadtordnungsdienst in der Innenstadt an. Sie werden die Situation beobachten und bei Verstößen gegebenenfalls Bußgelder festsetzen und Böller beschlagnahmen.
Weitere Kommunen
Andere Kommunen wie Bad Gandersheim, Duderstadt, Goslar, Celle, Northeim, Wolfenbüttel oder Hann. Münden verbieten das Böllern in den Altstädten schon länger. Osterode hatte bereits 1999 das Zünden von Feuerwerkskörpern untersagt. Im Jahr davor waren im Stadtzentrum infolge von Silvester-Raketen Brände ausgebrochen. In Goslar löste eine Rakete 2006 ein Feuer aus. Northeim setzte das Böllerverbot nach mehreren Bränden erstmalig 2009 in Kraft. Ebenfalls 2009 hatte die Landesregierung das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie von Reetdach- und Fachwerkhäusern untersagt.
Lange Tradition
Das Lärmen an Silvester hat eine lange Tradition. Schon im frühen Mittelalter nahmen die Bürger Rasseln, Töpfe und andere Gegenstände, um böse Geister zu vertreiben. Ab dem 10. Jahrhundert kamen Kirchenglocken, Pauken und Trompeten hinzu, später auch das Abfeuern von Gewehren und Kanonen.
Massenproduktion
Anfang des 20. Jahrhundert setzte die Massenproduktion von Feuerwerkskörpern ein. Nach Angaben des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ geben die Deutschen jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro für Feuerwerk aus. Die Organisation ruft stattdessen zu Spenden unter dem Motto „Brot statt Böller“ auf. (epd/bsc)
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